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Eine Art von Zorn

Eine Art von Zorn

Titel: Eine Art von Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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daß viele Leute die Gewohnheit haben, eine Sache, die sie kaufen wollen, in ihrem Wert herabzusetzen. Wir von Transmonde halten nichts von so altmodischen Methoden. Wenn die vollständigen Aufzeichnungen von der Art dieser Leseproben sind, dann wären sie für meine Auftraggeber von beträchtlichem Interesse, und sie wären dann natürlich auch einen ansehnlichen Betrag wert. So weit, so gut. Die Frage ist nun: Wie ansehnlich soll dieser Betrag sein?«
    »Das habe ich Ihnen am Telefon gesagt.«
    »Ja, das haben Sie. Meine Auftraggeber hielten die Summe, die Sie erwähnten, jedoch für reichlich übertrieben.«
    »Dann tut es mir leid …«
    Er hob schnell die Hand, um mich zu unterbrechen. »Nein. Bitte, warten Sie. Darüber läßt sich reden. Wie Sie gesagt haben, gibt es für diese Dokumente noch andere Interessenten. Es ist ganz klar, daß Sie dabei vor allem an die irakische Regierung denken.«
    »Ja.«
    »Die würde nicht die Hälfte von dem zahlen, was Sie verlangen.«
    »Ich glaube, Sie irren sich. Ich bin ziemlich sicher, daß sie mehr zahlen würde. Wenn es allein nach mir ginge, würde ich erst einmal abwarten. Aber Miss Bernardi ist anderer Meinung. Sie hat die ewige Ungewißheit satt. Sie würde am liebsten das Geld nehmen und die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. Sie hat das Ganze aber nicht so satt, daß sie sich mit irgendeinem Preis zufriedengeben wird. Wenn Sie und die Iraker den geforderten Preis nicht bezahlen wollen, dann werden es vielleicht die Türken tun.«
    Er grinste, und ich wußte, daß ich einen Fehler gemacht hatte.
    »Nun irren Sie sich, Mr. Maas«, sagte er. »Die Türken würden nicht gegen die Iraker bieten. Warum sollten sie das auch? Das Öl ist im Irak. Das Problem betrifft den Irak. Die Türken würden alle Informationen, die sie brauchen, umsonst von den Irakern erhalten. Wenn Sie die Leute vom Komitee erwähnt hätten, würde ich sagen ›vielleicht‹. Die könnten als Käufer in Frage kommen, wenn sie Geld hätten oder wenn sie ihre russischen Freunde überreden könnten, es ihnen zu leihen. Aber Sie sind doch zu gescheit, um aus Ihrer schwachen Position heraus mit ihnen zu verhandeln. Sie müssen doch verschwiegen sein, also sind Sie verletzbar. Möglicherweise würden die Ihnen das Geld versprechen, aber erhalten würden Sie es nie. Ein Messer in den Bauch – das wäre ihre Art von Bezahlung. In mir hingegen haben Sie einen zivilisierten Geschäftspartner. Wir sind rechtschaffene Männer.«
    »Brigadier Farisi, der Vertreter der irakischen Regierung, ist auch ein rechtschaffener Mann.«
    Der Name ließ das Lächeln auf seinen Lippen verschwinden. Er fingerte am Lenkrad herum. »Ich verstehe. Sie sind gut informiert. Aber er kann noch gar nicht da sein.«
    »Er wird sicher kommen.«
    »Dann stehen Sie einstweilen noch nicht mit ihm in Verbindung?«
    »Noch nicht.«
    Er drehte wieder seine Braue zwischen den Fingern. »Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht weiter verhandeln sollten, Mr. Maas«, sagte er schließlich.
    »Ich auch nicht – falls Sie bereit sind, jetzt ein Angebot zu machen.«
    »Sie verlangten so um die zweihunderttausend herum, Mr. Maas. Was heißt das ›so um‹? Ich nehme an, daß Sie mit sich reden lassen.«
    Plötzlich war ich sehr zuversichtlich. Ich schüttelte den Kopf. »O nein. Ich meinte damit einfach folgendes. Wenn der Betrag in französischen Francs gezahlt wird, dann heißt das zweihunderttausend. Wenn der Betrag in harter Währung bezahlt wird – in amerikanischen Dollars oder in Schweizer Franken –, so kann ich den Gegenwert von einhundertfünfundsiebzigtausend Francs akzeptieren. Das Geld muß natürlich in bar ausgehändigt werden, und das Geschäft muß morgen abend abgeschlossen sein.«
    Er seufzte, dann hob er die Hände hoch. »Ich bin nicht ermächtigt, nach Belieben zu entscheiden«, sagte er. »Und außerdem wird es unmöglich sein, die Überweisung eines solchen Betrages in Dollars oder Franken bis morgen abend zu arrangieren. Mit der Überweisung von Devisen sind Formalitäten verbunden. Ich muß mich mit meinen Auftraggebern beraten.«
    »Können Sie sich heute abend mit ihnen beraten?«
    »Ja.«
    »Wenn Sie in Antibes sind, wird es zehn Uhr fünfundvierzig sein. Können Sie mir Bescheid geben, wenn ich Sie um halb zwölf anrufe?«
    »Das hoffe ich.« Er ließ den Motor an und schaltete das Licht ein.
    »Warten Sie!« Ich machte die Türe auf. »Mein Wagen steht beim Restaurant. Die paar Schritte kann ich zu

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