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Eine angesehene Familie

Eine angesehene Familie

Titel: Eine angesehene Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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worden. Das ist noch nie …«
    Dann verschwanden auch die Stimmen, eine unbeschreibliche Seligkeit kam über sie und endlich das Vergessen.
    Maria wachte auf, weil jemand ihre Lippen küßte und ihre Brüste streichelte. Mit größter Anstrengung öffnete sie die Augen und sah Makaroff, der neben dem Bett kniete und ihren nackten Körper liebkoste. Auch er war nackt, glänzte von Schweiß und atmete hastig. Durch ihren Leib lief ein Zucken, sie zog krampfhaft die Beine an und spürte in ihrem Schoß ein Brennen.
    Mit beiden Fäusten stieß sie seinen Kopf weg, riß die Bettdecke über sich und lag dann wie gelähmt, überwältigt von Entsetzen, im Lichtschein einer auf sie gerichteten Nachttischlampe.
    »Ich – ich war wehrlos …« sagte sie tonlos. »Ich weiß von gar nichts mehr. Du hättest das sonst nie erreicht … nie!«
    »Ich liebe dich!« antwortete Makaroff. Er blieb neben ihrem Bett auf den Knien und wischte seine schweißige Stirn am Bettlaken ab. »Du warst wunderbar …«
    »Wo sind wir hier?«
    »In einem schönen Hotel. Als Herr und Frau Makaroff.«
    Sie hob den Kopf. Ihr Körper glühte von innen heraus. »Ich will nach Hause!«
    »Es ist drei Uhr morgens!«
    »Geh weg, und laß mich aus dem Bett!«
    »Du bist eine herrliche Geliebte, die alle Träume übertrifft. Hat dir das schon jemand gesagt? Hat das überhaupt schon jemand entdeckt? Du bist wie eine wild rauschende Musik …«
    Sie schnellte hoch, sprang auf der anderen Seite aus dem Bett und riß das Kopfkissen vor ihre Blöße. »Du bist ein Schuft!« sagte sie und schluckte krampfhaft. »Ein hundsgemeiner Schuft! Was hast du mir in den Wein getan?«
    »In den Mokka, mein Liebling …«
    »Also doch! Was bist du doch für ein Schwein! Du hast von Anfang an nichts anderes gewollt …«
    »Ich bekenne es. Jede Pore meines Körpers sehnte sich nach dir. Und nun gehörst du mir, für immer.«
    »Ich will dich nie wiedersehen!«
    »Es gibt kein Zurück mehr, Maria!« Er stand auf, ging nackt durch das große Zimmer und setzte sich in einen mit Brokat bezogenen Sessel. Sie blickte ihm nach: eine große muskulöse Gestalt, bräunlich-olive Haut, auch der Rücken bis zum Steiß mit schwarzen Haaren bedeckt, kräftige Schenkel und Beine. Ein Mann voll Urkraft. Übelkeit stieg in ihr hoch, das Zucken und Brennen in ihrem Schoß trieb sie fast zur Panik. »Diese Stunden will ich nie vergessen«, fuhr er fort. »Sie haben mir den Himmel aufgetan. Ich will sie immer bei mir haben, sie immer wieder beschwören können. Ich habe dich in der größten Seligkeit fotografiert!«
    »Du hast …« Ihre Stimme versagte. Ihre Augen weiteten sich unnatürlich. Sie wich, das Kissen gegen ihren nackten Leib gedrückt, bis zur Badezimmertür zurück.
    »Ja!« sagte Makaroff. »Eine glückliche Frau zu fotografieren, – ein solches Bild kann zum Kunstwerk werden. Diese offene Hingabe …«
    »Was – was ist der Preis?« fragte sie kaum hörbar. »Wieviel verlangst du für die Negative?«
    »Sehe ich aus wie ein Erpresser?« Makaroff schien tief beleidigt. Er lehnte sich ungeniert in den Sessel zurück, mit gespreizten Beinen. Maria schaute zur Seite.
    »Ich will nur, daß wir uns nicht verlieren. Du sollst immer bei mir sein, auch wenn du fort bist!«
    »Ich verachte dich! Mit Betäubungsmitteln eine Frau gefügig machen! Du Schwein!«
    »Man nennt das K.o.-Tropfen.« Makaroff schüttelte den Kopf. »Warum regst du dich so auf? Wie lange hast du nicht mehr richtig geliebt? Na, rechne mal aus! Kannst du dich noch daran erinnern? Wann hat Eduard zum letztenmal atemlos neben dir gelegen? Na bitte! Du müßtest eigentlich vor Glück den Verstand verlieren. Endlich hast du dich wiederentdeckt, weißt wieder, daß du einen Körper hast …«
    Sie antwortete nicht, riß ihre Kleider vom Stuhl und verriegelte hinter sich das Badezimmer. Im großen, vom kalten Neonlicht beschienenen Spiegel starrte sie sich an: Ein aufgelöstes Frauengesicht mit verschmiertem Make-up, zerwühlten Haaren und zwei Flecken am Brustansatz.
    Sie biß die Zähne aufeinander, stellte sich unter die Dusche, wusch und schrubbte sich, als käme sie aus einer Kohlengrube. Aber das war nur äußerlich. Er war in ihr, er hatte Besitz von ihr ergriffen, und das ließ sich nicht mit Seife und heißem Wasser wegscheuern.
    Als sie angezogen ins Zimmer zurückkam, saß Makaroff noch immer im Sessel, breitbeinig, nackt, ordinär, provozierend in seiner Männlichkeit. Sie ging an ihm vorbei, blieb aber an der

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