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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Nachrichtensprecherin das Fontanelli -Logo eingeblendet wurde, um den Ton lauter zu machen. »… sprach sich Senator Drummond entschieden gegen eine Übernahme von Dayton Chemicals durch die Fontanelli-Gruppe aus. Er forderte den Senat auf…«
    McCaine wählte schon wieder. »Wesley? Ich verfolge gerade die Nachrichten auf NEW. Wer ist eigentlich dieser Senator Drummond?« Er lauschte eine Weile. »Alright, dann schicken Sie jemandem zu ihm, der ihm klarmacht, dass wir nicht gezwungen sind, je wieder irgendetwas von irgendeinem Zulieferer aus Ohio zu kaufen, wenn er sich nicht zurückhält. Falls er das nicht begreifen sollte, rechnen Sie ihm vor, wie viel Arbeitsplätze das kosten wird, erzählen Sie ihm, auf welchen Fernsehkanälen und Zeitungen er als Hauptschuldiger auftauchen wird, und bieten Sie dem künftigen Ex-Senator dann einen Job als Hilfspacker im Versandzentrum Toledo an. Wie? Natürlich heute noch. Heute Abend will ich in den Nachrichten sehen, dass wir Dayton Chemicals gekauft haben.«
    Nichts als Ärger. Er rieb sich die Schläfe, während er seine Termine für den Tag betrachtete. Die Delegation aus Venezuela wartete schon. Erdöl war immer noch ein Rückgrat des Konzerns. Er hatte in fast allen wichtigen Tankerhäfen seinen Einfluss spielen lassen, die Schiffe der Cumana Oil besonders spät abzufertigen und besonders oft zu kontrollieren. Es waren Termine versäumt worden und Kunden abgesprungen, hohe Konventionalstrafen hatten ein Übriges getan, die Firma sturmreif zu schießen, und heute würde er sie kaufen. Danach Mittagessen mit dem CEO der Mijasaki Steel Corporation, den er dazu bringen musste, die Struktur seiner Lieferanten im Licht seiner angespannten Kreditsituation neu zu überdenken.
    Und anschließend würde er nach Hartford aufbrechen, um sich von Professor Collins sagen zu lassen, wie er all dies, dieses weltweite, komplizierte Netzwerk von Macht und Abhängigkeiten, das er aufgebaut hatte, einsetzen konnte, um die Prophezeiung des Giacomo Fontanelli zu erfüllen.
     
    Viel zu viele Autos unterwegs, fand er auf dem Weg aus London heraus missgelaunt. Das musste die erste Maßnahme sein, sobald die angestrebte Monopolstellung auf dem Erdölmarkt erreicht war: den Preis für Benzin anzuheben, bis Automobilverkehr wirtschaftlich uninteressant wurde.
    Ein einziges Gedränge, Gehupe und Geschiebe, furchtbar. Er hatte erwogen, Professor Collins zu sich ins Büro zu zitieren, sich aber dagegen entschieden. Er wollte dessen Institut für Zukunftsforschung mit eigenen Augen sehen, feststellen, was daraus geworden war, seit sie endlos Geld hineinpumpten, und ein Gefühl dafür bekommen, wie zuverlässig das sein mochte, was der Professor herausgefunden hatte. Das ging nur vor Ort.
    Die Gespräche heute waren nicht gut gelaufen. Vermutlich war er nicht richtig bei der Sache gewesen. Normalerweise hätte er die Venezolaner mit Haut und Haaren gefressen für die Forderung nach einer Garantie für die Eigenständigkeit von Cumana Oil , aber heute hatte er sich damit begnügt, sie unverrichteter Dinge heimzuschicken und den Jungs in der Investmentabteilung zu befehlen das Sperrfeuer an der Börse zu verstärken. Was bildeten die sich ein? Natürlich war das Unternehmen in der Substanz gesund. Sonst hätte er sich wohl kaum dafür interessiert. Aber sie waren klein, und er war groß; es war sein naturgegebenes Recht, sie zu schlucken.
    Und Kasaguro Gato musste einen Kreditgeber gefunden haben, von dem er nichts wusste. Vermutlich hatte er irgendeinen dieser alten japanischen Milliardäre als stillen Teilhaber gewinnen können, nur so war seine lächelnd-unnachgiebige Haltung zu erklären. Mit Mijasaki Steel Einfluss auf den größten Arbeitgeber in der südjapanischen Region und damit ein Faustpfand der Regierung gegenüber zu gewinnen, konnte er sich erst einmal abschminken.
    Er fühlte sich nicht gut. Zu viele Misserfolge für einen Tag. Es wollte ihm nicht gelingen, beiseitezuschieben, was geschehen war. Eigentlich hatte er auch deshalb nach Hartford hinausfahren wollen – alleine, ohne Chauffeur, ohne Sicherheitsleute –, um unterwegs Abstand zu gewinnen vom Tagesgeschäft, um imstande zu sein, alle Dinge wieder in großen Zusammenhängen sehen zu können. Aber in ihm brodelte es. Ein schlechter Tag.
    Am Himmel zogen dunkle Wolken auf, was er sehr passend fand. Heute Abend würde es regnen, vielleicht sogar ein Gewitter geben. Es lag so ein unheilvoller violetter Schatten in dem Dunkel der

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