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Eine Andere Welt

Eine Andere Welt

Titel: Eine Andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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defekt? Ist vielleicht der Saphir abgebrochen?« Das kommt vor, dachte er. Vielleicht läu der Saphir nur auf den Rändern der Rille.
    Eine angelehnte Tür; er stieß sie auf. Ein Schlafzimmer mit ungemachtem Be. Und auf dem Boden eine Matratze, auf der ein Schlafsack lag. Männerartikel: Rasiercreme, Rasierapparat, Kamm und Bürste ... ein Gast, dachte er, übernachtete hier und ist ausgegangen.
    »Ist jemand da?« schrie er.
Stille.
Dort war das Badezimmer. Durch die halboffene Tür sah er
    eine erstaunlich alte Badewanne auf bemalten Löwenpranken. Ein ganzes Haus voller Antiquitäten, dachte er, bis hin zur Badewanne. Er ging weiter, vorbei an anderen Türen, bis er vor dem Badezimmer stand. Er stieß die Tür auf.
    Und sah am Boden ein Skele liegen.
Es trug eine glänzende schwarzlederne Hose, ein Lederhemd mit Fransen, einen Keengürtel mit schmiedeeiserner Schließe. Die hochhackigen Schuhe waren von den Fußknochen geglien. Vereinzelte Haarbüschel haeten noch am Schädel, doch sonst war nichts geblieben: die Augen, das Fleisch und die Haut waren verschwunden. Und das Skele selbst war gelb geworden.
»Mein Go!« stammelte Jason. Er stand schwankend und dachte angestrengt nach, seine Sinne narrten ihn. Er schloß die Augen, hielt sich an der Wand fest und wartete, bis er sich gefaßt hae, ehe er wieder hinsah.
Sie ist gestorben, dachte er stumpfsinnig. Aber wann? Vor tausend Jahren? Vor ein paar Minuten? Aber warum?
Ist es das Meskalin, das ich nahm? fragte er sich. Ist dieser Anblick überhaupt wirklich? Er bückte sich und berührte das Lederhemd. Das Material fühlte sich weich und gla an; es war nicht verwiert oder vom Alter steif und brüchig geworden. Die Zeit hae ihre Kleidung nicht angetastet. Das bedeutete etwas, aber er verstand nicht, was. Nur sie selbst, dachte er. Alles andere in diesem Haus ist unverändert geblieben. Also kann es nicht die Wirkung des Meskalins auf mich sein. Aber auch da gibt es keine Gewißheit, dachte er.
Nach unten. Fort von hier. Er machte kehrt und rannte wie ein Betrunkener taumelnd hinaus und durch den Korridor zurück. Er faßte das schwarze, schmiedeeiserne Geländer und polterte die Treppe hinunter, zwei, drei Stufen auf einmal nehmend, strauchelte und fiel, zog sich wieder hoch. Sein Herz zuckte wie ein gefangenes Tier im Käfig des Brustkorbs, und die Lunge arbeitete schnaufend wie ein Blasebalg.
Als er den Wohnraum schon durchquert hae, kehrte er aus Gründen, die ihm dunkel blieben, aber irgendwie wichtig waren, noch einmal um, stope die beiden Langspielplaen in ihre Hüllen zurück und rannte mit ihnen aus dem Haus und in den strahlenden, warmen Miagssonnenschein.
»Sie wollen gehen, Sir?« fragte der braununiformierte Privatpolizist, als er ihn keuchend aus dem Haus stürzen sah.
Jason blieb stehen. »Ja. Mir ist nicht gut.«
»Tut mir leid, das zu hören, Sir. Kann ich was für Sie tun?«
»Die Wagenschlüssel.«
»Gewöhnlich läßt Miß Buckman die Schlüssel in der Zündung stecken«, sagte der andere.
»Ich habe nachgesehen«, schnaue Jason.
»Dann werde ich gehen und Miß Buckman fragen«, sagte der Polizist.
Jason schüelte erschrocken den Kopf, dann überlegte er. Wenn es nur das Meskalin war, konnte es nicht schaden.
»Nein?« sagte der Polizist, und plötzlich veränderte sich seine Miene. »Bleiben Sie stehen, wo Sie sind«, sagte er scharf. »Gehen Sie nicht zum Wagen!« Er wandte sich um und rannte ins Haus.
Jason eilte zum Wagen, ohne sich um den Befehl zu kümmern. Die Schlüssel; steckten sie wirklich im Zündschloß? Nein. Ihre Handtasche. Er ergriff sie und schüete alles auf die Sitze. Tausend Dinge, aber keine Schlüssel. Und dann, aus dem Haus, ein heiserer Schrei.
Sekunden später erschien der Polizist mit verzerrtem Gesicht im Hauseingang. Er blickte wild umher, und als er Jason im Wagen sitzen sah, riß er den Revolver hoch, zielte beidhändig mit ausgestreckten Armen und feuerte. Aber der Schuß ging fehl; der Mann zierte zu sehr.
Jason krabbelte auf der anderen Seite aus dem Wagen und rannte taumelnd über den dicken feuchten Rasen zu den nahen Eichen.
Der Polizist feuerte ein zweites Mal, und wieder fehlte er. Jason hörte ihn fluchen. Der Mann nahm die Verfolgung auf und versuchte, näher an ihn heranzukommen; dann schien er es sich plötzlich anders zu überlegen und rannte zurück ins Haus.
Jason erreichte die Bäume. Er brach durch trockenes Unterholz, fühlte Zweige unter seinen Füßen knacken und andere sein Gesicht peitschen

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