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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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gehört?«
    »Waldbränden?«
    »In Indonesien sind Brandrodungen außer Kontrolle geraten, und man befürchtet jetzt, dass dort in den nächsten Wochen mehr oder weniger der gesamte Wald abfackeln wird, weil dieses Jahr dort die schlimmste Dürre seit fünfzig Jahren geherrscht hat. Eine Katastrophe ohne Beispiel. Rauch und Ruß ziehen schon bis nach Malaysia und Singapur; ich schätze, auf den Philippinen werden Sie in den nächsten Tagen auch etwas davon mitbekommen. Und dabei ist das erst der Anfang.«
    »Und was soll ich dazu tun?«
    »Den Missbrauch der Natur anprangern, das politische Versagen der Führung, solche Dinge. Da setzen wir eine Rede auf, wenn es so weit ist.« McCaine schien sich, dem Klang seiner Stimme nach, bei diesen Worten herzhaft zu dehnen und zu strecken.
    John zögerte. »Ich habe ziemliche Probleme, hier herumzuhängen und Urlaub zu machen, wenn das stimmt, was Sie über all die Klagen und Intrigen erzählt haben. Verstehen Sie mich nicht falsch… Ich wüsste nur gerne, ob von meiner Firma noch etwas übrig sein wird, wenn ich zurückkomme.«
    McCaine lachte. Diesmal klang es, als amüsiere er sich sogar. »Natürlich stimmt das, was ich Ihnen gesagt habe. Aber das heißt nicht, dass wir es nicht im Griff hätten. Der Krieg ist in vollem Gange. Die japanischen Finanzinstitute, die uns die Steuerfahndungen eingebrockt haben, haben seit einiger Zeit seltsame Schwierigkeiten, auf dem Geldmarkt an liquide Mittel zu kommen. Eins davon, Yamaichi Securities, das älteste Brokerhaus Japans und entsprechend hoch angesehen, ist zudem in eine höchst peinliche Erpressunggeschichte verwickelt, was dazu führt, dass mehr und mehr Kunden ihr Kapital abziehen – sollte mich wundern, wenn sie dieses Jahr überstehen. Und was die USA anbelangt: Nun, da ist Gott mit uns. Wir haben in Erfahrung gebracht, dass der Präsident aller Amerikaner eine Affäre mit einer Praktikantin im Weißen Haus gehabt hat, und als er genug von ihr hatte, hat er ihr einen Siebzigtausend-Dollar-Job im Pentagon verschafft, um sie los zu werden. Was glauben Sie, wie sich das ausschlachten lässt? Der Mann wird Blut und Wasser schwitzen. Er wird keine Zeit mehr für irgendwelche Intrigen haben, weil er sich wünschen wird, Eunuch zu sein, das verspreche ich Ihnen.«
    »Hmm«, machte John. »Ich weiß nicht. Das haut mich nicht vom Hocker, ehrlich gesagt. Hat nicht jeder Präsident unter sechzig eine Affäre gehabt? Ich bezweifle, dass das jemanden groß aufregen wird.«
     
    Das war wirklich ein interessanter Gesichtspunkt, dachte McCaine, als das Gespräch beendet war.
    Er wollte einen Schluck Kaffee nehmen, aber in der Tasse war nur noch ein brauner Rand am Boden, und die Thermoskanne war auch leer. Er stellte beides auf den Couchtisch hinüber, wo sich leere Tassen schon zu Bergen türmten. Die sollte er mal hinausschaffen. Putzkräfte konnte er keine mehr hereinlassen, dazu lag zu viel geheimes Material herum, auf allen Tischen und in Stapeln auf dem Boden. Bei der jetzigen Situation musste man davon ausgehen, dass die Amerikaner Spione einsetzen würden, um herauszufinden, was Fontanelli Enterprises besaß, konnte und vorhatte. Darum hatte er Wachleute vor den Bürotüren postiert, darum schloss er sein Büro jeden Abend eigenhändig ab, und wenn es darin allmählich anfing zu stinken, dann war das eben der Preis, der zu zahlen war.
    Er nahm seine Notizmappe und ging zurück in den Konferenzraum, den er bei sich nur noch War Room nannte.
    »… den Ministerpräsidenten auf unserer Lohnliste, also ist das kein Problem«, sagte jemand, als er hereinkam, ein stiernackiger Mann mit langen, grauen Haaren, die er zu einem beeindruckenden Pferdeschwanz gebunden trug.
    McCaine warf einen kurzen Blick auf die Karte Südamerikas, die auf der Projektionswand leuchtete. Er wusste nicht, von welchem Ministerpräsidenten gerade die Rede war, und es war ihm auch gleichgültig.
    Es war wichtiger gewesen, Fontanelli bei Laune zu halten. Dessen Rückkehr hätte im Moment viel zu viele Probleme bereitet, von der Notwendigkeit ganz abgesehen, ihm die Aktionen zu erklären, die im Augenblick liefen oder vorbereitet wurden und nicht immer unbedingt dem entsprachen, was man landläufig als ›moralisch einwandfrei‹ bezeichnete.
    Er setzte sich. »Mister Froeman«, wandte er sich dann an den Mann mit dem Pferdeschwanz, »meine Herren… Entschuldigen Sie, dass ich unterbreche. Mister Fontanelli hat gerade einen Einwand gebracht, die Clinton-Sache

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