Eine bezaubernde Braut
»Ich werde über deine Bitte nachdenken«, versprach er.
Edwin wollte nicht leer ausgehen. »Wenn du ihm Gillian gibst, dann will ich Christen haben.«
»Sie ist bereits versprochen«, erklärte Alford.
»Du willst sie für dich haben«, warf ihm Edwin vor.
»Ich will sie nicht, aber ich habe sie einem anderen versprochen.«
»Wem hast du sie versprochen?«, wollte Edwin wissen.
Hugh lachte. »Tut das denn etwas zur Sache, Edwin? Alford hat noch nie Wort gehalten.«
»Niemals«, kicherte Alford. »Aber es gibt immer ein erstes Mal.«
Edwin grinste, denn jetzt war er beruhigt und glaubte dummerweise, dass er eine Möglichkeit hatte, Christen zu ergattern. »Wenn sie auch nur halb so schön ist wie Gillian, dann werde ich gut bedient sein.«
»Wie lange Zeit wirst du Gillian geben, um ihren Auftrag zu erfüllen?«, fragte Hugh.
»Sie muss zu mir zurückkehren, ehe die Feierlichkeiten des Herbstfestes beginnen.«
»Aber das ist bei weitem nicht lang genug«, protestierte Edwin. »Wirklich, sie wird eine volle Woche brauchen, vielleicht sogar zwei Wochen, um ihren Zielort zu erreichen, und wenn sie unterwegs Probleme haben sollte oder wenn sie Christen nicht finden kann …«
Alford hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Dein Gerede zu Gunsten dieses Weibes macht mich unwillig. Halt den Mund, während ich meinem Mündel die Einzelheiten erkläre. Gillian? Falls du glaubst, dass du mitleidige Highlander finden wirst, die dir dabei helfen könnten, deinen Onkel zu retten, dann sollst du Bescheid wissen. Ein ganzes Kontingent meiner Soldaten hat sein Schloss umstellt, und wenn auch nur ein einziger Highlander seinen Fuß auf sein Anwesen setzt, wird Morgan umgebracht werden. Ich werde ihn als Geisel behalten, bis du zurückkehrst. Habe ich mich klar verständlich ausgedrückt?«
»Und wenn sie nun Ramsey verrät, dass sein Bruder nicht ertrunken ist, sondern dass du ihn gefangen hast?«, fragte Hugh.
»Das wird sie nicht verraten«, antwortete Alford. »Mit ihrem Schweigen hält sie das Leben des Jungen in ihrer Hand. Genug der Fragen«, meinte er dann. »Ich möchte jetzt über fröhlichere Dinge sprechen, zum Beispiel darüber, wie ich die Belohnung des Königs ausgeben werde, wenn ich ihm seine Schatulle zurückgebracht habe. Ich habe schon mehr als einmal angedeutet, dass es Gillians und Christens Vater war, der die Schatulle gestohlen und Arianna getötet hat. Wenn der König herausfindet, dass Christen den Schatz die ganze Zeit über gehabt hat, dann wird er davon überzeugt sein, dass ich Recht hatte.«
Er winkte den beiden Wachen am Eingang, zu ihm zu kommen. »Die liebe Lady kann kaum noch stehen. Seht ihr, wie sie schwankt? Bringt sie und den Jungen nach oben. Steckt sie in ihr altes Zimmer. Siehst du, wie freundlich ich sein kann, Gillian? Ich lasse dich sogar in deinem eigenen Bett schlafen.«
»Und was ist mit dem Jungen, Mylord?«, fragte einer der Soldaten.
»Bringt ihn im Zimmer neben dem ihren unter«, befahl er. »Er kann ihr zuhören, wie sie in der Nacht weint.«
Die Soldaten beeilten sich, den Befehl ihres Lords zu erfüllen. Einer packte Alec am Arm, der andere griff nach Gillian. Sie riss sich los, dann reckte sie sich langsam und voller Schmerzen. Mit hoch erhobenem Kopf hielt sie sich am Tisch fest, bis ihre Beine wieder genügend Kraft hatten, dann ging sie mit vorsichtigen kleinen Schritten zur Tür. Als sie in der Nähe der Tür angekommen war, schwankte sie und sank gegen die Truhe.
Der Soldat zog sie wieder hoch und zerrte sie bis zur Treppe. Gillian verschränkte die Arme vor ihren Rippen und beugte sich vor. Alec hielt sich an ihrem Rock fest, als sie die Treppe hinaufgingen. Sie stolperte zweimal, ehe die Beine ihr vollständig den Dienst versagten. Einer der Soldaten schnalzte mit der Zunge, dann hob er sie auf seinen Arm und trug sie die Treppe hinauf.
Die Schmerzen in ihrem Rücken waren unerträglich, und Gillian wurde ohnmächtig, ehe sie die Tür zu ihrem Zimmer erreichten. Der Soldat legte sie auf das Bett und wandte sich dann um, um den Jungen zu packen, doch Alec weigerte sich, Gillian zu verlassen. Er biss und kratzte und trat nach dem Mann, der versuchte, ihn von Gillian zu lösen.
»Lass ihn in Ruhe«, schlug sein Freund vor. »Wenn wir die beiden in einem Zimmer unterbringen, werden wir heute Nacht nur eine Wache vor die Tür stellen müssen. Der Junge kann auf dem Boden schlafen.«
Die beiden Männer verließen das Zimmer und schlossen die Tür
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