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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Hubschrauber von der Jacht herüberkommen.«
    Eduardo kaute auf seinem Daumengelenk. »Wir brauchen die Personalien von jedem, der sich auf dem Gelände aufhält. Vor allem von den Lieferanten. Die Gäste kenne ich alle.«
    »Wir sind schon dabei.«
     
    Alles kein Grund, die guten Sachen auf dem Büffet verkommen zu lassen, fand Marvin. Immerhin herrschte kein Gedrängel; in aller Ruhe konnte er sich seinen Teller vollschaufeln. Und was es alles gab! Lachs, Kaviar, eingelegte Auberginen, getrocknete Salami, schwarze Oliven, dampfendes Filet im Backmantel, dazu eine Menge Sachen, die er noch nie im Leben gesehen hatte. Grandios.
    Sie fiel ihm auf, als er gerade den ersten Bissen im Mund hatte. Sah kurz in seine Richtung, beiläufig, dann wieder weg. Marvin hörte auf zu kauen, starrte bloß noch.
    Junge! Millionen Meilen lange Beine. Kurven, dass einem die Luft wegblieb, und das Kleid – Mann! Hauteng. Schwarz wie ihre Mähne. Absoluter Wahnsinn.
    Er sondierte kurz die Lage. Wenn sie mit einem Typ da war, musste er den eben kurz auf der Toilette erwürgen oder so was. Sah aber nicht so aus. Sah wahrscheinlich auch nicht besonders cool aus, wie er direkt auf sie zumarschierte, aber für Feinheiten war jetzt nicht die Zeit. Er stellte sich neben sie, sah kurz dorthin, wo sie auch hinsah – ein paar Bodyguards, die herumstanden und mit ihren Walkie-Talkies quatschten, absolut langweilig –, wandte sich ihr zu und meinte: »Hi. Ich heiße Marvin.«
    Ein Blick, kalt wie Eis, wanderte an ihm herab und wieder hinauf und analysierte vermutlich die chemische Zusammensetzung seiner Kleidung und ihren Wert in Lira. »Hallo.«
    »Ich bin Johns bester Freund«, erklärte Marvin. Einfach quasseln, sagte er sich. »Aus früheren Zeiten, Sie verstehen? Er hat mich extra aus New York einfliegen lassen für seine Party. Und jetzt ist er gar nicht da. Komische Sache, was?«
    Jetzt war doch plötzlich ein interessierter Glanz in ihrem Blick. Sie strich sich die Haare hinters Ohr mit einer Bewegung, bei der Marvin beinahe seinen Teller hätte fallen lassen, und lächelte ihm zu. »Machen Sie sich denn überhaupt keine Sorgen?«
    »Ach was. Der hat schon ganz andere Sachen überstanden.« Sie lächelte immer noch. »Ich heiße übrigens Constantina«, sagte sie.
     
    Die Sache mit der Ortsbestimmung über Satellitenpeilung war langwieriger als gedacht. Eine Stunde später, als die meisten Gäste gegangen waren und der Partyservice enttäuscht die teilweise unberührten Platten abräumte, hielt Eduardo es nicht mehr aus und ging wieder hinauf, um sich im Schlafzimmer umzusehen. Marco war dagegen, weil er im Geiste schon die Spurensicherungs-Experten darin an der Arbeit sah, aber davon wollte Eduardo nichts hören.
    Auf einem Sessel, der zum Fenster hin stand, sodass man von der Tür aus nicht sehen konnte, was darin lag, fand er den hellen Leinenanzug, den John zuletzt getragen hatte. Jackett, Hose, Hemd. Die Schuhe dazu standen unter dem Sessel.
    »Wir haben den Ferrari angepeilt.« Marco blieb im Türrahmen stehen. »Er steht am Stadtrand von Cap­nnori. Der Hubschrauber ist schon dorthin unterwegs.«
    Eduardo hob das Jackett in die Höhe. »Er hat sich umgezogen, ehe er verschwunden ist.« Er schob die Tür des Kleiderschrankes auf und musterte die lange Reihe der Anzüge. »Wir könnten den Butler fragen, ob ein Anzug fehlt.«
    »Ich lasse ihn rufen«, sagte Marco und gab eine entsprechende Anordnung per Funk weiter.
    Doch statt des Butlers tauchte erst einmal dieser eigenartige New-Yorker im Flur auf, zu Eduardos nicht geringer Irritation mit Constantina, die sich wie selbstverständlich bei ihm eingehakt hatte. Unbekümmert traten die beiden ins Zimmer, und Copeland, laut Liste ein Bekannter von John, ließ seinen neugierigen Blick umherschweifen.
    »Nicht schlecht«, kommentierte er, als gäbe es nichts, worum man sich Sorgen machen müsste. Er beäugte die teilweise geöffneten Kartons. »Nur die alten Sachen machen sich ein bisschen schäbig hier, oder?«
    Jeremy kam schnellen, nichtsdestotrotz steifen Schrittes. Er inspizierte den Kleiderschrank mit unbewegtem Blick und kam zu dem Schluss, dass nichts fehle.
    »Aber er wird doch wohl kaum in Unterhosen unterwegs sein!«, meinte Eduardo ärgerlich.
    »Das«, pflichtete der Butler ihm bei, »glaube ich auch nicht.«
    Eduardo sah unwillig zu, wie Copeland an einen Umzugskarton trat und ein verwaschenes grünes T-Shirt mit der Aufschrift Smile if you like sex

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