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Eine angesehene Familie

Eine angesehene Familie

Titel: Eine angesehene Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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einer Frau vielleicht das einzige Wunder ist, das ein Mann erleben darf.
    Bettina blickte auf die Uhr und stieß Barrenberg an. Er räusperte sich, knurrte Unverständliches und schlief weiter.
    »Wach auf!« sagte Bettina und rüttelte ihn. »Das Telefon! Du darfst doch nicht schnarchen, wenn ich spreche! Wach doch auf!«
    Barrenberg gab einen schnarrenden Ton von sich, hob den Kopf, blinzelte, sah Bettinas nackten Busen und lächelte glücklich. »Mein Engel …« sagte er schlaftrunken. »So zu erwachen ist himmlisch …«
    »Das Telefon!«
    Barrenberg setzte sich. Jetzt erst hörte er das Klingeln. Auch sein Blick fiel sofort auf die Uhr. »Um diese Zeit? Das muß ein Besoffener sein, der sich verwählt hat.«
    Bettina legte den Zeigefinger auf die Lippen und hob ab. Barrenberg atmete verhalten, aber Bettinas Körper reizte ihn, mit den Fingerspitzen die Linien nachzuziehen. Ihre Muskeln strafften sich, sie schüttelte den Kopf, und ihre Augen bekamen einen entsetzten Ausdruck, als sie hörte:
    »Ich bin es. Wie geht es dir?«
    »Ich – ich habe geschlafen!« antwortete sie. Ihre vom Schreck erwürgte Stimme klang, als käme sie von weit her. »Wo bist du? Warum rufst du an?«
    Barrenberg nahm seine Hände zurück. Flehend sah Bettina ihn an. Bitte, bitte, mach jetzt keine Dummheit! Bleib ganz still. Vernichte nicht diese Nacht, die so zauberhaft war!
    Petrescu lehnte sich im Sessel zurück. »Ich bin bei einem Geschäftsfreund«, sagte er. »Hier in München. Die Verhandlungen waren sehr erfolgreich. Und nun hätte ich eine Überraschung für dich: Der Geschäftsfreund hat eine Privatmaschine. Wir könnten in einer halben Stunde aufsteigen, Flugzeit cirka eine Stunde und zwanzig Minuten. Das heißt, ich könnte gegen 5 Uhr bei dir sein und mich bei dir ausruhen. Was hältst du davon?«
    »Es wäre wunderbar!« sagte Bettina und gab ihrer Stimme einen freudigen Klang. »Aber es wäre doch nur eine Hetze. Bis gegen 23 Uhr habe ich bei Bieringer geschuftet und bin fast ins Bett gefallen, so müde war ich. Bin ich noch! Sei nicht böse, aber ich glaube, du schläfst jetzt in München besser, als durch die Nacht zu jetten. Wann würdest du denn sonst zurückkommen?«
    »Mit dem Flugzeug um 8 Uhr 35.«
    »Ich mache dir einen starken türkischen Kaffee und hole die frischesten Croissants.«
    »Und du wirst mir gegenübersitzen, wie du am Telefon sitzt?«
    Sie nickte. Er wußte genau, daß sie jetzt nichts am Körper trug. Sie schlief nackt, auch im Winter, eingekuschelt in ein federleichtes, abgestepptes Oberbett, das die Haut streichelte.
    »Es wird ein schönes Frühstück werden«, sagte sie und legte ihre Hand auf Barrenbergs Mund. »Soll ich alles vorbereiten?«
    »Du bist meine unsterbliche goldene Rose«, sagte Petrescu zärtlich. »Schlaf dich aus, mein Liebling! Auch ich hab' jetzt Ruhe nötig. Gute Nacht, meine Rose.«
    »Gute Nacht.«
    Sie legte auf und preßte die Hände vor ihre Brüste, als habe sie Angst, Barrenberg könne sie schlagen. Er schlug tatsächlich zu, aber er hieb mit der Faust nur auf die Matratze. In seinem Gesicht zuckte es.
    »Ich mache das nicht mehr mit!« sagte er grob. »Das kann keiner verlangen, auch du nicht. Das geht einfach über meine Kräfte und meine Nerven! Wer ist der Kerl?! Betty, ich muß das jetzt wissen! Jetzt sofort! Wer ist der Bursche, und wieso hat er eine solche Macht über dich?! Warum oder wovor hast du Angst! Ich will wissen, endlich wissen, wieso er dich in der Hand hat! Ich glaube, ich habe ein Recht dazu! Seit heute mehr denn je!«
    »Ich kann es nicht sagen, Voice.«
    »Du mußt es!«
    Sie ließ sich nach hinten auf das Bett sinken und lag in ihrer herrlichen Nacktheit ergeben vor ihm. »Willst du mich schlagen?« fragte sie. »Willst du es aus mir herausprügeln – wie er deinen Namen?! Dazu mußt du einen Gürtel nehmen und mit der Metallschnalle zuschlagen, abwechselnd auf Brust und Unterleib … Aber das kenne ich schon. Du mußt dir etwas Neues einfallen lassen …«
    »Betty!« Barrenberg saß mit mahlenden Kiefern vor ihr. Zum erstenmal sah sie, daß an der linken Stirnseite eine Ader hervorquoll, die wie eine Strieme wirkte. »Ich will dir doch nur helfen!«
    »Du hilfst mir, indem du nichts weißt.«
    »Aber das ist unerträglich! Ich gehe von dir weg, und du bereitest alles vor für einen galanten Morgenkaffee. Türkisch gekocht, mit frischen Croissants, Butter, Honig …« Barrenberg schob sich aus dem Bett. »Und nach dem Kaffee geht's zur Sache

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