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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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zu tun. Wir werden sehen.«
    Etwas Beruhigendes ging von dem aus, was er sagte, und auch, wie er es sagte. »Ihren Namen erfahre ich heute auch nicht, nehme ich an?«
    »Glauben Sie mir, dass es gute Gründe gibt, warum ich so handeln muss«, bat der Unbekannte. »Halten Sie sich so viel wie möglich in Ihrem Zimmer auf, sobald Sie das Faxgerät haben. Ich melde mich wieder.« Damit legte er auf.
    Als John die Tür zum Flur öffnete, saß Marco auf einem Stuhl an der Wand gegenüber, die mächtigen Arme vor der Brust verschränkt.
    »Marco? Ich brauche ein Faxgerät«, sagte John.
    Sein Plan war eigentlich gewesen, klammheimlich mit dem Ferrari in die nächste Stadt zu fahren und eines zu kaufen, aber der Bodyguard zückte blitzartig ein Mobiltelefon und sagte: »Va bene, Signor Fontanelli. Ich besorge Ihnen eines.«
     
    Die Zeitungen des nächsten Morgen kannten nur zwei Themen: den Ausbruch einer vermutlich durch den Ebola-Erreger verursachten Epidemie in Zentralafrika und den Streit um das Billionenerbe.
    »Mein Großvater glaubt weiter, dass Sie der richtige Erbe sind«, erklärte Eduardo beim Frühstück. »Mein Vater hält das für beginnenden Altersstarrsinn. Mein Onkel findet den Gedanken grässlich, sich mit einem dreijährigen Megamilliardär abplagen zu müssen. Und ich, ehrlich gesagt, auch.«
    Sie saßen allein im Salon. Die Vacchis hatten bis lange nach Mitternacht diskutiert, was zu tun sei, und nur Eduardo hatte es geschafft, schon aufzustehen.
    »Und was geschieht nun?«, fragte John.
    »Vermutlich«, erklärte Eduardo kauend, »beginnt das, wofür Anwälte nun einmal da sind: ein Rechtsstreit. Der sich vermutlich lange hinziehen wird. Ich meine lange nach Anwaltsmaßstäben. Jahre, vielleicht Jahrzehnte.«
    Über dem Haus knatterte wieder einmal ein Hubschrauber. Die Zahl der Reporter hatte nicht abgenommen, sondern sich eher verfünffacht. Kein Lieferant und kein Angestellter kam ins Haus, ohne seine Meinung in ein Dutzend Mikrofone gesagt zu haben.
    »Großartig«, meinte John mutlos.
    »Zuerst einmal lassen wir uns alle Papiere schicken. Die müssen übersetzt und beglaubigt und so weiter werden. Das dauert, das kostet, na ja. Dann werden wir ein genetisches Gutachten über die Vaterschaft fordern. Der Bluttest, den dieser dubiose Mister Bleeker da so publikumswirksam in die Kameras gehalten hat, ist nämlich so gut wie wertlos.«
    »Wirklich? Aber er hat doch behauptet…«
    »Anwälte behaupten ständig irgendwas, sie leben schließlich davon, sich zu streiten. Tatsache ist, dass ein Bluttest nur dazu taugt, eine Vaterschaft auszuschließen. Er beruht darauf, dass sich Blutgruppen nach bestimmten Regeln vererben. Wenn ein Kind zum Beispiel die Blutgruppe AB hat und die Mutter Blutgruppe A, dann kann ein Mann mit der Blutgruppe A nicht der Vater sein, sondern nur einer mit Blutgruppe B oder AB. Aber der Bluttest sagt nichts darüber aus, ob ein bestimmter Mann tatsächlich der Vater ist.«
    John starrte den jungen Anwalt an. Plötzlich fiel ihm wieder ein, wie Mutter, als sie noch Kinder gewesen waren, Süßigkeiten unter sie verteilt und Lino ihm später seinen Anteil weggenommen hatte. Einfach weggenommen, weil er der Stärkere war. »Und ein Gentest?«, fragte er und hatte das Gefühl, dass seine Stimme vibrierte vor Wut.
    »Da gibt es natürlich auch Zweifelsfälle, aber im Allgemeinen liefert der einen sicheren Vaterschaftsbeweis. Man muss die Körperproben unter Aufsicht entnehmen und so weiter, aber das lässt sich alles arrangieren. Dafür reicht schon eine Haarwurzel oder ein Abstrich der Mundschleimhaut, sodass es auch für das Kind zumutbar ist. Angenehmer als ein Bluttest.«
    »Bei mir haben Sie keinen Gentest gemacht.«
    »Nein«, erwiderte Eduardo und rührte gedankenverloren in seinem Kaffee. »Bei ehelich geborenen Kindern ist das ohne Belang. Eine männliche Abstammungslinie kann man sowieso nicht mit Sicherheit in die Vergangenheit verfolgen. Im Fall Ihres Bruders geht es aber darum, dass man den Verdacht haben muss, er versucht mit einem Trick an das Fontanelli-Vermögen zu kommen.«
    Immerhin hatten sie diesen Verdacht. Aber Lino war seit jeher ein Frauenheld gewesen. Kein Mädchen in der Nachbarschaft zu Hause, bei der er es nicht zumindest versucht hatte. Und immer heimlich. Wenn er ihn mit einem Mädchen knutschend vorfand, hatte Lino ihn mit dem speziellen Blick angesehen, der Prügel verhieß, sollte er auf die Idee kommen zu petzen. Andererseits war er von ihm

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