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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Nasenwurzel. Er war müde. »Wozu erzählen Sie mir das?«
    »Um Sie darauf aufmerksam zu machen, dass Sie reich genug sind, um Ihr ganzes restliches Leben lang irgendwelche Kinkerlitzchen kaufen zu können. Aber mit all dem«, fuhr er fort, »laufen Sie nur vor der Prophezeiung des Giacomo Fontanelli davon.«
    »Sie rufen mich um Mitternacht an, um mir das zu sagen?«
    »Sie waren nicht früher da, und jemand muss es Ihnen sagen.«
    »Was soll das alles? Warum dieses Versteckspiel? Warum sagen Sie mir nicht, wer Sie sind und was das alles soll?«
    Ein Wimpernschlag Stille. »Glauben Sie mir, Sie werden eines Tages verstehen, dass ich nicht anders handeln kann, als ich es tue«, versprach der Unbekannte. »Vorausgesetzt, Sie lassen den Kontakt jetzt nicht abreißen, werden wir uns eines Tages begegnen, und ich werde Ihnen alles erklären. Wenn nicht, werden Sie sich Ihr Leben lang fragen, was ich Ihnen gesagt hätte.«
    »Was soll das heißen?«
    »Sie werden umziehen, oder? Ich will Ihnen vorschlagen, mir Ihre künftige Telefonnummer zu sagen.«
    John fühlte den Hörer in seiner Hand feucht werden – oder waren es seine Hände? Das war die Gelegenheit, ihn loszuwerden. Er brauchte ihm nur eine falsche Nummer zu nennen. Ganz einfach.
    »Sie sollten noch eines wissen, John«, fuhr die dunkle Stimme aus dem Nichts fort. »Ich bin der Mann, der mehr über Sie weiß als Sie selbst. Ich weiß, was Ihre wirkliche Aufgabe ist, und ich weiß, wie Sie sie bewältigen können. Sie sollten den Kontakt jetzt nur beenden, wenn Sie sich absolut sicher sind, dass Sie mich zu all dem niemals etwas werden fragen müssen.«
    Dann sagte er nichts mehr. Dann war nur noch Schweigen, das endlos zu dauern schien.
    Das war ein Trick, oder? John starrte vor sich hin, sah nichts, wusste nicht, was er tun sollte. Ein Trick, aber… auf der anderen Seite… Was lag schon daran? Er konnte jederzeit die Telefonnummer ändern lassen, wenn er der Sache überdrüssig wurde.
    Er zog die Nachttischschublade auf. Als Erstes fand er den Brief vom Hopkins Junior College, dann den Bettelbrief, in dem es um das Artensterben ging. Den musste er wohl aus Versehen mit eingesteckt haben. Schließlich fand er den Briefumschlag mit der Benachrichtigung der Telecom. »Also«, sagte er und musste sich räuspern, »meine neue Telefonnummer lautet folgendermaßen…«
     
    Eduardo drängte auf eine weitere Ausfahrt mit der PROPHECY , und als er zum verabredeten Zeitpunkt im Jachthafen von Portec­to eintraf, hatte er ein Mädchen dabei. »Constantina Volpe«, stellte er sie vor, »wir haben zusammen studiert. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich sie eingeladen habe, mitzukommen?«
    John starrte Eduardo an, in dessen spöttischem Grinsen die erklärte Absicht, ihn zu verkuppeln, geschrieben stand, dann die Frau. Sie war entschieden der lohnenswertere Anblick. Kaum zu glauben, dass Eduardo solche Frauen kannte. Kaum zu glauben, dass solche Frauen Jura studierten, anstatt als Topmodels reich und berühmt zu werden. Constantina hatte langes, schwarzes Haar, das ihr der Seewind ständig vor das Gesicht wehte, ein herzförmiges Gesicht mit grünen, großen Augen und einem unglaublichen Mund. Und ihre Figur war geeignet, den Verstand eines gesunden Mannes zum Stillstand zu bringen. John musste sich erst räuspern, ehe er wieder etwas sagen konnte, und dann brachte er auch nur ein unbeholfenes »Herzlich willkommen an Bord« heraus und ein tollpatschiges »Sehr erfreut, Sie kennen zu lernen«.
    Auch die Männer der Besatzung machten Stielaugen. Der Steward, der zur Begrüßung Champagner servierte, konnte seinen Blick kaum von ihr wenden. Der Kapitän verließ eigens die Brücke, um Madame Constantina seine Grüße zu entbieten, wobei er, wie es John schien, mehr als sonst in seinen französischen Akzent verfiel.
    Die PROPHECY fuhr hinaus und ging in der Mündung der Bucht von Portec­to vor Anker, in malerischer Nähe zu einem kühn aus dem Meer ragenden Felskliff, in dem Möwen und andere Seevögel nisteten. Am Heck wurden eine Badeleiter, eine Rutsche und ein Sprungbrett montiert, und der gemütliche Tag am Meer konnte beginnen.
    John bewohnte natürlich die große Eignerkabine, die ganz vorn im Bug des Schiffs lag, und hatte einen entsprechend weiten Weg. Deshalb wunderte es ihn nicht, dass Constantina schon im knappen, schwarzen Bikini auf ihrem Handtuch saß und dabei war, sich einzucremen, als er aufs Badedeck zurückkam. Eher wunderte ihn, wo Eduardo

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