Eine bezaubernde Braut
»Aber Brodick hatte außerdem Recht, und als er mich gedrängt hat, zuzugeben, dass ich ihn liebe, habe ich es einfach getan. Ich konnte ihn nicht anlügen.«
»Und er hat Euch gesagt, er habe beschlossen, Euch zu heiraten? Das ist sowohl romantisch als auch ein wenig … schockierend.«
»Warum denn?«
»Weil er ein Buchanan ist. Darf ich Euch eine persönliche Frage stellen … wirklich persönlich? Du brauchst mir nicht zu antworten, wenn du nicht willst«, fügte sie hastig hinzu und wählte instinktiv die vertraute Anrede für Freunde.
Gillian nickte lächelnd, hörte aber das Zögern in Bridgids Stimme. »Was willst du denn wissen?«
»Hat Brodick dich je geküsst?«
»Ja, das hat er.«
»Und wie war das?«
Jetzt wurde Gillians Gesicht feuerrot. »Es war sehr schön«, flüsterte sie. Dann bedachte sie Bridgid mit einem amüsierten Blick und feixte. »Der Mann bringt mich zum Zittern, wenn er mich nur ansieht.«
Bridgid seufzte voller Sehnsucht. »Ich bin erst einmal geküsst worden, doch er hat mich nicht zum Zittern gebracht. Ich frage mich ständig, wie es wohl sein wird, wenn mich der Mann küsst, den ich liebe.«
»Deine Knie werden weich, dein Herz beginnt zu rasen, und dir stockt der Atem. Und weißt du, was noch?«
»Was denn?«
»Du wünschst dir, der Kuss würde nie zu Ende gehen.«
Sie seufzten beide gemeinsam, dann lachten sie über sich selbst. Bridgid wechselte das Thema. »Ich habe nie verstanden, wie Ramsey und Brodick so enge Freunde sein können. Sie sind sich gar nicht ähnlich.«
»Oh, ich finde, sie haben viele Gemeinsamkeiten.«
»Nein, das haben sie nicht. Ramsey ist großzügig und freundlich und rücksichtsvoll …«
»Das ist Brodick auch«, wandte Gillian ein. »Er macht nur ein brummiges Gesicht, wenn er großzügig ist und freundlich und rücksichtsvoll. Ah, da ist ja der Mann meiner Träume«, fügte sie mit einem kicksenden Lachen hinzu.
Brodick und Ramsey marschierten zusammen über den Hof, als sie Gillian und Bridgid entdeckten. Die beiden Krieger blieben abrupt stehen.
»So schlimm können wir doch gar nicht aussehen«, meinte Gillian und strich sich das Haar über die Schulter.
»O doch, das tun wir«, antwortete Bridgid. Sie wandte sich zu Gillian und versuchte, ihr den Ärmel über die Schulter zu ziehen, doch der Stoff fiel gleich wieder bis zu ihrem Ellbogen hinunter.
»Was zum Teufel ist mit dir geschehen?«, raunzte Brodick sie quer über den Platz hinweg an.
Bridgid verzog beim Klang seiner Stimme das Gesicht.
»Bridgid, würdet Ihr das bitte erklären«, verlangte Ramsey.
Gillian beugte sich zu ihr und flüsterte in ihr Ohr. »Wie ist es, sollen wir sie den Hügel hinunterwerfen?«
Bridgid biss sich auf die Lippe, um nicht zu lachen, während sie Gillian über den Hof folgte.
»Ich habe dir eine Frage gestellt. Was ist mir dir passiert, Gillian?«, wiederholte Brodick.
Sie blieb ein paar Schritte vor den Männern stehen, gab die Bemühungen auf, ihr Aussehen zu vervollkommnen, und verschränkte die Hände. Bridgid stellte sich neben sie.
»Wieso glaubst du, dass etwas passiert ist?«, fragte sie unschuldig. Brodick fand das allerdings gar nicht lustig. Er machte einen Schritt auf Gillian zu. »Dein Kleid ist zerrissen, dein Gesicht voller Schmutz und dein Haar verfilzt mit Gras und Blättern.« Der Schmutzfleck an ihrer Nase lenkte ihn ab. Er griff nach ihrem Kinn und rubbelte mit dem Daumen an ihrer Nase. Das Blitzen ihrer Augen zog ihn magisch an, und er konnte sie einfach nicht wieder loslassen. Mit einer viel sanfteren Stimme bat er sie noch einmal, ihm zu erklären, was geschehen war. »Dylan hat behauptet, du hättest etwas von Männern erwähnt, die mit dir auf dem Hügel waren. Wer waren sie und was haben sie getan?«
»Es waren keine Männer bei Bridgid und mir.«
»Gillian …«
»Es waren keine Männer bei uns.«
Ehe er sie noch weiter drängen konnte, legte sie die Hand gegen seine Brust, stellte sich auf Zehenspitzen und flüsterte in sein Ohr: »Ich hatte eine wundervolle Zeit, und das ist alles. Ich habe dich allerdings vermisst. Hast du mich auch vermisst?«
»Ich bin ein viel beschäftigter Mann«, knurrte er und versuchte, den wundervollen Duft zu ignorieren, der von ihr ausging. Ihre Hand lag warm auf seiner Haut, und ihm wurde klar, wie sehr er es mochte, wenn sie offen ihre Zuneigung zu ihm zeigte. Er hatte schon sehr früh im Leben gelernt, seine Gefühle zu verbergen, und es war ihm zur zweiten Natur geworden,
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