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Eine Andere Welt

Eine Andere Welt

Titel: Eine Andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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gummiartige Oberfläche der Wand mit beiden Händen. Nichts. Nichts.
Der Knopf.
Er drückte ihn, hob die Plaen auf und stand vor dem Tor, als es unglaublich langsam und mit protestierendem Knarren aufging.
Ein braununiformierter Mann mit einem Revolver erschien. Jason sagte: »Ich mußte zum Wagen und etwas holen.«
»Völlig in Ordnung, Sir«, sagte der Mann in der braunen Uniform. »Ich sah Sie hinausgehen und wußte, daß Sie zurückkommen würden.«
»Ist sie verrückt?« fragte Jason in vertraulichem Ton.
»Ich bin nicht in der Lage, das zu beurteilen, Sir«, sagte der Mann in der braunen Uniform, trat zurück und legte die Hand an den Mützenrand.
Jason ging an ihm vorbei durch den Korridor, stieg Ziegelstufen hinunter und befand sich wieder in dem unübersichtlichen Wohnraum mit der Millionen Kilometer hohen Decke. »Alys?« sagte er. Er blickte angestrengt umher. Wie er es bei der Suche nach dem Klingelknopf getan hae, zwang er sich auch jetzt zu systematischem Vorgehen. Die Hausbar in der hinteren Ecke, die Couch, Sessel. Bilder an den Wänden. Ein Gesicht in einem der Bilder verspoete ihn, doch er ignorierte es. Schließlich konnte es die Wand nicht verlassen. Die Quadrophonieanlage ...
Seine Plaen. Hier konnte er sie abspielen!
Er zog am Deckel des Abspielgeräts, aber das Ding ließ sich nicht öffnen. Warum? dachte er. Verschlossen? Nein, man mußte den unteren Teil des Aggregats herausziehen. Er zog ihn heraus, und es gab einen Höllenlärm, als ob er es zerstört häe. Plaenteller, Tonarm. Er nahm eine seiner Plaen aus der Hülle und legte sie auf. Ich kann mit diesen Dingern umgehen, sagte er sich und drehte die Verstärker auf, bevor er die Einschalaste drückte. Der Tonarm hob sich und schwenkte über den Plaenrand; der Plattenteller begann sich zu drehen, unerträglich langsam. Was war los damit? Falsche Geschwindigkeit? Er sah nach: nein. Dreiunddreißigeindriel.
Lautes Geräusch der Saphirnadel in der Einlaufrille. Rauschen und Geknister. Typisch für alte Quadrophonieplaen. Empfindlich und leicht zu beschädigen; man brauchte nur auf sie zu hauchen, und schon war der Ton nicht mehr einwandfrei.
Zischen im Hintergrund. Anhaltendes Rauschen und Knistern. Keine Musik.
Jason hob den Tonarm und setzte ihn weiter innen auf. Gewaltiges Krachen, als der Tonabnehmer die Oberfläche traf; Jason zuckte zusammen, suchte den Verstärkerknopf, um die Lautstärke zu mäßigen. Noch immer keine Musik. Kein Ton von seinem Gesang.
Die Macht des Meskalins begann allmählich zu weichen; er verspürte Anzeichen einer kalten, scharfen Ernüchterung. Nun die andere Plae. Er warf die erste zur Seite, zog eilig die zweite aus der Hülle und legte sie auf den Plaenteller.
Nadelgeräusche beim Berühren der Plastikoberfläche. Hintergrundrauschen und das unvermeidliche Knistern und Zischen. Keine Musik.
Die Plaen waren leer.
DRITTER TEIL
    Nie mag die Pein Erleicht‘rung finden, Weil das Erbarmen selbst mich meidet; Mit Tränen mir die Tag‘ entschwinden,
Leer und von aller Freud‘ entkleidet.
21
    A

lys!« rief Jason Taverner mit lauter Stimme. Keine Antwort.
    Konnte es am Meskalin liegen, daß er sie nicht hörte? Er bewegte sich schwerfällig zu der Tür, durch die Alys gegangen war. Ein langer Durchgang, ein dicker wollener Auslegeteppich. Am anderen Ende eine Treppe mit schwarzem Eisengeländer, die hinauf ins Obergeschoß führte.
    Er erreichte die Treppe und erstieg sie, so schnell er konnte, Stufe um Stufe. Im Obergeschoß eine Diele mit einem alten Hepplewhite-Tisch, auf dem Stöße von Box-Magazinen lagen. Das ließ ihn stutzen; wer las hier ein primitives, für den Massenkonsum gemachtes pornographisches Magazin wie Box? Felix Buckman? Oder Alys? Oder beide? Er ging weiter, noch immer irritiert von einem Phänomen, das vom Meskalin herrühren mußte und unbedeutende kleine Einzelheiten wie vergrößert erscheinen ließ. Das Badezimmer; dort würde er sie finden.
    »Alys!« knurrte er. Schweiß rann ihm von der Stirn und trope von Nase und Kinnbacken; das Hemd war durchgeschwitzt, die Achselhöhlen waren feucht und dampfig; unkontrollierbare Empfindungen ergossen sich in sein Bewußtsein. »Verdammt noch mal«, sagte er zu ihr, obwohl er sie nicht sehen konnte, »auf diesen Plaen ist keine Musik, ist nichts von mir. Es sind Arappen, nicht wahr?« Oder ist es das Meskalin? fragte er sich. »Ich muß es wissen!« rief er. »Spielen Sie mir die Plaen vor, wenn sie in Ordnung sind. Oder ist der Plaenspieler

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