Eine Billion Dollar
ich muss sofort nach Florenz. Einer unserer wenigen Fälle, eigentlich der einzig wirklich problematische, mit Bewährungsauflagen und so weiter… Jedenfalls, ich muss mich unverzüglich darum kümmern.«
»Schade!«, rief Constantina aus. »Wo es gerade so schön ist…« »Nein, nein, ihr bleibt natürlich hier«, beeilte sich Eduardo zu erwidern. »Das Motorboot kann mich rüber nach Portecto bringen, das ist ja nicht weit. Ich zieh mich nur rasch um.«
John sah ihm ungläubig nach, während er mit nassen Füßen im Salon verschwand. Das hatte jetzt aber verdammt einstudiert geklungen. Dieser durchtriebene…
»Das ist doch ein Vorwand!«, zischte John Eduardo zu, als der die Leiter zum Boot hinabstieg.
Eduardo grinste übers ganze Gesicht. »Psst«, machte er dabei. »Sei jetzt ein guter Gastgeber…«
Dann fegte das Motorboot davon, Richtung Küste, und John sah ihm nach mit einem eigenartigen Gefühl in den Lenden, als wüssten die schon mehr als er über das, was kommen würde.
Er setzte sich wieder auf sein Handtuch, als das Boot außer Sicht war, und vermied es, Constantina anzusehen. Sie saß auch, leicht vorgebeugt, das sah er aus den Augenwinkeln, auf einen Arm gestützt, sodass ihre Brüste voll und rund zur Geltung kamen.
»Es ist ziemlich heiß in der Sonne, finden Sie nicht?«, fragte sie mit sanfter Stimme, die nicht wie die einer künftigen Staatsanwältin klang.
»Ja«, sagte er dumpf. »Ziemlich heiß.«
»Meinen Sie, wir können ein wenig hineingehen?«
»Wenn Sie mögen…«
Es war angenehm kühl im Salon, und richtiggehend dunkel nach dem grellen Sonnenlicht.
»Würden Sie mir ein bisschen vom Schiff zeigen?«, bat Constantina.
»Ja, gern. Was möchten Sie denn sehen?«, bot John an und dachte an die Brücke, den Maschinenraum oder die Kombüse.
Constantina sah ihn aus großen Augen an. »Ich würde zu gern wissen, wie Ihre Kabine aussieht.«
So ging das also. John nickte nur, ging voraus. Seine Kabine. Seine Briefmarkensammlung. Wollte er sich wirklich so einfach verkuppeln lassen?
Sie gingen den langen Gang nach vorn, über Teppichboden, zwischen Wurzelholztäfelung, unter vergoldeten Strahlern. Alles bezahlt von dem Geld, das ihn nun so sexy machte.
Aber vielleicht bildete er sich das alles nur ein. Männer waren doch so veranlagt, im Verhalten von Frauen das zu sehen, was sie sehen wollten, oder? Er war es, der Constantina sexy fand, wie jeder gesunde Mann sie sexy gefunden hätte, und nun interpretierte er in ihre Neugier, in Eduardos Verhalten, alles Mögliche hinein. Genau, so herum war es. Besser, er kam wieder runter auf den Boden und benahm sich wie ein vernünftiger Mensch.
»Das hier ist es«, sagte er und öffnete die Tür.
»Wahnsinn«, hauchte sie und trat ein, sah sich um, drehte sich einmal um sich selbst, um die Einrichtung zu bestaunen, die lederbespannte Decke, die indirekte Beleuchtung, die kostbar verzierten Wandschränke, alles. »Und ein rundes Bett.« Sie ließ sich daraufsinken, auf dieses alberne, riesige, runde Bett, das aussah wie die Spielwiese eines arabischen Potentaten, räkelte sich auf der seidenweichen Tagesdecke, und John fiel fast der Unterkiefer herunter, während er ihr zusah.
Dann hielt sie inne, hob den Kopf, fixierte ihn mit einem rätselhaften Blick, fasste sich mit den Händen in den Rücken und zog ihr Oberteil aus.
John starrte sie an. Jede Faser seines Körpers glühte von der Sonne. Oder vor Verlangen? Schwer zu unterscheiden. Wie lange war es her, dass er das letzte Mal mit einer Frau geschlafen hatte? Lange. Monate.
»Was…«, begann er, befeuchtete seine Lippen, setzte neu an, mit trockener, kaum hörbarer Stimme: »Was machen Sie da…?«
Sie hielt den Blick immer noch unverwandt auf ihn gerichtet, ließ sich nach hinten sinken, zog ihr Bikinihöschen herab, über die Schenkel, die Knie, die Knöchel.
John spürte sein Herz schlagen, sein Blut pochen, in seinen Adern, seinem Kopf, seiner Männlichkeit, und die Stimme, die ihm zurief, dass das alles abgekartet war, Kuppelei, war kaum noch zu hören unter all dem Pochen und Klopfen. Da lag sie, langbeinig, langhaarig, nackt, begehrenswert. Zum Teufel mit Eduardo und seinen Spielchen. Zum Teufel damit. Das war alles eingefädelt, einstudiert, verabredet. Und wie sie sich räkelte. Wie sie ihn ansah. Wie sie roch, nach Sonne, nach dem Salz des Meeres, nach Sonnencreme. Und wie sie glänzte, dort, wo sie ihre Beine öffnete…
Zum Teufel mit allen Bedenken, dachte John
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