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Eine bezaubernde Braut

Eine bezaubernde Braut

Titel: Eine bezaubernde Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ihre langen Locken fielen auf seinen Schenkel. Sie hatte ein engelhaftes Gesicht, und er strich mit dem Handrücken sanft über ihre Wange. Schließlich gab er dem Wunsch nach, der an ihm genagt hatte, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Er beugte sich vor und küsste sie sanft auf die Lippen. Als sie ihre Nase kraus zog und seufzte, lächelte er.
    Sein Verstand riet ihm, vernünftig zu sein. Sie war Engländerin, und nur Gott wusste, dass er nichts und niemanden ausstehen konnte, das englisch war. Er hatte seine Lektion gut gelernt bei seinem einzigen Ausflug in dieses verhasste Land, als er noch jung und dumm gewesen war. Er hatte eine Braut finden wollen, die genauso war wie Iain Maitlands Frau Judith, doch seine Suche war vergebens gewesen, denn Iain hatte offensichtlich den einzigen Schatz gefunden, den England zu bieten hatte.
    Oder wenigstens hatte Brodick das geglaubt, bis er Gillian kennen gelernt hatte. Jetzt war er nicht mehr so sicher.
    »Du bist ein mutiges Mädchen«, flüsterte er. Und mit einem Kopfnicken fügte er hinzu: »Das muss man dir lassen.«
    Aber mehr nicht.

8
    Alecs Bedürfnisse kamen zuerst. So ungeduldig Brodick auch war, Antworten auf all seine Fragen zu bekommen, so entschied er sich doch zu warten, bis der Junge etwas gegessen hatte, um danach Gillian zu befragen. Es war schon spät, die Sonne war lange untergegangen, und der Mond schien hell. Die Frau und das Kind waren müde. Sie hatten ihr Lager unterhalb von Carnith Ridge aufgeschlagen, in einem schmalen, abgeschiedenen Streifen Land, der von drei Seiten von hohen Tannen umstanden war. Die Lichtung fiel ab zu dem mit Gras bewachsenen Ufer des Beech-Sees, einem klaren Becken mit steinigem Boden, angefüllt mit gefleckten Forellen.
    Aaron legte eine Decke auf den Boden in der Nähe des kleinen Lagerfeuers, das Liam angezündet hatte, als er bemerkt hatte, dass Gillian vor Kälte zitterte. Sie dankte ihm mit einem Lächeln, das den Soldaten wie einen kleinen Jungen erröten ließ. Gillian saß am Rand der wollenen Decke, die Beine hatte sie unter sich gezogen, während Alec sich wie ein fauler römischer Staatsmann neben ihr ausstreckte. Brodick fand, dass sein Engel aussah, als wäre er gerade aus dem Kampf gekommen. Ihre Haut hatte einen grauen Ton angenommen; die Lippen hatte sie zusammengepresst, und ihre Augen glänzten fiebrig, dennoch beklagte sie sich mit keinem Wort. Sie wollte nichts von dem Essen, das Robert ihr anbot, doch sorgte sie dafür, dass Alec seinen scheinbar bodenlosen Magen füllte. Er wollte das Essen herunterschlingen, und das hätte er auch getan, hätte sie ihm nicht immer nur eine kleine Portion davon gegeben. Flüsternd rief sie ihm ins Gedächtnis, langsam zu essen, damit er sich nicht wieder übergeben müsste, und sie zeigte auch erstaunliches Durchhaltevermögen, indem sie seinem endlosen Geplapper zuhörte, ohne die Geduld zu verlieren.
    Der kleine Junge war gut gelaunt, bis sie ihm vorschlug zu baden. Wie ein Blitz kam er auf die Füße und lief zu seinem Onkel. »Ich brauche kein Bad«, rief er.
    Gillian war die Einzige, die nicht erstaunt schien über die Aufregung des Kindes. »Du wirst dich hinterher besser fühlen«, versprach sie ihm.
    Alec schüttelte heftig den Kopf. »Nein, das werde ich nicht«, rief er. »Du kannst mich nicht dazu zwingen.«
    »Alec, du wirst nicht in einem solchen Ton mit der Lady sprechen«, befahl Brodick. »Und hör auf, dich hinter mir zu verstecken. Ein Maitland duckt sich nicht.«
    Dem erstaunten Gesicht des Kindes nach zu urteilen nahm Brodick an, dass er nicht wusste, was er damit gemeint hatte. Doch irgendwie ahnte er wohl was, denn er trat hinter seinem Onkel hervor und stellte sich neben ihn, seine Schulter ganz nahe an Brodicks Bein.
    »Ich möchte nicht baden«, murmelte er.
    »Warum denn nicht?«
    Er zeigte mit dem Finger auf Gillian. »Sie wird mich dazu zwingen, ihre Seife zu benutzen, und dann werde ich …«
    »Was wirst du?«, drängte ihn Brodick.
    »Ich werde wie ein Mädchen riechen.«
    »Das bezweifle ich, Alec.«
    »Ich habe mir beträchtliche Mühe gegeben, diese Seife auszuleihen«, sagte Gillian erbost.
    »Du hast sie gestohlen.«
    »Nein, Alec, ich habe sie mir ausgeliehen«, korrigierte sie ihn und warf Brodick einen Blick zu. »Es sind Rosenblätter in der Seife, und Alec scheint zu glauben, weil ich sie benutze …«
    Das Kind beendete den Satz für sie. »Sie macht, dass ich wie ein Mädchen rieche«, behauptete er und tat einen

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