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Eine Andere Welt

Eine Andere Welt

Titel: Eine Andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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aber an ihn erinnern. Sie sind schon einmal hier gewesen.«
»Ausgeschlossen«, sagte er reserviert; mit dem Hervorzaubern der beiden Plaen hae sie ihn völlig durcheinandergebracht. Ich muß die Plaen haben, sagte er sich. Um sie vorzuzeigen ... Ja, dachte er; aber wem? General Buckman? Und wenn ich sie ihm zeige, was wird es mir einbringen?
»Meskalin?« fragte Alys, schon unterwegs zu einem großen, geölten Walnußschrank auf der anderen Seite des Wohnzimmers.
»Ein wenig«, sagte er, und seine Antwort überraschte ihn nachträglich; er zwinkerte. »Ich möchte einen klaren Kopf behalten«, schränkte er ein.
Sie brachte ihm ein kleines emailliertes Drogentable, auf dem sich ein kristallenes Becherglas mit Wasser und eine weiße Kapsel befanden. »Sehr gute Ware. Harveys Nummer Eins, aus der Schweiz importiert und abgefüllt in der Bond Street.« Nach einem Moment fügte sie hinzu: »Und überhaupt nicht stark. Sehr mild und angenehm.«
»Danke.« Er nahm das Glas und die weiße Kapsel. Er spülte das Meskalin hinunter, stellte das schwere Glas zurück aufs Table. »Wollen Sie nichts nehmen?« fragte er sie unbehaglich. Er ärgerte sich über seine Unvorsichtigkeit.
»Ich bin schon high«, sagte Alys fröhlich und zeigte ihm die goldenen Barockzähne mit einem freundlichen Lächeln. »Sieht man es mir nicht an? Wahrscheinlich nicht; Sie haben mich noch nie anders gesehen.«
»Wußten Sie, daß ich zur Polizeiakademie von Los Angeles gebracht werden sollte?« fragte er. Sie muß es gewußt haben, dachte er, denn sie hae die beiden Plaen mitgebracht. Das kann kein Zufall gewesen sein.
»Ich verfolgte den Polizeifunk«, sagte Alys. »Zufällig erwischte ich den Funkverkehr zwischen meinem Bruder und den Leuten in Las Vegas. Dann und wann höre ich ganz gern zu, wenn er im Dienst ist. Nicht immer, aber ...« Sie wies auf eine offene Korridortür und sagte in verändertem Tonfall: »Ich möchte, daß Sie sich etwas ansehen; wenn es so gut ist, wie Felix sagte, muß ich es Ihnen zeigen.«
Er folgte ihr, und das Durcheinander der Fragen in seinem Kopf betäubte ihn fast, während er zur Tür ging. Wenn sie in jene andere Existenzebene überwechseln konnte, dachte er, wenn sie zwischen diesen beiden Welten verkehren konnte, wie sie es getan zu haben schien ...
»Er sagte, die Mielschublade seines Schreibtischs«, meinte Alys sinnend, als sie in der Mie des Arbeitszimmers angelangt war. Dunkle Eichenholzregale voll lederner Buchrücken bedeckten die Wände vom Boden bis zur Decke. Einladende Ledersessel um einen runden Tisch, eine Vitrine mit winzigen Tassen, mehreren altertümlichen Schachspielen und uralten Tarockkarten ... Alys trat an einen alten Schreibtisch mit Einlegearbeit, öffnete die Mielschublade und beugte sich darüber. »Ah«, sagte sie und nahm einen durchsichtigen kleinen Umschlag heraus.
»Alys ...«, sagte Jason, doch sie schni ihm mit einem brüsken Schnippen ihrer Finger das Wort ab.
»Seien Sie still, während ich mir das ansehe.« Aus einer anderen Schreibtischschublade nahm sie ein starkes Vergrößerungsglas und hielt es über den Umschlag. »Eine Briefmarke«, erläuterte sie, dann fügte sie aulickend hinzu: »Ich werde sie herausnehmen, damit Sie einen Blick darauf werfen können.« Mit einer Pinzee zog sie die Marke behutsam aus ihrer Hülle und legte sie auf die Schreibunterlage.
Gehorsam spähte Jason durch das Vergrößerungsglas. Die Briefmarke schien ihm wie jede andere auszusehen, bloß war sie im Unterschied zu den meisten modernen Marken einfarbig, und die altmodische Ornamentik des Rahmens gemahnte ihn an die Zeit des Jugendstils.
»Sehen Sie sich die Gravur der Tiere an«, sagte Alys. »Der Rinderherde. Sie ist absolut vollkommen; jede Linie ist klar und genau. Diese Marke ...» Sie packte sein Handgelenk, als er die Marke berühren wollte. »Nein, eine Marke faßt man nicht mit den Fingern an; nehmen Sie immer eine Pinzee.«
»Ist sie wertvoll?« fragte er.
»Sie ist keine Rarität, aber Marken wie diese werden fast nie verkau. Ich werde Ihnen das ein andermal erklären. Diese Marke hier ist ein Geschenk von Felix, weil er mich liebt. Weil ich, wie er sagt, im Be gut bin.«
»Es ist eine hübsche Briefmarke«, sagte Jason verwirrt. Er richtete sich auf und gab ihr das Vergrößerungsglas zurück.
»Felix hat nicht übertrieben: es ist ein sehr schönes Exemplar. Genau zentriert, mit einer nur leichten Abstempelung, die das Bild nicht beeinträchtigt, und ...« Geschickt griff sie

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