Eine bezaubernde Braut
dass er ein großes Durcheinander angerichtet hatte, aber er stellte sich vor, dass sich heute Abend alles richten würde. Gillian war eine kluge Frau. Sicher würde sie alles begriffen haben, wenn er sie erst entkleidet hatte und sie zum Bett trug. Wenn nicht, dann würde er ihr alles erklären.
Ramsey kam herein, entdeckte Biodick und erriet sofort, was geschehen war. »Du hast es ihr noch immer nicht gesagt, nicht wahr?«
»Nein, aber der Himmel weiß, dass ich es versucht habe.«
»Aber das genügt nicht, Brodick.«
»Nein, das tut es nicht.«
»Wie wäre es denn mit: ›Gillian, du bist verheiratet‹? So kompliziert kann das doch gar nicht sein.«
»Ich sage dir, ich habe es versucht, verdammt. Wenn du glaubst, dass es so einfach ist, dann sag du es ihr.«
Ramsey lachte. »Bei Gott, du fürchtest dich tatsächlich davor, es ihr zu sagen, nicht wahr?«
»Natürlich nicht.«
»Doch, so ist es. Was glaubst du denn, wird sie tun?«
Brodick gab es auf, sich selbst etwas vorzumachen. »Ja, ich habe Angst davor. Sie wird weglaufen. Sie wird in Panik geraten und dann versuchen wegzulaufen. Verdammt, ich habe ihr einen Streich gespielt, und das hätte ich nicht tun dürfen.«
»Du hast auch einen Priester betrogen.«
»Ja, nun ja … ich mache mir mehr Sorgen um Gillian. Ich sage dir, ich hätte ihr keinen Streich spielen dürfen. Das war ein Fehler.«
»Aber du würdest den gleichen Fehler noch einmal machen, nicht wahr?«
Mit einem Schulterzucken grummelte Brodick: »Ja. Ich kann mir nicht vorstellen, ohne sie zu leben, und wenn du mich dafür auslachst, dass ich diese Schwäche zugebe, dann schwöre ich, werde ich dir die Faust ins Gesicht donnern.«
Ramsey schlug Brodick herzhaft auf die Schulter. »Nur Mut«, riet er ihm grinsend.
»Was zum Teufel soll das denn heißen?«
»Gillian wird vielleicht in Panik geraten, wenn sie erst einmal hört, dass sie mit dir verheiratet ist. Teufel, das würde wohl jede Frau tun.«
»Ramsey, du hilfst mir nicht gerade.«
»Aber sie wird nicht weglaufen, Brodick.«
»Ich werde es ihr beim Abendessen sagen. Ja«, meinte er und nickte entschlossen. »Dann werde ich es ihr sagen.«
Brodick hätte fast die Tür aus den Angeln gerissen, als er sie öffnete, um hinauszugehen.
22
Die Vorfreude, endlich mit ihrer älteren Schwester wieder zusammen zu sein, war beinahe mehr, als Gillian verkraften konnte. Als sie sich ankleidete, um Ramseys Gefolgsleute kennen zu lernen, zitterten ihre Hände, und ihr Magen fühlte sich an, als würde er ein eigenes Leben führen.
Sie trug ein goldfarbenes Kleid mit einer dunkelgoldenen Stickereibordüre am Saum des Kleides und an den langen Ärmeln. Eine Dienerin half ihr dabei, das Buchanan-Plaid um die Taille zu befestigen und ein Ende über die Schulter zu legen. Der Stoff wurde durch einen geflochtenen Ledergürtel gehalten.
Gillian war noch nicht bereit, nach unten zu gehen. Deshalb verharrte sie in dem Zimmer am Ende des Ganges, das Ramsey ihr zugewiesen hatte, und lief unruhig vor dem Kamin auf und ab. Dabei überlegte sie, was sie Christen sagen würde, wenn sie sie wieder sah.
Bridgid wurde zu ihr hinaufgeschickt, um sie zu holen. Sie öffnete die Tür, machte einen Schritt in das Zimmer, entdeckte Gillian im Schein des Feuers aus dem Kamin und blieb wie angewurzelt stehen. »Oh, Gillian, du siehst wunderschön aus. Die Farbe steht dir.«
»Danke. Verglichen mit dir bin ich blass.«
Bridgid lachte. »Sind wir nicht ein wundervolles Paar? Wie dumme Mädchen loben wir einander.«
»Ich meine es ernst. Du siehst strahlend aus, und der Mann, den du liebst, wird dich sicher heute Abend bemerken.«
Bridgid schnaufte verächtlich. »Ich wette, er wird nach wie vor durch mich hindurchsehen. Das tut er immer. Ich habe mich schon beinahe daran gewöhnt«, fügte sie hinzu und nickte. »Bist du bereit, nach unten zu gehen?«
»Ja«, antwortete Gillian und wandte sich um, um die Haarbürste auf die Kommode zu legen. Sie versuchte, ihre zitternden Hände zu beruhigen, und zwang sich, tief Luft zu holen. »Ich bin so aufgeregt, meine Schwester wieder zu sehen, dass ich am ganzen Leib zittere.«
»Glaubst du, du wirst sie tatsächlich heute Abend sehen?«
»Ja, das glaube ich«, antwortete sie. »Und ich habe überlegt, was ich ihr sagen will. Ich möchte, dass unser Wiedersehen perfekt ist, und ich möchte, dass sie mich mag. Ist das nicht dumm von mir, mir solche Sorgen zu machen? Natürlich wird sie mich mögen. Ich bin ihre
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