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Eine Andere Welt

Eine Andere Welt

Titel: Eine Andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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und hetzte weiter, bis er an eine hohe Lehmziegelmauer kam.
Was hae Alys gesagt? Einzementierte Flaschenscherben auf der Krone? Er arbeitete sich durch das dichte Unterholz an der Mauer entlang und stieß unerwartet auf eine brüchige hölzerne Tür; durch Sprünge im morschen Holz sah er andere Häuser und eine Straße.
Als er sich mit einem Anlauf gegen die Tür warf und sie durchbrach, überkam ihn die Erkenntnis, daß es nicht das Meskalin gewesen war. Der Polizist hae es auch gesehen. Das alte Skele im Badezimmer. Als ob sie schon seit vielen Jahren tot wäre.
Ungefähr fünfzig Meter vor ihm war eine Frau dabei, mehrere Pakete in einen Wagen zu laden. Er überquerte die Straße und zwang seinen Verstand zum Arbeiten, verdrängte die Restwirkung des Meskalins. Keuchend langte er bei ihr an.
»Miß ...«
Die Frau blickte erschrocken auf. Jung und stämmig, aber mit schönem, kastanienbraunem Haar. »Ja?« sagte sie nervös, während sie ihn musterte.
»Ich habe eine Überdosis von irgendeiner schädlichen Droge bekommen«, sagte Jason und versuchte seiner Stimme einen ruhigen, beherrschten Klang zu geben. »Können Sie mich zu einem Krankenhaus fahren?«
Stillschweigen. Sie fuhr fort, ihn aus großen Augen anzustarren; er sagte nichts, stand nur da, schnaue und wartete ab. Ja oder nein; eins oder das andere mußte es sein.
»Ich ... ich bin keine besonders gute Fahrerin«, sagte das kräftige Mädchen mit dem kastanienbraunen Haar. »Ich habe erst letzte Woche den Führerschein gemacht.«
»Ich werde fahren«, sagte Jason.
»Aber ...« Sie wich einen halben Schri zurück und drückte das letzte, in braunes Packpapier gewickelte Paket, das sie noch in den Händen hielt, unwillkürlich fester an sich. Anscheinend hae sie zum Postamt fahren wollen.
»Geben Sie mir den Schlüssel, und ich fahre Sie«, sagte er. Er streckte die Hand aus und wartete.
»Aber ... aber Sie könnten ohnmächtig werden oder die Kontrolle verlieren und meinen Wagen ...«
»Ich werde langsam fahren«, sagte er. »Es wird nichts passieren, glauben Sie mir. Wenn ich merke, daß es nicht geht, kann ich immer noch anhalten und Sie ans Steuer lassen.«
Das schien sie zu überzeugen. Sie gab ihm die Schlüssel und kroch zwischen die Pakete auf den Rücksitz. Jason, sehr erleichtert, setzte sich ans Lenkrad, startete den Motor und fuhr die Straße hinauf, die er zuvor mit Alys heruntergekommen war. Auf der langen Steigung sank die Geschwindigkeit auf unter fünfzig Stundenkilometer; es war ein sehr einfaches, kleines Auto, und nicht neu.
»Haben Sie große Schmerzen?« fragte das Mädchen besorgt. Ihr Gesicht, das er im Rückspiegel sehen konnte, war noch immer nervös und ängstlich. Die Situation schien zuviel für sie zu sein.
Er schüelte den Kopf.
»Was für eine Droge war es?«
»Sie sagten es nicht.« Die Wirkung des Meskalins war jetzt so gut wie verflogen; seine Sechser-Physiologie hae die Kra, rasch damit fertig zu werden, und er war darüber sehr erleichtert. Die Vorstellung, im Meskalinrausch durch den Miagsverkehr von Los Angeles zu fahren, hae alles, was zu einem Alptraum gehörte. Und es war eine starke Dosis gewesen, dachte er, gleichgültig, was sie gesagt hae.
Sie. Alys. Warum waren die Langspielplaen leer? Wo waren sie überhaupt? Er blickte ängstlich umher, sah sie auf dem Beifahrersitz liegen, wo er sie beim Einsteigen mechanisch abgelegt hae. Gut. Nun konnte er versuchen, sie auf einem anderen Gerät abzuspielen.
»Das nächste Krankenhaus«, sagte das Mädchen, »ist das St. Martins in der Webster Street, Ecke Fünfunddreißigste. Es ist klein, aber ich war einmal dort, um mir eine Warze von der Hand entfernen zu lassen, und die Leute dort machten einen sehr freundlichen und gewissenhaen Eindruck auf mich.«
»Dann werden wir dorthin fahren«, sagte Jason.
»Fühlen Sie sich besser oder schlechter?«
»Besser«, sagte er.
»Kamen Sie aus dem Buckman-Haus?«
Er nickte.
»Ist es wahr, daß die beiden Bruder und Schwester sind, Mr. und Mrs. Buckman? Ich meine ...« Sie stockte.
»Sie sind Geschwister«, sagte er.
»Ich verstehe«, sagte sie. »Aber wissen Sie, es ist seltsam; wenn man sie miteinander sieht, ist es beinahe, als ob sie Eheleute wären. Sie küssen sich und halten sich bei den Händen, und er ist sehr zuvorkommend zu ihr, und manchmal haben sie wieder fürchterlichen Krach miteinander.« Sie schwieg einen Augenblick lang, beugte sich dann vor und sagte: »Übrigens, mein Name ist Mary Ann Dominic. Wer sind

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