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Eine angesehene Familie

Eine angesehene Familie

Titel: Eine angesehene Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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her!«
    »Herr Makaroff, ich bin verheiratet! Glücklich verheiratet.«
    »Gibt es das? Gibt es wirklich eine total glückliche Ehe?! Gibt es zwei Menschen, die über Jahrzehnte hinweg nur ihren Partner kennen? Die immer nur die eine gerade Straße gehen?«
    »Ja. Mein Mann und ich!«
    »Darauf können Sie schwören?«
    »Dafür ließe ich mich verbrennen!«
    »Sie sind ein Engel! Sie sind eine unbeschreibliche Frau! Weiß Ihr Mann, daß er einen Engel besitzt?«
    »Man braucht nicht alles zu wissen – wenn man es nur fühlt …«
    »Wo fahren wir hin?« fragte Makaroff plötzlich. Maria zuckte zusammen. Abwehr, Angst, Neugier und heimlicher Triumph wechselten in ihrem Blick.
    »Ich fahre gleich wieder nach Hause!« sagte sie fest.
    »Waren Sie schon einmal in einer Spielbank?«
    Sie sah ihn ratlos an und nickte. »Ja. In Monte Carlo. Das war vor vierzehn Jahren. Eduard – das ist mein Mann – hatte in Nizza ein Treffen mit einem Kollegen. Ich fuhr mit, obwohl wir uns das damals kaum leisten konnten. Wir besuchten natürlich auch das Casino, und Eduard verlor am Roulette genau 115 Mark. Das ärgerte ihn maßlos; er sprach jahrelang davon und hält auch heute noch alle, die in Spielbanken spielen, für Idioten.«
    Makaroff lächelte breit. Mit beiden Händen klopfte er sich auf die halbnackte Brust. »Ich bin solch ein Idiot! Madame, ich spiele nur, wenn ich spüre, daß ich einen Glückstag habe. Heute ist ein Glückstag! Ich weiß, daß Sie mir das große Glück bringen!«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. Es geht nicht, sagte sie sich vor. Maria, steh auf und geh! Was ist bloß mit dir los? Er hat alles, was du immer verabscheut hast: Er ist zu schön, zu glatt, zu elegant. Was er redet, klingt wie Musik, aber es ist nur hohles Geschwätz, eine Aneinanderreihung von Platitüden. Und ein Spieler ist er auch noch! Ein Hasardeur. Von oben bis unten ein Mann, der nur Fassade ist – dahinter ist er hohl. Steh auf und flüchte …
    »Ich glaube nicht daran, daß ich Ihnen Glück bringe, hörte sie sich sagen. Ich bin keine Spielernatur.«
    »Wir fahren nach Bad Homburg!« Makaroff tätschelte ihre Hand, und sie zog sie nicht sofort zurück. Statt zu protestieren sagte sie: »Jetzt? Die Spielbank ist doch um diese Zeit geschlossen.«
    »Wir werden uns bis zum Abend die herrliche Umgebung ansehen. Kennen Sie die russische Kirche? Bad Homburg hat eine russische Kirche. Russische Großfürsten bauten sie vor dem Ersten Weltkrieg, um während ihrer Kur nicht auf die Gesänge ihrer Popen verzichten zu müssen. Sie hatten Geld, diese Fürsten aus St. Petersburg, Moskau und Nowgorod; sie konnten es gar nicht zählen. Waren Sie schon mal in einer russischen Kirche? Nicht?! Das müssen Sie gesehen haben!« Makaroff lehnte den Kopf nach hinten und schloß die Augen. Maria starrte ihn an; es war, als versinke er in Trance und wisse nicht mehr, wo er sich befand. »Ich bin im orthodoxen Glauben aufgewachsen, mein Vater legte Wert darauf. Und so durfte ich dem Bischof helfen, so oft ich wollte. Ich sehe mich noch, wie ich die Kerzenleuchter putze, schweres Silber, oder wie ich mit einem Wedel die Ikonen abstaube, gar nicht ehrfürchtig, es waren ja nur bemalte Holztafeln. Aber wenn dann die Kerzen brannten und der Chor sang, und die Menschen knieten auf dem Steinboden und die Kerzenflammen warfen ihr zuckendes Licht über die Ikonostase, dann lebten die Heiligen plötzlich und blickten mich aus ihren goldenen Räumen mahnend an. Später habe ich im Chor mitgesungen, ein heller Sopran unter den schwarzen Bässen. Da war ich glücklich! Sie müssen mit mir in die russische Kirche von Bad Homburg gehen. Sie sind einfach dazu verpflichtet, da Sie Maria heißen …«
    »Woher wissen Sie, daß ich Maria heiße?« sagte sie, von einer rätselhaften Nachgiebigkeit befallen.
    »Sie haben mir doch Ihre Karte gegeben … Bei dem Unfall!«
    »Ach ja!« Sie konnte sich nicht daran erinnern, aber es mußte stimmen. Woher sollte er sonst wissen, daß sie Maria hieß? »Aber es ist unmöglich! Ich kann doch nicht einen ganzen Abend wegbleiben!«
    »Eine Stunde genügt. In einer Stunde kann ich die Bank sprengen, wenn Sie mir Glück bringen. Und ich spüre das Glück!« Er legte wie betend die Hände zusammen. »Maria, ich weiß, Sie sind nicht zu überreden, sondern nur zu überzeugen. Wie kann ich Sie überzeugen, daß Sie mir Glück bringen?«
    »Überhaupt nicht!« Sie stand auf. »Entschuldigen Sie mich einen Augenblick.«
    Er blickte ihr

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