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Eine Andere Welt

Eine Andere Welt

Titel: Eine Andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Sie?«
»Jason Taverner«, sagte er. Nicht daß es etwas bedeutete. Einen Augenblick lang hae es so ausgesehen, als sei eine Rückkehr in das andere Leben möglich ... Des Mädchens Stimme unterbrach seine Gedanken.
»Ich bin Töpferin«, sagte sie ein wenig schüchtern. »In diesen Paketen sind Vasen und andere Gegenstände, die ich an Geschäe in Nordkalifornien schicke, vor allem zu Gump in San Francisco und Frazer in Berkeley.«
»Machen Sie gute Arbeit?« fragte er. Der größte Teil seines Bewußtseins und seiner Denkfähigkeit blieb in der Zeit fixiert, fixiert auf den Augenblick, als er die Badezimmertür geöffnet und sie – es – am Boden gesehen hae. Er hörte Miß Dominics Stimme kaum.
»Ich versuche es. Aber man kann es selbst nie so gut beurteilen. Jedenfalls verkaufen sich die Sachen.«
»Sie haben kräige Hände«, sagte er, weil ihm nichts Besseres einfiel. Seine Reaktionen und Äußerungen waren noch immer mechanisch und geistesabwesend; der reale Bereich mußte sich mit einem Minimum an Aufmerksamkeit begnügen.
»Danke«, sagte Mary Ann Dominic.
Stille.
»Sie sind am Krankenhaus vorbeigefahren«, sagte sie nach einer Weile. »Es war die vorletzte Straße links.« Die ursprüngliche Angst kehrte in ihre Stimme zurück. »Wollen Sie wirklich hin, oder ist dies eine Art ...«
»Haben Sie keine Angst«, und diesmal achtete er auf das, was er sagte; er bemühte sich, seiner Stimme einen freundlichen und beruhigenden Klang zu geben. »Ich bin kein entkommener Student, und ich bin auch nicht aus einem Zwangsarbeitslager geflüchtet.« Er wandte den Kopf zur Seite und blickte sie gerade an. »Aber ich bin in Schwierigkeiten.«
»Dann haben Sie also keine schädliche Droge genommen?« Ihre Stimme bebte. Seine Worte schienen keine beruhigende Wirkung gehabt zu haben; sie verhielt sich, als ob die schlimmsten Ängste und Befürchtungen ihres Lebens sich schließlich bewahrheitet häen.
»Bie regen Sie sich nicht auf«, sagte er. »Ich werde Ihnen kein Haar krümmen. Sehen Sie, ich halte an, damit Sie nicht glauben, ich häe irgendwelche unlauteren Absichten.« Aber das Mädchen saß steif und verkramp, und keiner der beiden wußte, was die nächsten Minuten bringen würden.
An der nächsten Kreuzung fuhr er an den Straßenrand, hielt und öffnete die Tür auf ihrer Seite. Dann blieb er zu ihr umgewandt sitzen.
»Bie steigen Sie aus«, sagte Mary Ann Dominic mit gepreßter Stimme. »Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich fürchte mich wirklich. Die Zeitungen schreiben so viel von terroristischen Studenten, die irgendwie durch die Absperrungen kommen ...«
»Hören Sie mich an«, sagte er geduldig. »Sie sollten sich nicht so leicht Angst machen lassen. Oder das Leben wird Ihnen unnötig schwer.«
Sie nickte demütig, lauschte ihm aufmerksam, als ob sie in einem Klassenzimmer säße.
»Fürchten Sie sich immer vor Fremden?« fragte er.
»Vielleicht – ja, kann sein.« Wieder nickte sie, und diesmal ließ sie den Kopf hängen, als ob er sie getadelt häe. Und in gewisser Weise hae er es getan.
»Angst«, sagte Jason, »kann Ihnen mehr schaden als Haß oder Eifersucht. Wenn Sie Angst haben, können Sie sich nicht ganz dem Leben öffnen; die Angst zwingt Sie, immer etwas zurückzuhalten.«
»Ich glaube, ich verstehe, was Sie meinen«, sagte Mary Ann Dominic. »Vor ungefähr einem Jahr hämmerte eines Tages jemand furchtbar an meine Tür, und ich lief ins Badezimmer und schloß mich ein und tat so, als wäre ich nicht da, weil ich dachte, jemand versuchte einzubrechen. Und später erfuhr ich, daß die Frau in der Wohnung über mir mit der Hand im Abfluß des Spülbeckens steckengeblieben war – sie hat eins von diesen Patentspulbecken, bei denen man Gemüseabfälle, Kartoffelschalen und dergleichen einfach mit dem Wasser ablaufen lassen kann. An diesem Tag war ihr ein Messer hineingefallen, und sie hae es herausholen wollen und war steckengeblieben. Und das Gehämmer an der Tür war ihr kleiner Sohn ...«
Jason nickte. »Richtig. Sie haben verstanden, was ich meinte.«
»Ja«, sagte sie. »Ich wünschte, ich wäre nicht so. Wirklich. Aber ich kann nichts dagegen machen.«
»Wie alt sind Sie?« fragte Jason.
»Zweiunddreißig.«
Das überraschte ihn; sie schien viel jünger. Offenbar war sie nie wirklich erwachsen geworden. Er hae Mitleid mit ihr; wie schwer mußte es ihr gefallen sein, ihn ans Lenkrad ihres Wagens zu lassen. Und ihre Befürchtungen waren in einer Hinsicht richtig gewesen: er hae nicht aus

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