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Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Titel: Eine Braut fuer den italienischen Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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war seine Frau, und er wollte sie nicht verletzen. Deshalb hatte er nicht bei ihr bleiben und mit ihr schlafen können. Denn darauf wäre es hinausgelaufen: auf den Vollzug ihrer Ehe in Form eines seelenlosen Akts.
    Diesmal fluchte Vittorio laut. Werde ich etwa sentimental? fragte er sich überrascht. Er blieb stehen und wollte schon umkehren, um es sich selbst zu beweisen, doch dann sah er wieder die großen grauen Augen vor sich, aus denen aller Glanz gewichen war, als er sich von ihr verabschiedet hatte. Durfte er ihr das antun? Wütend über seine eigene Unentschlossenheit ging er weiter.

8. KAPITEL
    Die nächsten Tage verliefen dermaßen gleichförmig und eintönig, dass Ana befürchtete, in eine tiefe Depression zu verfallen: Nach dem Frühstück mit ihrem Mann, bei dem sie nicht mehr als ein paar höfliche Worte wechselten, fuhren sie in ihre jeweiligen Büros, verbrachten den Tag dort und kehrten abends zu einem weiteren stillen Mahl aufs Schloss zurück.
    Vittorio hatte sich komplett in sich selbst zurückgezogen. Er sprach nur das Nötigste und sandte ihr auch keine kleinen Geschenke mehr. Obwohl frisch vermählt, lebten sie schlichtweg nebeneinanderher.
    Gelegentlich traf Ana im Schloss auf Constantia und Bernardo, die noch nicht abgereist waren. Doch die beiden mieden sie und Vittorio. Bernardo speiste meist auswärts, und Constantia nahm die Mahlzeiten in ihrer privaten Suite ein. Was sind wir doch für eine unglückliche Familie, dachte Ana traurig.
    Nach drei Tagen war sie es endgültig leid. Wieder einmal hatte sich ihr Mann am Frühstückstisch mit einer Tasse Espresso hinter seiner Zeitung verschanzt. Er sah kaum auf, als sie eintrat.
    „Man könnte fast annehmen, wir wären schon seit dreißig Jahren verheiratet und nicht erst seit drei Tagen.“ Ihre Stimme klang eiskalt und schneidend.
    „Wieso sagst du das?“, fragte er in dem gesetzten Tonfall, den er speziell ihr vorbehielt, und ließ die Zeitung sinken.
    So kannst du mit einem Kind sprechen, aber nicht mit mir, dachte sie zornig. „Du hast mich seit der Hochzeit komplett ignoriert! Bereust du deine Entscheidung inzwischen? Noch können wir die Ehe annullieren lassen.“
    Von einem leichten Zusammenpressen der Lippen abgesehen, verzog er keine Miene. „Auf keinen Fall!“
    „Dann verhalte dich wie ein verheirateter Mann!“
    Betont gelassen faltete er die Zeitung zusammen, ließ sie auf den Tisch fallen, trank einen Schluck Espresso und betrachtete Ana über den Rand der Tasse hinweg. „Ich wollte dir Zeit lassen, dich einzugewöhnen, und nichts überstürzen“, erklärte er ihr schließlich. „Das hätte die Dinge unnötig kompliziert.“
    „Es ist auch nicht gerade einfach, wenn man ständig das Gefühl hat, nicht dazuzugehören, gar nicht verheiratet zu sein!“ Zwar war sie nun etwas beschwichtigt, aber sie wollte nicht sofort einlenken.
    „Das verstehe ich.“ Er nickte bedächtig. „Ich stelle gerade die Gästeliste für unsere Hochzeitsparty zusammen. Bitte gib mir Bescheid, wen ich von deiner Seite aus einladen soll. Wäre es dir recht, wenn wir sie am Freitag, also in zwei Tagen, abhalten?“ Nach einer winzigen Pause fügte er spöttisch hinzu: „Vielleicht fühlst du dich wie eine Ehefrau, wenn alle wissen, dass wir verheiratet sind.“
    Oder wenn du mich entsprechend behandelst, dachte Ana ungehalten, als er sich ohne ein weiteres Wort erhob und ging. Sie blieb allein am Tisch zurück. Im Schloss war alles still, nicht ein Geräusch drang an ihr Ohr. Nervös trommelte sie mit den Fingern auf die polierte Tischplatte. Sie fühlte sich entsetzlich einsam. So hatte sie sich das Eheleben nicht vorgestellt!
    Sie erhob sich, ohne gefrühstückt zu haben, und trat ans Fenster. Wie viele andere Räume im Schloss war auch das Speisezimmer restauriert worden. Es verfügte jetzt über elegante, hohe Sprossenfenster, von denen aus man die terrassenartig angelegten Gärten bewundern konnte, die zum trockengelegten Burggraben führten. Der Anblick war von herber Schönheit, doch kaum dazu geeignet, ihr ein Gefühl von Heimat zu vermitteln.
    Unbewusst hob sie die Hand an die Augenwinkel, ihre Finger wurden feucht.
    Ich weine, dachte sie überrascht. Dabei hatte sie seit dem Tod ihrer Mutter keine Tränen mehr vergossen, auch nicht während der schrecklichen Jahre im Internat. Sie hatte immer ihren Kummer heruntergeschluckt und weitergemacht, als wäre nichts geschehen.
    Heute plagten sie andere Ängste und Sorgen als damals. Sie

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