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Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Titel: Eine Braut fuer den italienischen Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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gewesen.
    Heute verachtete er sich für seine Schwäche. Er war schließlich kein Gefangener seiner Vergangenheit, gefesselt durch Erinnerungen, und würde wegen seiner traurigen Kindheit nicht länger Trübsal blasen. Zudem war nicht alles schlecht gewesen. Sein Vater hatte ihn geliebt, ihm viele Privilegien zugestanden und alles geboten, was ihm möglich war. Es gab gewiss keinen Grund, sich zu beklagen.
    Vittorio straffte die Schultern und schüttelte die bedrückenden Erinnerungen ab.
    Von nun an würde er nicht mehr fortlaufen. Er war zurückgekehrt, um sich seiner Familie zu stellen und seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Von nun an würde er nur noch nach vorne blicken. Er würde eine eigene Familie gründen. Er würde sich eine Frau nehmen und mit ihr einen Sohn und Erben haben.
    Entschlossen wandte er sich um und kehrte in das dunkle, leere Schloss zurück.

4. KAPITEL
    In der Villa Rosso brannte kein Licht mehr, als der Chauffeur Ana aus dem Wagen half. Leise schloss sie die Haustür auf, trat ein, ging die Treppen hinauf und schlich in ihr Zimmer, um ihren Vater nicht aufzuwecken, der anscheinend bereits schlief. Das kam ihr entgegen, denn in diesem Moment wollte sie ein Zusammentreffen mit ihm unbedingt vermeiden.
    Völlig erschöpft machte sie sich zum Schlafen fertig und sank ins Bett. Innerhalb weniger Minuten war sie eingeschlafen. Als sie erwachte, stand die Sonne schon hoch am strahlend blauen Himmel. Nach und nach fielen ihr die Ereignisse des vergangenen Abends wieder ein: der Heiratsantrag, die Partie Billard, der Whisky, der Kuss. Hätte ich bloß keinen Whisky getrunken, dachte sie schuldbewusst, dann hätte ich Vittorio nie geküsst! Die leidenschaftliche Umarmung hatte Bedürfnisse in ihr wiedererweckt, die sie lange Zeit verdrängt hatte. Immer noch war sie völlig verwirrt und kaum in der Lage, klar zu denken.
    Rasch setzte sie sich auf, schwang die Beine aus dem Bett, stand auf und kleidete sich an, dann ging sie nach unten. Sie beschloss, obwohl heute Sonntag war, einige Stunde zu arbeiten, um sich wenigstens vorübergehend von ihrem Gefühlswirrwarr abzulenken.
    Im Speisezimmer nahm ihr Vater bereits sein Frühstück ein. „Guten Morgen“, begrüßte er sie fröhlich. „Du warst gestern lange aus. Ich habe bis elf Uhr auf dich gewartet.“
    „Das war nicht nötig.“ Zögernd trat sie zu ihm und gab ihm einen Kuss. Sie war noch nicht bereit, ihm zu erzählen, was sich gestern Abend zugetragen hatte. Plötzlich fiel ihr ein, wie wenig überrascht er gewesen war, als sie ihm Vittorio als ihren Gastgeber präsentiert hatte. Hatte er möglicherweise von dem Heiratsantrag gewusst oder zumindest etwas geahnt? Vielleicht hatte Vittorio ja vorab seine Zustimmung eingeholt, wie es früher üblich war! Gleich darauf erschien ihr diese Vermutung absurd.
    Sie setzte sich und griff nach einem Brötchen, dann schenkte sie sich Kaffee ein und trank einen Schluck. „Ich kann nicht lange bleiben, ich muss gleich ins Büro.“
    „Heute ist Sonntag!“
    Statt einer Antwort zuckte sie gleichmütig mit den Schultern. Gerade in dieser Jahreszeit gab es viel zu tun, und sie nutzte häufig die Wochenenden, um Liegengebliebenes aufzuarbeiten.
    „Wie war dein Dinner mit Vittorio?“
    „Interessant.“
    „Habt ihr über Geschäfte gesprochen?“
    Die bemüht beiläufig gestellte Frage erregte ihr Misstrauen. „Hat er dir gegenüber seinen … Vorschlag etwa auch erwähnt?“
    Unvermittelt schien das Frühstück Enricos ganze Aufmerksamkeit zu beanspruchen. Den Kopf tief über den Teller gebeugt murmelte er leise: „Kann sein.“
    Als sie ihren Verdacht bestätigt sah, empfand Ana gleichzeitig Enttäuschung und Erleichterung. Obendrein fühlte sie sich seltsamerweise geschmeichelt. Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Und was hältst du davon?“
    „Zunächst war ich selbstverständlich überrascht. Doch dann begann ich nachzudenken, und Vittorio erklärte mir die Vorteile …“
    „Und die wären?“ Es interessierte sie sehr, welche Argumente ihren Vater dazu brachten, ihr zu einer Vernunftehe zu raten. Denn dass er von der Idee überzeugt war, war offensichtlich.
    „Er bietet dir Stabilität und Sicherheit.“
    „Über beides verfüge ich bereits!“
    „Du würdest einen Partner bekommen, dein eigenes Heim, Kinder.“ Er hielt inne, dann fügte er leise hinzu: „Ihr könntet glücklich werden.“
    „Glaubst du das wirklich?“ Wie kommt er auf diese Idee? fragte sie sich verwundert.

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