Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine bezaubernde Braut

Eine bezaubernde Braut

Titel: Eine bezaubernde Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
arrogante Mann klang, als würde er eine Tatsache von sich geben, und Gillians Zorn wuchs. Sie sollte diejenige sein, die entschied, ob sie tapfer war oder nicht. Warum glaubte er, dass es seine Entscheidung war?
    Annie schwirrte um sie herum, sie sah verängstigt und unsicher aus. Gillian blickte auf. »Warum heißt Eure Medizin Mutterfeuer?«
    Sie hatte die Frage gerade in dem Augenblick gestellt, als Brodick der Frau zunickte und sie die Flüssigkeit über Gillians offene Wunde goss. Der Schmerz kam sofort, er war beißend, alles verzehrend. Ihr Arm fühlte sich an, als hätte man ihr die Haut abgezogen und ihn dann in heiße Lauge getaucht. Ihre Haut brannte, Flammen schossen den Knochen entlang. Ihre Reaktion war genauso plötzlich. Ihr Magen hob sich, alles in ihrem Kopf drehte sich, und vor ihren Augen verschwamm alles. Sie wäre aufgesprungen, wenn Dylan und Brodick sie nicht festgehalten hätten. Lieber Gott, die entsetzliche Qual ließ nicht nach. Nach dem ersten Anfall des brennenden Schmerzes begann ihre Haut zu pochen und zu pulsieren, und ihr Arm fühlte sich an, als wäre glühendes Eisen in den Wunden verborgen. Sie bog den Rücken durch und rang keuchend nach Atem, sie presste die Augen zusammen, um die Tränen zurückzuhalten, dann biss sie die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien, und umklammerte Brodicks Hand so fest sie konnte.
    Hätte er ihr einen Anflug von Mitleid gezeigt, sie wäre zusammengebrochen und hätte wie ein Baby geweint. Doch als sie ihn flehentlich ansah und seinen ruhigen, leidenschaftslosen Gesichtsausdruck sah, gelang es ihr, sich zusammenzureißen.
    Sie begriff, dass sie sich gegen Dylan drängte, und zwang sich, sich in dem Stuhl vorzulehnen. Doch sie konnte nicht aufhören, Brodicks Hand zu umklammern, auch wenn sie es noch so sehr versuchte. Und als sie dann glaubte, den Schmerz keine Sekunde länger ertragen zu können, begann er langsam nachzulassen.
    »Das Schlimmste ist vorüber, Mädchen«, flüsterte Annie mit einer Stimme, die sich anhörte, als würde auch sie am liebsten in Tränen ausbrechen. »Jetzt werde ich ein wenig lindernde Salbe auf Eure Haut streichen und die Wunde fest verbinden. Lässt der Schmerz schon nach?«
    Gillian versuchte zu antworten, doch sie brachte noch kein Wort heraus, deshalb nickte sie nur. Sie starrte über Brodicks Schulter auf einen Splitter in der Wand und betete, dass sie nicht ohnmächtig werden würde.
    Annie arbeitete schnell, und ein paar Minuten später war Gillians Arm mit dicker weißer Salbe bedeckt und vom Ellbogen bis zum Handgelenk verbunden. Es war eine schwierige Arbeit, denn Gillian weigerte sich noch immer, Brodicks Hand loszulassen. Jetzt, wo der Schmerz erträglicher wurde, wurde ihr bewusst, dass er mit seinem Daumen ihre Handfläche streichelte. Seine Haltung hatte sich nicht geändert, doch die kleine Liebkosung hatte eine mächtige Wirkung. Sie fühlte sich, als hätte er sie in seine Arme genommen und würde sie ganz fest halten.
    Nachdem Annie die Enden des Verbandes um ihr Handgelenk verknotet hatte, holte Gillian noch einmal tief Luft und gab dann endlich Brodicks Hand frei.
    »Also, alles ist fertig«, flüsterte Annie. »Morgen werdet Ihr wieder so gut wie neu sein. Bitte versucht, die Wunde ein paar Tage lang nicht nass werden zu lassen.«
    Noch einmal nickte Gillian. Als sie dann der Frau für ihre Hilfe dankte, klang ihre Stimme heiser.
    »Wenn Ihr mich einen Augenblick entschuldigen würdet«, begann sie, als sie langsam aufstand. Dylan griff nach ihrem Ellbogen und half ihr. Sie sank gegen ihn, richtete sich langsam wieder auf und nickte Annie zu, ehe sie das Haus verließ. Die Soldaten verbeugten sich, als sie an ihnen vorüberging.
    Gillian war sicher, dass sie ihr von der Tür aus nachsahen, und deshalb gab sie dem Wunsch nicht nach, in den Schutz der Bäume zu fliehen. Alec hüpfte barfuß im Fluss herum, während Robert auf ihn aufpasste. Glücklicherweise bemerkte das Kind sie nicht, als sie in die entgegengesetzte Richtung lief, und es hörte sie auch nicht, als sie zu schluchzen begann.
    Liam runzelte die Stirn, als er ihr nachsah, dann wandte er sich wieder an Annie. »Ist von dem Mutterfeuer noch etwas übrig?«
    »Aye, ein paar Tropfen«, antwortete sie.
    Liam ging zum Tisch, holte seinen Dolch heraus und machte einen kleinen Schnitt über seinem Handgelenk. All seine Freunde wussten, was er vorhatte, doch war niemand überrascht, denn Liam war bei ihnen als der ungläubige Thomas

Weitere Kostenlose Bücher