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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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charmanter.
    „Finden Sie sich hier zurecht?“, fragte er und wechselte zum Sie zurück, weil sie es beharrlich vermied, ihn zu duzen. „Ich bin damit fertig, Ihre Sachen zu stapeln.“
    Sie ging um den Bettpfosten herum. „Wo sind Sie? Ich will Ihnen nicht auf die Füße treten.“
    „Hmm“, sagte er, „Sie sprechen Deutsch mit Akzent.“
    Sie blieb stehen. Sie war mit einer deutschen Gouvernante aufgewachsen.
    Muttersprachler bemerkten normalerweise, dass ihr der englische Akzent fehlte. „Was für ein Akzent?“
    „Ich habe einige Zeit in Berlin gelebt, und Ihre Aussprache klingt nicht wie reinstes Hochdeutsch. Sie hören sich an, als kämen Sie weiter aus dem Süden – Bayern würde ich sagen.“
    Ihre deutsche Gouvernante stammte tatsächlich aus München und hatte einen ganz leichten bayerischen Dialekt gehabt. „Nicht schlecht für einen Engländer.“
    „Ich bin trotzdem nicht überzeugt, dass Sie Deutsche sind.“
    Zu gut für einen Engländer. „Warum nicht? Sie haben doch gerade selbst meinen bayerischen Akzent erkannt.“
    „Als ich Ihren Akzent erwähnte, sind Sie schlagartig stehen geblieben. Sie stehen übrigens immer noch an derselben Stelle.“
    Sie blieb, wo sie war. „Spielt es eine Rolle, ob ich Deutsche, Ungarin oder Polin bin?“
    „Nein, wahrscheinlich nicht. Ist Ihr Name wirklich von Seidlitz-Hardenberg?“
    „Was, wenn ich auch keine Baronin bin? Wird die Rhodesia davon untergehen?“
    „Nein, aber bin ich überzeugt davon, dass es den Sturm heraufbeschworen hat.“
    In seinem Tonfall war wieder leise Belustigung zu hören – und zudem klang es ganz so, als stünde er sehr dicht bei ihr.
    Er strich ihr mit den Fingern durchs Haar. „Wovor haben Sie eigentlich noch Angst?“
    „Vor gar nichts.“ Nichtsdestotrotz hörte sie sich wie jemand an, der mit dem Rücken zur Wand stand.
    „Das sollten Sie auch nicht. Was könnte ich Ihnen anhaben? Selbst wenn wir einander direkt in die Augen sähen, könnte ich Sie nicht erkennen, nachdem wir erst einmal von Bord gegangen sind.“
    Sie hatte allerdings bereits andere Pläne. In Southampton wollte sie sich ihm offenbaren und ihn wissen lassen, dass sie ihn getäuscht und betrogen hatte. Sie hatte sich diesen Augenblick in verschiedensten Varianten ausgemalt, die alle darauf hinausliefen, dass er völlig die Fassung verlor und am Boden zerstört war. Rückblickend kam es ihr vor, als habe sie eine Reise zum Mond geplant, während ihre einzige Qualifikation dafür aus Begeisterung für die wissenschaftlichen Romane Monsieur Vernes bestand.
    Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und küsste sie dicht neben das Ohrläppchen. Das Gefühl, das sie dabei durchfuhr, war so heftig, dass es beinahe wehtat. Er knabberte sich sanft an ihrem Hals entlang, schob den Kragen des Morgenmantels beiseite und entblößte ihre Schulter.
    „Sie sind schon wieder so angespannt, meine liebe Baronin, die Sie vielleicht gar keine Baronin sind.“
    „Sie machen mich nervös.“ Außerdem verursachte er ihr Schuldgefühle, obwohl sie bisher nichts Verwerflicheres getan hatte, als mit einem Mann zu schlafen, den sie nicht liebte – oder mochte.
    Er hob sie hoch und setze sie auf die Bettkante. „Ein unverzeihlicher Fehler meinerseits. Ich möchte es wiedergutmachen.“
    Er öffnete den Gürtel des Morgenmantels. Sie kämpfte gegen die erneut aufsteigende Panik an. „Warum sind Sie so nett zu mir?“
    „Ich mag Sie. Ich bin nie unfreundlich zu Menschen, die ich mag.“
    „Wie edelmütig.“
    „Ich habe hohe Ansprüche an mich selbst.“
    „Können Sie, ein Mann mit hohen Ansprüchen, sich erklären, warum Sie mich mögen, abgesehen davon, dass ich Ihnen sexuelles Vergnügen verschaffe?“
    „Sie haben mich abgewiesen, und das spricht für Sie. Ein Mann, der wie ich mit so wenig Finesse und so wenig Umsicht vorgeht, hat eine Abfuhr verdient. Abgesehen davon haben Sie recht. Ich kann meine Sympathie Ihnen gegenüber nicht begründen. Dennoch war ich furchtbar geschmeichelt, als Sie Ihre Meinung geändert haben. Also werde ich es ganz unwissenschaftlich als Zuneigung bezeichnen.“
    Zuneigung. Während er ihr im realen Leben größtmögliche Abneigung entgegenbrachte.
    „Es gibt es noch etwas anderes, das ich an Ihnen mag“, fuhr er fort. Sie konnte sich nicht erinnern, wann er sie zum Bett gebracht hatte, aber sie lag mit völlig geöffnetem Morgenmantel neben ihm. Er streichelte sanft ihre Brüste und ihren Bauch. „Ich mag es, dass ich Sie, wenn

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