Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine bezaubernde Braut

Eine bezaubernde Braut

Titel: Eine bezaubernde Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
öfter gähnte, doch auch der Soldat mit Namen Robert gähnte, und sie konnte nicht feststellen, wer von den beiden schläfriger wurde. Dann begann Kevin zu wanken.
    »Annie, würdet Ihr Euren Mann bitten, sich zu setzen?«
    Kevin hatte ihre Bitte gehört und blinzelte heftig, während er versuchte zu begreifen. »Warum sollte ich mich setzen, Mädchen?«, fragte er.
    »Damit Ihr nicht so tief fallt.«
    Niemand verstand ihre Worte, bis Kevin plötzlich nach vorne sackte. Glücklicherweise reagierte einer von Brodicks Soldaten schnell und fing ihn auf, ehe er mit dem Kopf auf die Tischkante schlug.
    »Ah, Mädchen, Ihr habt die Becher vertauscht, nicht wahr?«, fragte einer der Soldaten.
    »Sie hat Kevin betäubt?«, fragte ein anderer und grinste.
    Gillian fühlte, wie ihr Gesicht brannte, sie blickte angelegentlich auf den Tisch, während sie versuchte, sich eine angemessene Entschuldigung für Kevins Frau zu überlegen.
    Annie war verdutzt über diesen Streich, sie wandte sich an den Laird. Brodick schüttelte indigniert den Kopf, doch seine Augen blitzten, und als er sprach, klang seine Stimme belustigt. »Wie es scheint, hat Kevin sich selbst betäubt. Wirf ihn auf das Bett, Aaron, und dann wollen wir sehen, dass wir hier fertig werden. Annie, wir müssen weiter.«
    Sie nickte, und mit zitternder Hand setzte sie das Messer an Gillians Arm. Brodick verstärkte seinen Griff um Gillians Handgelenk, ehe sie fühlte, wie die Klinge in ihre zarte Haut eindrang. Im ersten Augenblick glaubte Gillian, dass Brodick übertrieben hatte, doch als Annie erst einmal begann, die Wunde weiter zu öffnen, war sie froh, dass Brodick sie hielt. Das Bedürfnis, den Arm zurückzuziehen, kam ganz instinktiv, doch Brodicks Griff erlaubte es nicht, und Gillian war erleichtert darüber.
    Alec drängte sich unter ihren rechten Arm und klammerte sich an ihn. »Tut das sehr weh?«, flüsterte er verängstigt.
    »Nein«, antwortete sie ruhig.
    Als der Junge sah, wie ruhig sie war, entspannte er sich etwas. Neugierig fragte er: »Tut das so weh wie damals, als der Mann dich mit der Faust ins Gesicht geschlagen hat?«
    »Still, Alec.«
    »Aber ist das so?«, drängte er.
    Gillian seufzte. »Nein.«
    Annie hatte die Wunde mit einigen Streifen sauberem Stoff gesäubert, doch hielt sie inne, als Alec seine Frage stellte. »Jemand hat Euch geschlagen, Mylady?«, fragte sie fassungslos. Die freundliche Frau sah so erschrocken aus, dass Gillian sofort versuchte, sie zu beruhigen.
    »Es war wirklich nichts«, versicherte sie ihr. »Bitte, macht Euch deshalb keine Sorgen.«
    »Dieser Mann … wer war er?«, wollte Annie wissen.
    Im Zimmer wurde es totenstill, weil jeder ihre Antwort hören wollte. Sie schüttelte den Kopf. »Das ist nicht so wichtig.«
    »Oh, das ist sehr wichtig«, meldete sich Dylan, und ein Chor von Stimmen murmelte zustimmend.
    »Er war ein Engländer«, platzte Alec heraus.
    Annie nickte und zeigte so, dass sie an der Behauptung des Kindes nicht zweifelte, dann nahm sie ein weiteres Stück Stoff und fuhr in ihrer Arbeit fort. Gillian zuckte zusammen vor Schmerz, sie merkte gar nicht, dass es jetzt sie war, die Brodicks Hand umklammerte.
    »Ich weiß, dass es nur ein Engländer sein konnte«, murmelte Annie. »Ich kenne keinen Highlander, der die Hand gegen eine Frau heben würde. Nein, wirklich nicht.«
    Einige der Soldaten nickten zustimmend. Gillian versuchte verzweifelt, das Thema zu wechseln, deshalb sprach sie den ersten Gedanken aus, der ihr in den Kopf kam. »Es ist ein schöner Tag heute, nicht wahr? Die Sonne strahlt, und der Wind ist so sanft …«
    Alec unterbrach sie. »Der Mann war betrunken, schrecklich betrunken.«
    »Alec, niemand möchte die Einzelheiten hören …«
    »Ah, aber wir alle möchten das hören«, meinte Brodick gedehnt, seine sanfte Stimme verbarg seine wahren Gefühle. Er versuchte, geduldig zu sein, doch sein Wunsch, die ganze Geschichte zu hören, von Anfang bis zum Ende, lenkte ihn ab. Was für ein Verrückter würde sich an einer so sanften Lady und einem kleinen Jungen vergehen? Alec hatte bereits ein schattenhaftes Bild des Schreckens gezeichnet, den sie überlebt hatten, und er hatte ihnen allen einen Schimmer des Mutes gezeigt, den Gillian bewiesen hatte. Aye, er wollte alle Einzelheiten wissen, und er entschied, dass er die ganze Geschichte erfahren würde, noch ehe dieser Tag vorüber war.
    »Er war betrunken, nicht wahr, Gillian?«, ließ Alec nicht locker. Sie antwortete nicht, doch der

Weitere Kostenlose Bücher