Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
Sie? Eine Frau.«
    »Ja, das sehe ich… Entschuldigung, ich meinte, das ist mir klar. Dass Sie eine Frau sind. Es war auch nicht meine –«
    Sie blinzelte, als müsse sie mit Tränen kämpfen. »Ist Ihnen nichts anderes eingefallen? Wird man so, wenn man reich ist? Dass einem kein anderes Mittel mehr einfällt als Geld?«
    »Nein, das verstehen Sie –«
    »Sie hätten mich einfach fragen können. Einfach fragen, wie ein Mensch einen anderen etwas fragen kann. Ein Mann kann eine Frau fragen, ob sie mit ihm zusammen sein möchte, selbst wenn es nur für eine begrenzte Zeit sein soll, für einen Urlaub, für ein paar Wochen. Sie kann ablehnen, klar, aber das Risiko muss man eingehen. Sonst ist es nichts wert, wenn sie einwilligt, verstehen Sie?«
    John sah sie hilflos an. Da hatte McCaine ihm was Schönes eingebrockt. »Ja«, sagte er. »Das verstehe ich.«
    Sie sah ihn an, schüttelte den Kopf, dass die teuren Haare flogen. »Nein. Sie verstehen nichts. Sie haben mich einfach engagiert. Sie bezahlen mich. Deshalb ist es nichts wert, dass ich eingewilligt habe. Nichts.« Damit ging sie davon, verschwand im Dunkel des Gangs, ohne Licht zu machen, und kurz darauf hörte John eine Tür ins Schloss krachen. Er seufzte.
    Von irgendwoher tauchte ein Steward auf mit einem Telefon. »Für Sie«, sagte er.
    Es war McCaine. »Der Kapitän hat mir Bescheid gegeben, dass Sie angekommen sind«, dröhnte er. »Einen ersten Auftritt gab es auch schon, hat er gesagt, den mindestens zehn Fotografen miterlebt haben. Soll ich Ihnen die Zeitungen schicken, sobald Sie auf der Titelseite sind?«
    »Bitte nicht«, ächzte John und ließ sich ergeben in einen der Sessel sinken. Diese Reise versprach noch schlimmer werden, als er gedacht hatte.
    »Schön, dann nicht. Noch ein paar Details zum Reiseplan. Sie stechen in See, sobald das Gepäck an Bord ist, und gehen für die Nacht vor einem kleineren Hafen in einer Bucht weiter südlich vor Anker. Morgen wird ein Beauftragter der philippinischen Regierung an Bord kommen, der Sie begleitet, dolmetscht, wenn nötig, und Ihnen die schönsten Plätze zwischen den tausend Inseln zeigt.«
    »Wo uns die Reporter kaum aufspüren dürften, oder?«
    »Machen Sie sich da mal keine Sorgen. Ein bisschen fordern müssen wir sie schon, um interessant zu bleiben.« McCaine hielt inne. »Sie klingen bedrückt. Stimmt irgendwas nicht?«
    John ließ den Kopf nach hinten in das weiche Polster sinken und starrte auf das Wurzelholzmuster an der Decke. Man konnte Drachenköpfe und andere Monster darin entdecken, wenn man wollte. »Wie kommen Sie darauf? Mir geht’s bestens.«
     
    Am nächsten Morgen stand Frühstück an Deck auf dem Programm, um eventuellen Fotografen etwas zu bieten. Die PROPHECY lag unweit eines kleinen, spärlich besuchten Jachthafens vor Anker, und an dem Tisch auf dem oberen Sonnendeck saß man wie auf dem Präsentierteller. Ein Verdeck aus blauem Segeltuch schützte vor direkter Sonne, aber nicht gegen die feuchte Hitze, die noch zuzunehmen versprach.
    »Insgesamt neunzehn, Mister Fontanelli, Sir«, sagte der Steward, ohne die Lippen zu bewegen, während er Kaffee und frische, heiße Croissants servierte.
    »Ingesamt neunzehn – was?«, erwiderte John, so irritiert über die seltsame Sprechweise des Mannes, dass er zuerst nicht begriff, wovon die Rede war.
    »Drei dort in dem grauen Hyundai am Kai, sehen Sie den? Der Mann auf dem Rücksitz hat das größte Teleobjektiv, das ich je gesehen habe.« Er goss den Kaffee extra umständlich ein. Ohne Zweifel hatte er zu viele James-Bond-Filme gesehen. »Wir haben ein hervorragendes Fernglas auf der Brücke, und von dort oben kann man die ganze Gegend absuchen, ohne dass einen jemand sieht. Sehen Sie die große Segeljacht am dritten Steg außen, die mit dem blauen Rumpf? Da sitzt einer am Heck. Zwei sitzen auf –«
    »Schon gut«, sagte John und nahm ihm die Tasse aus der Hand. »Danke. So genau will ich es gar nicht wissen.«
    Der Steward schien gekränkt. Er deckte in betretenem Schweigen weiter auf, bis das Erscheinen von Patricia deBeers ihn auf andere Gedanken brachte. Auf derart andere Gedanken, dass beim Einschenken ihres Kaffees ein paar Tropfen danebengingen.
    »Was soll denn das?«, schnaubte sie den wehrlosen Mann an.
    »Entschuldigen Sie, Miss deBeers, entschuldigen Sie vielmals«, katzbuckelte er, »selbstverständlich hole ich Ihnen sofort eine frische Ta-«
    »Das will ich auch hoffen. Und heute noch, wenn’s geht.«
    »Heute noch,

Weitere Kostenlose Bücher