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Eine bezaubernde Braut

Eine bezaubernde Braut

Titel: Eine bezaubernde Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ziehen, und sie wagte auch nicht zu lächeln, weil er sonst glauben könnte, dass sie ihn auslachte. »Ja, ich kann sehen, wie stark du bist«, versicherte sie ihm.
    Er grinste vor Freude über ihr Kompliment, dann nickte er und zog die Schultern hoch.
    Ob wohl alle kleinen Jungen in ihrer Fantasie so blutrünstig waren wie Alec?, fragte Gillian sich. In einem Augenblick weinte er und klammerte sich an sie und im nächsten schon plante er grausame Rache. Sie hatte keine Erfahrung mit Kindern – Alec war das erste Kind, mit dem sie längere Zeit zusammen gewesen war –, und sie fühlte sich völlig unzulänglich, doch gleichzeitig verspürte sie einen starken Beschützerinstinkt. Sie war alles, was dieser kleine Junge hatte, alles, was zwischen ihm und dem Entsetzen stand. Alec war noch immer in Gefahr.
    »Tut das weh?«
    Sie blinzelte. »Was soll wehtun?«
    »Dein Gesicht«, antwortete er, streckte die Hand aus und berührte leicht ihre Wange. »Es wird ganz dick.«
    »Es brennt ein wenig, das ist alles.«
    »Woher hast du denn die Narbe unter deinem Kinn?«
    »Ich bin die Treppe hinuntergefallen. Das war vor langer, langer Zeit.«
    Sie klopfte auf das Bett neben sich. »Warum streckst du dich nicht neben mir aus und versuchst ein wenig zu schlafen?«
    »Aber es ist doch noch nicht Nacht.«
    »Ja, das weiß ich, aber wir werden die ganze Nacht wach sein und eine weite Strecke gehen müssen«, erklärte sie ihm. »Deshalb solltest du jetzt versuchen, dich auszuruhen.«
    Er rutschte neben sie und legte den Kopf an ihre Schulter. »Weißt du was?«
    »Was denn?«
    »Ich habe Hunger.«
    »Wir werden später etwas zu essen finden.«
    »Werden wir etwas zu essen stehlen müssen?«
    Aus seinem Eifer erkannte sie, dass er sich auf eine solche Möglichkeit freute. »Stehlen ist eine Sünde.«
    »Das sagt meine Mama auch immer.«
    »Und sie hat Recht. Wir werden nicht stehlen. Wir werden uns nur das, was wir brauchen, borgen.«
    »Können wir uns auch Pferde borgen?«
    »Wenn wir Glück genug haben, ein kräftiges Pferd zu finden, und wenn dann niemand in der Nähe ist, ja, dann werden wir uns ein Pferd borgen.«
    »Du könntest gehängt werden, wenn du ein Pferd stiehlst.«
    »Das ist meine geringste Sorge«, sagte sie und bewegte sich vorsichtig. Jeder einzelne Teil ihres Körpers schmerzte, und sie fand keine bequeme Lage. Sie streckte ihren verbundenen Arm aus und fühlte ein Pieksen. Erst jetzt fiel ihr die Überraschung wieder ein, die sie für Alec hatte.
    »Ich habe etwas für dich«, verriet sie ihm. »Mach ganz fest die Augen zu.«
    Er hockte sich blitzschnell in die Knie und presste die Augen zu. »Was ist es?«
    Sie hielt den Dolch hoch. Sie brauchte ihm gar nicht erst zu sagen, dass er die Augen wieder aufmachen sollte, denn er blinzelte bereits verstohlen. Als sie die helle Freude in seinen Augen las, kamen ihr die Tränen.
    »Brodicks Dolch«, flüsterte er hingerissen. »Wie hast du ihn gefunden?«
    »Du hast mir gesagt, wo er war«, rief sie ihm ins Gedächtnis. »Ich habe ihn von der Truhe genommen, als wir vorhin den Saal verlassen haben. Lass ihn in der ledernen Scheide stecken, damit du dich nicht aus Versehen verletzt.«
    Er war so glücklich, seinen Schatz zurückzuhaben, dass er die Arme um ihren Hals schlang und ihr einen Kuss auf ihre geschwollene Wange gab. »Ich liebe dich, Gillian.«
    »Ich liebe dich auch, Alec.«
    »Jetzt kann ich dich beschützen, denn ich habe meinen Dolch wieder.«
    Sie lächelte. »Wirst du dann mein Beschützer sein?«
    »Nein.« Er kicherte.
    »Warum denn nicht?«
    Er zog sich ein wenig von ihr zurück und erklärte ihr das, was doch eigentlich offensichtlich sein sollte. »Weil ich noch ein kleiner Junge bin. Aber weißt du was?«
    »Nein, was denn?«
    »Wir werden einen für dich finden.«
    »Einen Beschützer?«
    Er nickte ernst.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich brauche keinen Beschützer«, versicherte sie ihm.
    »Aber du musst einen haben. Vielleicht können wir Brodick fragen.«
    »Den bösartigen Brodick?«, neckte sie ihn.
    Er nickte ernst.
    Sie lachte leise. »Ich glaube nicht …«
    »Wir werden Brodick bitten«, sagte er und klang sehr erwachsen. »Denn weißt du, warum?«
    »Nein, warum denn?«
    »Du brauchst ihn.«

4
    Ihnen gefiel die Botschaft nicht. Vier der Elitesoldaten von Laird Buchanan umringten den jungen Soldaten der MacDonalds. Sie überragten ihn wie Racheengel, während er stotternd seine wichtige Information herausbrachte und dabei am ganzen

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