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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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könne später merken, dass er eine genommen habe. Eine Tablette, die ihm nicht gehörte.
     
    Nachdem er seine Mutter einigermaßen beruhigt hatte, zog er noch einmal seinen besten Anzug an und ging hinunter, um sich zusammen mit den Vacchis den Journalisten zu zeigen und so zweifelsfrei zu beweisen, dass er noch lebte.
    »Was werden Sie jetzt tun?«, schrie man ihm zu, mit Mikrofonen an langen Stangen nach ihm stochernd, und: »Glauben Sie, dass Andrew Peterson wirklich der Sohn Ihres Bruders ist?« Doch John schüttelte nur den Kopf und sagte kein Wort.
    Eduardo zeigte die Überbleibsel der Stahlseilkonstruktion und erklärte, wie Huston das Bild gemacht hatte. Als ein paar der Reporter anerkennend pfiffen, warnte er vor Nachahmung. »Jim Huston hat eindeutig die Privatsphäre Mister Fontanellis verletzt, und wir werden ihn verklagen, entweder auf unterlassene Hilfeleistung oder auf Betrug. Egal wie er argumentiert, eine dieser beiden Straftaten hat er begangen.«
    Als sie wieder im Haus waren, erklärte John, er halte es für das Beste, in die Vereinigten Staaten zurückzukehren, in das Haus seiner Eltern, bis der Fall geklärt sei. »Meine Eltern sind dem Presserummel nicht gewachsen. Ich denke, ich sollte dort sein und die Aufmerksamkeit von ihnen ablenken.«
    Die Vacchis nickten, bis auf den Padrone, der missbilligend den Kopf schüttelte. »Ihr Platz ist hier, John«, sagte er. »Das alles ist ein Spuk, der vorübergehen wird.«
    »Also, ich kann John gut verstehen«, sagte Alberto.
    »Ich denke, es ist wirklich das Beste«, sagte Gregorio.
    Eduardo seufzte. »Wenn Sie wollen, arrangiere ich Ihnen für morgen einen Flug.«
    »Danke«, sagte John.
    Dann ging er auf sein Zimmer, um zu packen. Doch als er vor dem Schrank stand, stellte er fest, dass nichts von all den Dingen darin wirklich ihm gehörte. Er würde Eduardo bitten, ihm aus den Kartons mit seinen eigenen Habseligkeiten, die noch irgendwo untergestellt sein mussten, etwas zum Anziehen zu besorgen.
    So war das also. Das Ende des Traums. Er ließ sich mutlos aufs Bett sinken, starrte zur Decke hoch. Von einer Stunde zur anderen hatte alles begonnen, von einer Stunde zur anderen endete es wieder.
     
    Irgendwann erwachte er aus dem dämmrigen Halbschlaf, in den er unversehens gefallen war. Dem Licht nach musste es bereits Nachmittag sein, und er fühlte sich auf eine unwirkliche Weise gut.
    Wie ruhig es war! John stand auf, ging auf die Terrasse, die bis vor kurzem noch seine gewesen war, atmete die salzige Luft ein, die vom Meer heraufwehte, und schloss die Augen. Es zirpte aus den Büschen unter ihm, und von weit weg hörte man die raunenden Stimmen der Reporter vor dem Tor. Schade. Er würde es vermissen, sich wie ein Millionär zu fühlen. Sich wie ein Milliardär zu fühlen, so weit hatte er es in den paar Tagen nicht gebracht, ganz zu schweigen von der Billion. Aber wie ein Millionär hatte er sich hin und wieder gefühlt, und es hatte ihm gefallen.
    Das Telefon klingelte. Sicher noch einmal seine Mutter. Um ihm zu sagen, dass sie noch ein wenig geschlafen hatte und sich nun besser fühlte. Er ging hinein und hob ab. »Ja?«
    »Haben Sie ein Faxgerät besorgt?«, fragte die dunkle Stimme des Unbekannten.
    John erschrak, ging unwillkürlich in die Knie und schaute unter das Bett. Dort stand der Karton, den Marco gebracht hatte. »Ja. Ja, ich hab eins.«
    »Ist es angeschlossen?«
    »Was? Nein. Noch nicht. Ich glaube, ich muss das Telefon dazu ausstecken.«
    »Verstehe.« Der Unbekannte schien zu schmunzeln. »Die Telefondosen sind mindestens dreißig Jahre alt, oder? Genau wie der Telefonapparat.«
    »So ungefähr.«
    »Gut. Schließen Sie das Faxgerät bitte an. Ich faxe Ihnen in fünf Minuten ein Dokument, für dessen Echtheit ich mich verbürge. Machen Sie bestmöglichen Gebrauch davon.«
    »Danke«, sagte John. »Ich verstehe aber nicht…« Doch die Leitung war schon tot.
    Fünf Minuten? Oha. Vielleicht hätte er die Bedienungsanleitung etwas eher lesen sollen… Er zog den Karton unter dem Bett hervor, riss ihn auf und schälte das Faxgerät mit fliegenden Fingern aus dem Styropor. Ein Glück, Marco hatte daran gedacht, auch eine Rolle Faxpapier zu besorgen und einen Adapter, um es an die alte Dose anzuschließen. Er brauchte drei Minuten, um das Gerät empfangsbereit zu machen. Die restliche Zeit saß er davor, starrte den Ausgabeschlitz an und hatte das Gefühl, dass Stunden vergingen.
    Dann endlich klickte etwas im Inneren des dunkelgrauen

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