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Eine angesehene Familie

Eine angesehene Familie

Titel: Eine angesehene Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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goß sich einen Cocktail aus einem Mixbecher ein. »Da kommst du nicht raus, meine Rose. Da kann dich auch dein reicher Teddy nicht freikaufen. Wir sind für immer miteinander verbunden.«
    Bettina schwieg. Vielleicht wäre es besser, ein paar Jahre abzusitzen und damit alle Schuld zu tilgen, dachte sie. Es war ein Gedanke, der ihr immer wieder gekommen war, eine Flucht in die Abgeschlossenheit, um sich von George Petrescu zu befreien. Aber was kam hinterher? Würde Eduard Barrenberg auf sie warten? War es möglich, die unterbrochene Karriere wieder aufzunehmen? Wie reagierte die Gesellschaft, auf die sie angewiesen war, auf eine entlassene Strafgefangene? Ein Mädchen, das drei Leben auf dem Gewissen hat …
    »Willst du nicht ins Bett?« fragte Petrescu anzüglich.
    »Nein! Ich bin nicht müde.«
    »Von Schlafen war auch nicht die Rede.«
    »Ich kann nicht … Ich will auch nicht …« Sie starrte Petrescu an, in der Erwartung, daß er jetzt aufspringen und sie schlagen würde. Tu es nur, dachte sie. Schlag mich zusammen. Vielleicht schlägst du eines Tages den Mut aus mir heraus, dich umzubringen. So kann ich nicht weiterleben …
    Petrescu war zu guter Stimmung, um an Schläge zu denken. Nach dem Tode Kemal Özdogans und seines Leibwächters, über den die Zeitungen groß berichtet hatten, waren die drei Kurden nicht untätig geblieben. Ihr Dank war konkret und Millionen wert: die ersten Kuriere mit den anderen Hälften der Geldscheine und einigen Kilogramm reinsten und besten Heroins waren unterwegs. Über eine Schweizer Bank hatte Petrescu zunächst eine Garantie von 15 Millionen Dollar auszahlen lassen. Die kurdische Freiheitsbewegung konnte neue Waffen kaufen.
    »Wir fliegen im Winter in die Karibik«, sagte Petrescu versöhnlich. »Auf St. Croix gibt es einen Strand, der zu den schönsten der Welt zählt. Wir werden uns eine Yacht chartern und kreuz und quer durch das Paradies fahren.« Er stockte und sagte ganz ernst: »Wir können auf St. Croix auch heiraten …«
    »Du bist verrückt, George!« Sie blickte ihn verwirrt an. Es war das erste Mal, daß er von Heirat sprach. Ein beklemmendes Gefühl behinderte ihren Atem: Plötzlich erkannte sie, daß er sie wirklich liebte, daß sie kein erpreßtes Spielzeug war, kein erotischer Zeitvertreib, keine ihm hörige Geliebte. Er betrachtete sie als seine Frau! Das war ein Aspekt, den Barrenberg nie in Erwägung zog. Für Barrenberg war und blieb sie die heimliche zweite Frau, die nur die Pflicht hatte, immer bereit zu sein, aber nie das Recht, in seinem öffentlichen Leben eine angemessene Rolle zu spielen.
    »Überleg es dir, meine Rose«, sagte Petrescu fröhlich. »Ich bin bereit, eine dreifache Mörderin zu heiraten.«
    »Das hättest du jetzt nicht sagen dürfen!« Sie stand auf, stellte ihr Glas beiseite und empfand eine wilde Lust, ihm mit irgendeinem massiven Gegenstand den Schädel einzuschlagen. »Nie hättest du das sagen dürfen!«
    »Es war eine dumme Redensart, ich weiß.« Petrescu streckte beide Arme aus. »Komm zu mir, meine Rose …«
    »Ich bin kalt wie ein Eisblock!«
    »Ich will dich um Verzeihung bitten …«
    »Dann laß mich in Ruhe!«
    »Ich liebe dich.«
    »Auf deine Art.«
    »Auf ganz altmodische Art liebe ich dich: Du sollst mir ganz allein gehören. Ich möchte dich nicht eines Tages umbringen müssen.«
    »Das könntest du?«
    »Ja!« Die Antwort war klar, und Bettina wußte, daß sie ehrlich war. »Du bist mein Eigentum, und wer sich dir nähert, greift mich an. Ich werde um mich schlagen ohne Rücksicht auf alles, was sonst noch dabei zugrunde geht.«

Die Vermutung von Peter Roßkauf bewahrheitete sich: Monika kam am nächsten Tag nicht zu Besuch. Mahlert wartete bis zur Dunkelheit, immer unruhiger werdend, bis ihm das Bett zum Gefängnis wurde, bis er sich herauswälzte und mit wackligen Beinen im Zimmer herumlief, von großer Sorge getrieben.
    »Verstehst du das?« fragte er seinen Freund. »Sie hat es fest versprochen.«
    »Ja«, antwortete Roßkauf.
    »Was Ja?«
    »Sie hat nun auch das Spritzenhämatom in ihrer Armbeuge entdeckt.«
    »Ich glaube nicht daran! Monika ist kein H-Typ!«
    »Verliebtheit macht blind. Diese Weisheit ist so uralt, daß man sich schämt, sie noch auszusprechen. Aber du demonstrierst das ideale Beispiel: Jedem Fixer siehst du es an der Nasenspitze an, aber bei Monika schlägt dich Blindheit!«
    »Ich rufe sie an!«
    »Tu es! Sie wird für etwa acht Tage ausfallen, so lange, bis man das Hämatom nicht

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