Eine Art von Zorn
kaufen.«
»Sehr gut. Aber ich kann nicht in das Café kommen. Dort wird es zu hell sein. Sie werden nach meinem Wagen Ausschau halten müssen.«
»Dem Citroën? Gut. In einer Stunde?«
»Ja.«
Zuerst ging ich in eine Apotheke und kaufte das Nötigste. Rasiermesser, Zahnbürste und so weiter. Außerdem versuchte ich, ein paar Schlaftabletten zu kaufen, aber die Verkäuferin wollte mir ohne Rezept keine geben. Dann ging ich ins Warenhaus, aus dem mein Hut stammte. Sie wollten gerade schließen. Ich kaufte einige Paar Socken und Unterwäsche, drei Nylonhemden, eine Regenhaut und einen kleinen Kunststoffkoffer. Beim Hinausgehen bereicherte ich mein Sortiment um ein scheußliches Weckerradio. Ich hatte keine Zeit mehr, um eine Buchhandlung zu suchen.
Während ich im Café auf Lucia wartete, kaufte ich noch Zigaretten. Es regnete bereits stark, und bald wurde es unmöglich, durch die Glasscheiben der Terrasse des Cafés zu sehen. Ich ging hinaus und stellte mich in den Eingang eines Bürogebäudes gleich nebenan. Ein oder zwei Minuten später traf Lucia ein. Ich verstaute den Koffer auf dem Rücksitz und setzte mich neben sie.
»Wo ist die Garage?« fragte sie.
Ich sagte es ihr.
»Wäre es nicht besser, den Wagen dort zu lassen?« fragte sie. »Ich kenne ein Lebensmittelgeschäft, das noch offen hat. Dort könnten Sie neue Vorräte einkaufen.«
»Nein, das möchte ich nicht. Ich will den Wagen dem Eigentümer zurückgeben. Er ist auf den Namen Mathis gemietet, und Bob Parsons weiß jetzt, daß ich das bin. Es würde nur zusätzlichen Ärger mit der Polizei verursachen, wenn der von mir gemietete Wagen als vermißt gemeldet wird. Ich will ihn lieber zurückgeben, solange ich kann.«
»Ja, das ist vernünftig.«
Ich zeigte ihr den Weg zur Parkgarage. Sie hielt vor dem Eingang. Als ich mit dem Renault herausfuhr, folgte sie mir. Ganz kurz vor der Autovermietung hielt ich an und verstaute die Kartons mit den Lebensmitteln im Citroën. Sie wartete, während ich den Wagen zurückgab und mein Depot in Empfang nahm. Wenige Minuten später fuhren wir auf der Moyenne Corniche in Richtung Osten. Wir sprachen nicht viel. Ich fragte sie, ob das Telefon in dem Haus in Beaulieu angeschlossen sei, und sie sagte ja. Anscheinend ließ Adèle Sanger in ihren Häusern immer alles so, daß es sofort in Gebrauch genommen werden konnte. Sie hatte die Erfahrung gemacht, daß das am praktischsten war.
Lucia hatte Bettzeug und Badetücher mitgebracht, und auch etwas Brot. Nachdem sie die Haustür aufgeschlossen hatte, trug ich die Sachen aus dem Auto hinunter. Der Regen, die Dunkelheit und die Stiegen verzögerten diese Arbeit. Als ich fertig war, hatte sie schon Feuer gemacht.
»Ich werde uns eine Kleinigkeit kochen«, sagte sie. »Vielleicht mache ich eine Omelette.«
Sie bemerkte meine Überraschung und zog die Augenbrauen hoch. »Haben Sie geglaubt, ich würde Sie in diesem Durcheinander zurücklassen und sofort schnurstracks nach Cagnes zurückfahren?«
Genau das hatte ich angenommen.
»Ich überlege eben, was passiert, wenn jemand den Wagen draußen bemerkt«, sagte ich.
»Wer sollte ihn in der Nacht hier sehen?« Sie wartete nicht auf eine Antwort. »Jetzt«, fuhr sie fort, »wollen wir einmal nachsehen, wo Sie schlafen werden. Direkt über uns ist ein großes Schlafzimmer, von dem mir Adèle gesagt hat, ich solle es benutzen, falls ich hierher komme. Die Fenster auf dieser Seite sind für die Nachbarn nicht direkt sichtbar. Wenn die Vorhänge zugezogen sind, kann niemand die Lichter sehen. Aber zuerst müssen wir uns um die Vorhänge oben kümmern. Ich hätte eine Taschenlampe mitbringen sollen.«
Ich zog Streichhölzer hervor, und wir suchten tastend den Weg nach oben. Ich blieb mit einem brennenden Streichholz im Schutz der Tür stehen, während sie in das Schlafzimmer ging und die Vorhänge zuzog. Dann schaltete sie eine Lampe ein, und ich sah ein großes Doppelbett, auf dem eine gelbweiß gestreifte Baumwolldecke lag. Eine schmale Tür führte ins Badezimmer. Lucia blickte prüfend umher. In einer Ecke stand ein armoire aus Fichtenholz aus dem neunzehnten Jahrhundert. Sie ging zu ihm hin und begann, Decken und Kissen hervorzuziehen.
»Nicht übel«, sagte sie. »Adèles Häuser sind nicht billig, aber sie sind ihr Geld wert.«
»Hoffentlich kommt niemand hierher?«
»Die nächsten vier Wochen nicht. Einige ihrer Häuser sind das ganze Jahr über bewohnt, aber die meisten nur im Sommer, von Mai bis September. Werden
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