Eine Andere Welt
verwirrt.
Vielleicht, dachte er, ist die Wirkung des Meskalins doch noch nicht völlig verflogen. Aber ich fuhr den kleinen Wagen sicher und ohne Unfall; das beweist immerhin etwas. Verfluchtes Zeug, dachte er. Man weiß immer, wann es einen umhaut, aber nie, wann es auört, wenn es überhaupt auört. Es schwächt einen für immer, wenigstens bildet man es sich ein; genau wissen kann man es nicht. Vielleicht hört die Wirkung nie ganz auf. Und die Leute sagen, he, Mann, dein Gehirn ist ausgebrannt, und du sagst, kann sein. Du hast keine Gewißheit. Und alles, weil du eine Kapsel oder eine Kapsel zuviel geschluckt hast, von der jemand sagte, he, dies wird dich von deinem Trip runterbringen.
»Hier spricht Miß Beason«, sagte eine weibliche Stimme in sein Ohr. »Mr. Buckmans Sekretärin. Kann ich Ihnen helfen?«
»Peggy Beason«, sagte er. Er holte tief Atem und fuhr fort: »Hier spricht Jason Taverner.«
»Oh, ja, Mr. Taverner. Was wünschen Sie? Haben Sie etwas vergessen?«
»Ich möchte General Buckman sprechen.«
»Ich fürchte, Mr. Buckman ...«
»Es hat mit seiner Schwester zu tun«, sagte Jason.
Stille. Und dann: »Einen Moment bie, Mr. Taverner. Ich werde Mr. Buckman anrufen und mich erkundigen, ob er sich einen Moment freimachen kann.«
Klicken. Mehr Stille. Dann wurde eine neue Verbindung hergestellt.
»Mr. Taverner?« Es war nicht General Buckman. »Hier spricht Herbert Maime, Mr. Buckmans Stabschef. Wie ich hörte, sagten Sie Miß Beason, daß es mit Mr. Buckmans Schwester, Miß Alys Buckman, zu tun habe. Darf ich Sie fragen, unter welchen Umständen Sie Miß Buckmans Bekanntscha gemacht haben?«
Jason legte auf und tastete sich wie blind zurück zum Tisch, wo Mary Ann Dominic saß und ihren Erdbeer-Käsekuchen aß.
»Sie sind also doch zurückgekommen«, sagte sie munter.
»Wie ist der Käsekuchen?«
»Ein wenig zu fe, aber gut.«
Mißmutig setzte er sich wieder an seinen Platz. Nun, er hae sein Bestes getan, um Felix Buckman zu verständigen, was mit Alys geschehen war. Aber was häe er schließlich sagen können? Die Vergeblichkeit von allem, das fortwährende Unvermögen seiner Anstrengungen und Absichten ... zusätzlich geschwächt, dachte er, von dieser Kapsel Meskalin, die sie mir gab.
Wenn es Meskalin gewesen war.
Das eröffnete eine neue Möglichkeit. Er hae keinen Beweis, daß Alys ihm wirklich Meskalin gegeben hae. Es konnte alles mögliche gewesen sein.
Seit wann, zum Beispiel, kam Meskalin aus der Schweiz? Das ergab keinen Sinn; das klang nach synthetischer, nichtorganischer Herkun: nach Laborerzeugnis. Vielleicht war es eine neue Mischdroge gewesen. Oder sie hae es aus einem Polizeilabor gestohlen.
Und dann die Plae mit Zwischen Nichts und Nirgendwo. Angenommen, es war nur eine Halluzination gewesen, daß er sie gehört und den Titel an der Musikbox gelesen hae? Aber Mary Ann Dominic hae es auch gehört; sie hae die Nummer überhaupt erst entdeckt.
Aber die beiden leeren Langspielplaen. Was war mit ihnen?
Während er noch dasaß und grübelte, kam ein halbwüchsiger Junge in Jeans an den Tisch und sagte: »Sie sind Jason Taverner, nicht wahr?« Er hielt ihm einen Kugelschreiber und ein Stück Papier hin. »Würden Sie mir ein Autogramm geben, Sir?«
Eine hübsche kleine Rothaarige in weißen Shorts, anscheinend die Freundin des jungen Burschen, lächelte errötend und sagte: »Wir sehen Dienstag abends immer Ihre Show. Sie gefällt uns gut. Und Sie sehen im wirklichen Leben genauso aus wie auf dem Bildschirm, bloß mehr – ich meine, mehr gebräunt und sportlich.«
Benommen schrieb er seinen Namenszug auf das Bla Papier. »Danke«, sagte er mechanisch. »Es freut mich, daß meine Sendung euch gefällt.«
Die beiden jungen Leute gingen, doch nun waren die Gäste an den benachbarten Tischen aufmerksam geworden, beobachteten Jason und tuschelten miteinander. Wie immer, dachte er. Es ist beinahe, als ob sich nichts geändert häe. Meine Wirklichkeit kehrt allmählich zurück. Frohe Erregung überkam ihn. Dies war ihm vertraut; dies war sein Lebensstil. Er hae ihn für kurze Zeit verloren, aber jetzt – endlich, dachte er – kam alles wieder ins Lot.
Er konnte Heather Hart anrufen, und sie würde ihn nicht für einen Proletenfan halten.
Dann kam ihm ein neuer, beängstigender Gedanke. Vielleicht existierte er nur, solange er die Droge nahm, die Alys ihm gegeben hae, was immer es war. Dann wäre seine ganze zwanzigjährige Karriere nichts als eine von der Droge erzeugte retrospektive
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