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Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Titel: Eine Braut fuer den italienischen Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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hatte akzeptiert, dass Vittorio sie nicht liebte und sie nie in dem Maß begehren würde, wie sie sich nach ihm verzehrte. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, völlig von ihm ignoriert zu werden, und sie bezweifelte, dass sie auf Dauer damit leben konnte.
    „Bist du allein?“
    Erschrocken fuhr sie herum. Ihre Schwiegermutter stand an der Tür, selbstsicher wie immer. Obwohl sie sich in diesem Augenblick einer Begegnung mit ihr nicht gewachsen fühlte, lächelte sie höflich.
    „Vittorio ist zur Arbeit gegangen, und ich muss auch gleich los. Um diese Jahreszeit gibt es für uns viel zu tun.“
    Constantia nickte, ging zum Tisch und nahm Platz. Ein Dienstmädchen, das ihr gefolgt war, stellte ein Frühstückstablett vor ihr ab. „Und wie gefällt dir das Eheleben?“ Sie warf ihrer Schwiegertochter einen abschätzenden Blick zu, dem Ana nicht entnehmen konnte, wie viel sie über ihre Situation wusste.
    Daher entschloss sie sich zu einer Lüge. „Ausgezeichnet!“ Sie lächelte strahlend.
    „Vittorio ähnelt seinem Vater sehr. Mit ihm zu leben wird nicht einfach sein“, sagte Constantia und trank einen Schluck Espresso.
    Ganz ähnlich hat sich Papa auch einmal geäußert, fiel Ana ein. Er hatte Arturo als anständigen, aber harten Mann beschrieben. Neugierig fragte sie: „Was meinst du damit?“
    „Er ist weder herzlich noch gefühlsbetont.“ Constantia hielt inne. Als sie fortfuhr, klang ihre Stimme rau. „Er wird dich nie lieben.“
    Betroffen wandte Ana sich ab und sah um Fassung ringend aus dem Fenster. „Das erwarte ich auch nicht von ihm.“
    „Wirklich nicht? Wie lange wirst du es aushalten, ohne Liebe zu leben?“
    Aus ihren Worten sprach so viel Leid, dass Ana nachfragte: „Sprichst du aus Erfahrung?“ Sie wandte sich wieder um.
    Mit zitternder Hand stellte Constantia die Tasse ab, das erste Zeichen von Verletzlichkeit, das Ana je an ihr entdeckt hatte. „Arturo und ich waren Nachbarn. Bereits als kleines Mädchen war ich in ihn verliebt. Unsere Heirat wurde von allen Seiten gutgeheißen, sie galt als überaus passende Verbindung. Er verhielt sich mir gegenüber rücksichtsvoll und freundlich, dennoch wusste ich genau, dass er mich nicht liebte.“
    Unvermittelt stiegen Ana, die die Parallelen zu ihrem Leben erkannte, Tränen in die Augen. Sie blinzelte, weinen würde sie jetzt nicht! „Rücksicht und Freundlichkeit sind wichtiger als Liebe“, behauptete sie.
    „Glaubst du? Ich fand es grässlich, behandelt zu werden wie ein Welpe, den man tätschelt und in sein Körbchen schickt, sobald er lästig wird!“ Sie dachte kurz nach, und ein harter Zug trat in ihr Gesicht. „Das hat mich dazu veranlasst, eine Menge Dinge anzustellen, für die ich mich im Nachhinein zutiefst schäme.“ Sie leerte ihre Tasse, stellte sie ab, erhob sich und bedachte Ana mit einem letzten kühlen Lächeln. „Möglicherweise empfindest du das anders.“
    „Im Unterschied zu dir liebe ich meinen Mann nicht“, antwortete Ana mit Nachdruck.
    Doch Constantia sah sie nur mitleidig an. „Nein?“ Dann ging sie.
    Das Gespräch mit ihrer Schwiegermutter ging Ana den ganzen Vormittag nicht mehr aus dem Sinn, und es fiel ihr schwer, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Immer wieder versuchte sie sich weiszumachen, dass sie Vittorio nicht liebte, nicht das Aufleuchten in seinen Augen, wenn er sich amüsierte, nicht, wie sein Blick ganz sanft wurde, wenn er entspannt war, nicht die breiten Schultern, die weichen Lippen …
    Dabei hatte er weit mehr zu bieten als ein attraktives Äußeres. In seiner Gegenwart fühlte sie sich lebendig. Sie hatte den Eindruck, jederzeit könne etwas Aufregendes passieren, egal ob gut oder schlimm. Das Gute würde herrlich sein, und sogar das Schlimme wäre erträglich, da sie es gemeinsam bewältigen würden. Sie sehnte sich danach, ihn besser kennenzulernen und nicht nur seinen Körper, sondern auch sein Herz zu besitzen. Er sollte nur für sie lächeln und ihr Liebkosungen ins Ohr flüstern.
    Sie wollte ihn lieben und sehnte sich nach seiner Liebe. Doch das hatte er von vornherein ausgeschlossen.
    Wieder dachte sie an Constantia, in deren Zügen sich die vielen Enttäuschungen spiegelten, die das Leben ihr bereitet hatte. Ganz offensichtlich war die Frau zutiefst verbittert, wütend und möglicherweise sogar verzweifelt. So wollte sie selbst nicht enden!
    Wenn sie nicht bald ihre Hoffnungen begrub, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie, ihrer Schwiegermutter ähnlich,

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