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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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von Fontanelli Enterprises fast nicht zu schaffen. Ein externer Berater bietet hier, gerade weil er eben dafür bezahlt wird, Kritik zu üben, den notwendigen Ausgleich. Und für das Management heikler Projekte ist es oft auch besser, einen Externen einzusetzen, dem es egal sein kann, ob er nach Ende des Projekts verhasst oder beliebt ist…«
    »Ich hatte das Gefühl, wir finanzieren die ganze Branche«, bekannte John, der nur am Rande zuhörte.
    »Oh, das nicht gerade, aber einen guten Batzen sicher«, nahm Paul das Stichwort auf. »Nagel mich nicht fest, mir schwirrt so eine Zahl von vierzig oder fünfzig Milliarden Dollar im Kopf herum, was den Gesamtumsatz an Beratungsdienstleistungen weltweit betrifft. Wie hießen denn die Firmen? Ich nehme an, die Großen der Branche waren gerade gut genug – McKinsey, Anderson, KPMG …«
    »Nein. Es war nur eine Firma. Callum Consulting.«
    »Callum?«, stutzte Paul. »Nie gehört.«
    John furchte die Stirn. »Sieht so aus, als seist du nicht auf dem Laufenden, oder?«
    »Sieht so aus«, nickte Paul und stand auf. »Du entschuldigst, aber das ist etwas, das ich nicht auf sich beruhen lassen kann.«
    Er ging die Wendeltreppe hoch, die hinauf in ein winziges Büro unter dem Dachfirst führte. John folgte ihm, und gemeinsam sahen sie seinem Computer beim Hochfahren zu. Von hier oben hatte man auch einen hübschen Blick, auf Fahrradwege und Vorgärten.
    »Es gibt ein paar Wirtschaftsauskunfteien, die für den IWF arbeiten«, erklärte Paul, während die Verbindung zum Internet hergestellt wurde. »Bei einer davon logge ich mich jetzt ein, und eigentlich müsste ich dich bitten, wegzugucken, während ich das Passwort eingebe.«
    »Sonst noch was?«, brummte John.
    Eine Homepage mit einem eindrucksvollen Wappen erschien. Paul gab seine Zugangsdaten ein, dann kam ein Hinweis, dass eine gesicherte Verbindung aufgebaut wurde. Die Sanduhr lief und lief.
    »Callum Consulting«, ließ John sich den Firmennamen auf der Zunge zergehen. »Irgendwas klingelt da immer bei mir, die ganze Zeit schon. Callum – was heißt das eigentlich?«
    Paul zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, das ist ein Name. Ein schottischer Vorname, wenn mich nicht alles täuscht.«
    »Ein Vorname?« Oh, verdammt. Das war irgendwie wichtig. Da war ein Groschen, aber er hing, anstatt zu fallen.
    Paul startete eine Abfrage. »Im ersten Jahr in Harvard habe ich mir das Zimmer mit einem geteilt, der Callum mit Vornamen hieß«, erzählte er. »Ein ziemlicher Schnösel. Sein Vater war ein erfolgreicher Rechtsanwalt, aber glaubst du, ich komme jetzt auf den Namen?«
    Die Sanduhr drehte sich.
    »McKinley?«, überlegte Paul weiter. »Nein, nicht McKinley.«
    John hatte plötzlich das Gefühl, von heißem Wasser durchströmt zu werden. Ich bin nicht besonders fantasievoll, was die Namen meiner Firmen anbelangt; ich benenne sie immer nach Familienmitgliedern. »McCaine«, entfuhr es ihm.
    »Nein, McCaine bestimmt nicht, das wäre mir –«
    »McCaines Vater hieß Philipp Callum McCaine«, stieß John hervor. »Deshalb Callum Consulting. Seine Mutter heißt Ruth Earnestine, und seine Brokerfirma hieß Earnestine Investment. Die hat er aufgelöst, aber ich habe ihn nie gefragt, ob er noch eine zweite Firma hat…«
    »Was?«, machte Paul begriffsstutzig.
    In diesem Augenblick erschien das Ergebnis der Abfrage auf dem Schirm, und sie hatten es schwarz auf weiß. Callum Consulting war eine Unternehmensberatungsfirma mit Sitz in Gibraltar. Sie hatte die Rechtsform einer Einzelfirma, ganze zehn Angestellte, und der alleinige Inhaber und Geschäftsführer hieß Malcolm McCaine.
     
    Bis Weihnachten waren es keine drei Wochen mehr, und Arturo Sanchez wusste nicht, ob er diesen Auftrag lieben oder hassen sollte.
    »Warten Sie hier«, sagte der Anwalt zum Fahrer des kleinen Lieferwagens. Der Mann rümpfte die Nase, was er verstehen konnte. Es stank unerträglich. Und es wurde nicht besser, als er den Müllplatz betrat und anfing, die pepenadores , die Müllfledderer, zu befragen, die ihn anglotzten wie einen Esel mit zwei Köpfen.
    Endlich hatte er sich zu einer windschiefen Blechhütte am Fuß des Müllbergs durchgefragt und konnte eine junge, abgearbeitet aussehende Frau, die vor Schmutz starrte, fragen: »Sind Sie Maricarmen Berthier?«
    Und sie sagte: »Ja.«
    Sanchez seufzte erleichtert auf. Endlich. »Haben Sie vor etwa vier Wochen einen Mann aus der Müllhalde gerettet und bei sich aufgenommen, während er krank war?«
    Sie

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