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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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und streifte seine Badehose auch ab.

13
    Er träumte, dass sein Bett schwankte, und als er mit verklebten Augen erwachte, schwankte es immer noch, ganz leicht. Sein großes, rundes Bett. John stemmte sich hoch und begriff, dass er noch auf dem Schiff war. Und der nackte Arm neben ihm und die schwarzen Haare, die wie die Tentakel eines Oktopus über das weiße Seidenlaken ausgestreckt lagen, bewiesen, dass er das, woran er sich erinnerte, nicht geträumt hatte.
    Sie erwachte davon, dass er sich aufsetzte, und sah ihn aus ihren unergründlichen grünen Augen an. »Buongiorno«, murmelte sie mit verschlafener Stimme.
    »Buongiorno«, sagte John knapp, immer noch bemüht, einen klaren Gedanken zu fassen. Er drehte sich zur Seite, langte nach dem Telefon auf der Bettumrandung und wählte die Nummer der Brücke.
    »Broussard, wo sind wir?«, wollte er wissen.
    »Immer noch dort, wo wir gestern vor Anker gegangen sind, Sir«, erwiderte der Kapitän. Täuschte er sich, oder klang der Franzose deutlich respektvoller als bisher?
    Er ist beeindruckt, weil er weiß, dass ich mit Constantina geschlafen habe, durchzuckte es John. Er sah sich nach ihr um. Sie lag halb aufgerichtet, auf ihre Ellbogen aufgestützt, was ihre Brüste in einer Weise zur Geltung brachte, die einem den Atem nahm. Sie war eine einzige Einladung, das Geschehen von gestern Abend zu wiederholen, sich in ihr zu vergraben bis zur Erschöpfung. Er konnte es tun. Und warum nicht? Dies war sein Reich, hier war er unumschränkter Herrscher, hier geschah, was er wollte.
    »Broussard?«
    »Ja, Sir?«
    Seine Zunge war fast nicht dazu zu bewegen, diesen Verrat am Verlangen seines Körpers zu begehen. »Fahren Sie zurück nach Portec­to.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.«
    In Constantinas Gesicht las er Fassungslosigkeit, Schmerz beinahe, als er den Hörer auflegte. »Gefalle ich dir nicht?«, fragte sie leise. Ihr Busen machte eine leichte Bewegung seitwärts, ein Anblick, den John durch seinen ganzen Körper zucken fühlte. Er musste wegsehen.
    »Doch«, sagte er dumpf. »Du gefällst mir. Ich finde dich wahnsinnig sexy und aufregender als jede andere Frau, die ich je gesehen habe. Das Problem ist nur«, fuhr er fort und sah ihr nun doch wieder in die Augen, »dass ich dich nicht liebe.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Ich liebe dich nicht«, wiederholte er. »Nicht ein bisschen. Es war toll gestern und alles, absolut umwerfend, aber heute Morgen wache ich auf mit dem Gefühl, etwas Falsches getan zu haben. Und so will ich nicht aufwachen, verstehst du?«
    Constantina zog sich das Laken vor die Brust und nickte. »Ja.« Sie studierte sein Gesicht. »Ich wusste nicht, dass es Männer gibt, für die das eine Rolle spielt.«
    John seufzte. »Ich hab’s auch heute erst herausgefunden«, sagte er.
     
    Der Umzug gestaltete sich denkbar unproblematisch. Alles, was John zu tun hatte, war, eine Tasche mit seinen Papieren zu packen, um alles andere kümmerten sich die Spediteure. Er verabschiedete sich von allen, ließ sich ein paar gut gemeinte Ermahnungen vom Padrone mit auf den Weg geben, herzliche Wünsche von Alberto, nicht ganz so herzliche, aber zweifellos ehrlich gemeinte von Gregorio, und Eduardo würde ihn ohnehin begleiten, um die Einzugsparty zu organisieren. Ihm versprach er während der Fahrt, ihn zu verprügeln, wenn er noch einmal so etwas wie mit Constantina versuchte.
    Die Männer mit den Hunden und den Schulterhalftern zogen ebenfalls nach Portec­to um, wo sie für Beunruhigung unter den Lieferanten sorgten, die mit den Vorbereitungen für die Party beschäftigt waren. Ob die Innenarchitektin, die sie vor dem Eingang erwartete, auch deswegen nervös war oder wegen der Abnahme, war schwer zu sagen. Sie umklammerte während des Rundgangs jedenfalls ihre Mappe mit den Unterlagen, als handle es sich dabei um ihren Herzschrittmacher.
    John ließ sich alles zeigen, und alles gefiel ihm. Das Schwimmbad im Untergeschoss, von dem aus man aufs Meer sehen konnte, war um einen Hotwhirlpool erweitert worden, den man mit einer elektrisch ausfahrbaren Trennwand in ein beschauliches Separ­e verwandeln konnte. Die zahlreichen Gästeschlafzimmer folgten den unterschiedlichsten Stilrichtungen: War das eine ganz im neuenglischen Kolonialstil gehalten, wartete hinter der nächsten Tür eine Komposition in modernem italienischem Design oder eine Studie in fernöstlichem Zen-Stil. Die Küche glänzte von modernstem Edelstahlgerät, der Speisesaal war einladend und der Salon mit

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