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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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blieb.
    »Wären Sie so freundlich, mir den Rücken einzucremen?«, bat sie mit einem Augenaufschlag, der ihn, Vermögen hin oder her, in einen ungeschickten Schuljungen zurückzuverwandeln schien.
    »Ja, klar.« War das seine Stimme? Egal. Er nahm die Tube, die sie ihm reichte, und widmete sich der Aufgabe, das weiße Zeug daraus auf ihrem Rücken zu verteilen.
    »Bitte auch unter die Träger«, meldete sie sich nach einer Weile und bot an: »Soll ich sie aufknöpfen?«
    »Nein«, beeilte sich John zu erklären. »Es geht schon.« Atemberaubend, ihr unter die Träger zu fahren mit der glitschigen Hand. Wie weit sollte man an der Seite gehen, ehe man den Busen erreichte? Und wo blieb eigentlich Eduardo? Die Sonne brannte herab, das Universum schmolz zusammen auf das strahlend weiße Deck, die Berührung ihrer Haut und den Geruch der Sonnencreme.
    »Danke«, beendete sie die Prozedur. »Jetzt Sie.«
    John war froh, dass er auf dem Bauch lag, während sie ihm den Rücken einrieb, mit festen, ausholenden Bewegungen. Er musste auch noch eine Weile auf dem Bauch liegen bleiben, nachdem sie damit aufgehört hatte. Zum Glück tauchte Eduardo endlich auf und lenkte ihre Aufmerksamkeit ab.
    Zuerst gingen sie über die Leiter ins Wasser, vorsichtig und langsam, weil das Wasser kalt war. Es nahm einem den Atem, das erste Mal darin einzutauchen, aber dann war es herrlich, darin zu schwimmen, die Tiefe unter sich, die Weite um sich und das riesige, leuchtende Schiff über sich.
    Eine halbe Stunde später ließen sie sich über die Rutsche ins Wasser gleiten, unter Jauchzen und Johlen wie die kleinen Kinder, und schließlich wagte Eduardo den ersten Kopfsprung vom Brett.
    Dann, erschöpft und ausgekühlt, lagen sie auf dem glutheißen Badedeck auf den Handtüchern. Vor Anker liegend bewegte sich das Schiff mit den Wellen, und die schaukelnde Bewegung trug einen im Nu fort in einen herrlichen Zustand zwischen Wachen und Schlaf. Die grellwarme Sonne tat wohl, ging durch und durch und ließ die Haut glühen. Nichts war mehr wichtig, kein noch so großes Vermögen, keine Prophezeiung, nichts außer diesem Tag und diesem Dasein und der flirrenden Sonnenhitze und den Möwenschreien hoch über ihnen im endlosen Blau.
    »Wir haben auch Wasserski an Bord«, schreckte Eduardo sie hoch. »Hat noch jemand Lust, Wasserski zu fahren?«
    »Nein, danke«, murmelte Constantina schläfrig. »Keine Umstände meinetwegen.«
    »Ich auch nicht«, brummte John, der in seinem Leben noch nie Wasserski gefahren war und bis zu diesem Augenblick auch noch nie daran gedacht hatte, es zu tun.
    »Ihr wisst nicht, was euch entgeht«, entgegnete Eduardo und stemmte sich hoch.
    Sein Einfall scheuchte die Mannschaft zu hektischer Aktivität auf und vertrieb die beschauliche Ruhe. Das größere der beiden Boote wurde von der Persenning befreit und mit den Davitts über Bord gehievt, die Wasserski und die Leinen wurden hervorgeholt und befestigt, und kurz darauf schoss das Boot über die Wellen und Eduardo auf Skiern hinterher.
    »Sie sind also auch Rechtsanwältin?«, fragte John in dem Versuch, eine Konversation zu beginnen, jetzt, da sie schon wach waren und allein.
    Constantina strich sich das Haar aus der Stirn und lächelte. »Um genau zu sein, ich arbeite als Referendarin für die Staatsanwaltschaft. Ich habe Eduardo im Verdacht, dass er den Kontakt aufrechterhält, weil er hofft, so an Informationen aus Feindesland zu gelangen.«
    Diesen Verdacht konnte John nicht ganz teilen, aber er sagte nichts dazu, schon weil ihm nichts Gescheites einfiel.
    »Ein schönes Schiff«, meinte Constantina nach einer Weile. »Ja«, nickte John. »Das ist es wirklich.«
    »Es ist auch schön, hier draußen zu sein und das Meer gewissermaßen für sich zu haben.«
    »Ja.« Er kam sich vor wie ein Idiot.
    Wie um ihn aus seiner Verlegenheit zu retten, stand plötzlich der Steward da, ein Telefon in der Hand, und erklärte: »Ein Anruf für Signor Vacchi.«
    Sie sprangen auf, winkend und rufend, und brachten das Motorboot dazu, mit Eduardo wieder längsseits zu gehen. Der schien schon zu ahnen, um was es ging, denn er nahm das Telefon mit äußerst umwölktem Gesichtsausdruck entgegen. »Pronto!«, sagte er und hörte eine Weile zu. »Und wo ist er jetzt?«, fragte er dann und fuhr fort: »Ah. Verstehe. Nein, unternehmen Sie nichts. Ich komme so schnell wie möglich.«
    »Es tut mir schrecklich leid«, erklärte er ihnen, während der Steward das Telefon wieder davontrug, »aber

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