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Eine Art von Zorn

Eine Art von Zorn

Titel: Eine Art von Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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weitergehen.«
    Die Zähne schimmerten immer noch. »Sie sind ein interessanter junger Mann, Mr. Maas«, sagte er, »sehr interessant. Es ist ein Vergnügen, mit Ihnen zu arbeiten.«
    »Sie sind sehr freundlich. Aber ich hoffe, wir verstehen uns. Sie können die Dokumente prüfen, um die Handschrift mit der Schriftprobe, die Sie haben, zu vergleichen. Dann lesen Sie die Dokumente einmal. Notizen machen Sie keine. Nachdem Sie sie gelesen haben, geben Sie mir die Dokumente sofort wieder zurück.«
    »Einverstanden.«
    Ich gab ihm das Kuvert und schaute ihm zu, wie er an die Arbeit ging. Er nahm die Schriftprobe aus seiner Krokodillederbrieftasche, legte sie auf den Sitz neben sich und schaltete die Taschenlampe ein. Die Probe sah aus wie ein Brief. Ich tippte auf Hotelbriefpapier, aber es gelang mir nicht, den Namen des Hotels zu lesen. Das Blatt war mit grüner Tinte beschrieben, genau wie die Seiten, die ich ihm gegeben hatte. Er nahm den Aktenumschlag aus dem Kuvert, warf einen kurzen Blick auf die drei Zeilen, öffnete ihn vorsichtig und legte die Schriftprobe neben die erste Seite.
    Die Taschenlampe hatte er an den Rand des Polstersitzes geschoben. Als er sich jetzt nach vorn beugte, rollte sie hinunter.
    »Vielleicht wäre es besser, wenn ich die Lampe für Sie hielte«, sagte ich.
    »Ja, ja. Danke sehr.«
    Er reichte mir die Taschenlampe, und ich richtete den Strahl auf die Schriftstücke, wobei ich meinen Arm auf der Rückenlehne des vorderen Sitzes aufstützte.
    Er machte sich mit dem Vergrößerungsglas an die Arbeit. Ein paar Minuten lang war es totenstill. Die erste Seite schien ihn zu überzeugen. Während er die anderen überprüfte, begann er zu sprechen.
    »Sehr schön. Ja, sehr schön. Wie Sie wissen, Mr. Maas, gibt es bei der arabischen Schrift viel weniger Möglichkeiten für eine Täuschung als bei lateinischen Schriften, wenn die Echtheit von Dokumenten in Frage gestellt wird. Wie Schneickert uns gelehrt hat, ist die alte kalligraphische Methode, die äußere Form zu vergleichen, völlig unzuverlässig. Bei der arabischen Schrift würde es überhaupt niemandem einfallen, sie anzuwenden. In jedem einzelnen Zeichen verrät sich die Hand des Schreibers. Ich freue mich, Ihnen sagen zu können, daß dies zweifelsohne von Oberst Arbil geschrieben worden ist.«
    »Wenn Sie in dieser Hinsicht zufriedengestellt sind, könnten Sie vielleicht zu lesen beginnen.«
    Ich bewegte den Strahl der Taschenlampe von den Blättern weg, um meine Aufforderung zu unterstreichen.
    »Natürlich.« Er steckte die Schriftprobe und das Vergrößerungsglas wieder in seine Tasche, nahm die Blätter an sich und begann zu lesen.
    Ich war entschlossen, ihm nicht mehr als zwei Minuten für eine Seite zu lassen, aber er las schneller. In fünf Minuten war er fertig. Er legte die Papiere wieder in den Aktenumschlag und schloß ihn.
    Eine Weile schwieg er nachdenklich.
    Schließlich sagte ich: »Nun, Mr. Skurleti?«
    Er drehte sich um und sah mir ins Gesicht. »Wissen Sie, was in diesen Papieren steht, Mr. Maas?«
    »Nein. Ich weiß bloß, daß die Seiten aufs Geratewohl verschiedenen Aufzeichnungen von Oberst Arbil entnommen worden sind. Ich weiß auch ungefähr, von was diese Aufzeichnungen handeln. Aber das ist auch alles. Ich kann nicht arabisch lesen.«
    »Sind diese Aufzeichnungen übersetzt worden?«
    »Soviel ich weiß, nein.«
    »Oder vielleicht fotokopiert?«
    »Ich glaube nicht. Oberst Arbil hat, wie Sie wissen, diese Aufzeichnungen für die irakische Regierung verfaßt. Er kam nicht mehr dazu, sie zu übergeben. Seit seinem Tod sind sie im Besitz von Miss Bernardi, die sich versteckt gehalten hat. Ich kann Ihnen versichern, daß sie keine Gelegenheit hatte, Dokumente zu fotokopieren.«
    »Philip Sanger könnte es getan haben.«
    »Philip Sanger weiß nichts von ihrer Existenz.«
    »Sie hat ihm nichts davon erzählt?« Seine Stimme klang ungläubig.
    Ich grinste. »Wenn sie das getan hätte, würde jetzt Philip Sanger mit Ihnen sprechen, nicht ich. Miss Bernardi fürchtete, daß Sangers Dienste zu teuer kämen. Sie kennt ihn, aber sie vertraut ihm nicht.«
    »Aha, ich verstehe.« Er drehte eine Braue zwischen den Fingern, als drehe er einen Lichtschalter an. »Nun, Mr. Maas, ich glaube, jetzt können wir weiterverhandeln.«
    »Ja?«
    Er steckte die Papiere wieder ins Kuvert und gab es mir zurück.
    »Die Dokumente sind jetzt wieder in Ihrem Besitz, wie Sie es verlangt haben.«
    »Danke.«
    Er bleckte die Zähne. »Ich weiß,

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