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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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dachte er, miterleben zu müssen, dass der Traum tatsächlich zerplatzt ist, ist kaum zu ertragen.
    Ihre sanfte Stimme spiegelte Trauer und Mitgefühl wider. "Michael, alles ist jetzt anders."
    "Das weiß ich", erwiderte er, ohne die Bitterkeit aus seiner Stimme verbannen zu können.
    "Aber ein Ende birgt auch einen Neubeginn in sich. Wenn sich das Leben ändert, kann es unerwarteten Segen bringen. Zum Beispiel Kinder. Du kannst dir niemals die Freuden einer Familie richtig vorstellen, wenn du es nicht selbst erlebst."
    Die Verbitterung in seiner Stimme war nun noch deutlicher zu hören. "Nein, das kann ich zweifellos nicht. Und ich erwarte es auch niemals."
    Sarahs Augen blitzten plötzlich zornig auf. "Hältst du dich für den Einzigen, der jemals den tiefsten Wunsch seines Herzens aufgeben musste? Wenn du dich erinnerst, warst du derjenige, der weggegangen ist. Während diejenigen, die du zurückgelassen hast, mit dem Leben, so gut es ging, zurechtkommen mussten. Ich werde mich dafür nicht bei dir entschuldigen. Ich hatte angenommen, dass wir das vor langem geklärt hatten."
    Eigenartigerweise erstickte ihr Zorn den seinen. "Das taten wir auch. Doch die Gründe für dein Handeln machten es schwierig für mich, dich – ihn – jetzt zu sehen."
    "Deshalb ist es sinnlos, noch länger in der Vergangenheit zu verweilen. Ganz gleich, wie schön sie gewesen ist."
    "Also rasch weitergehen?" fragte er fast spöttisch.
    Sarah schüttelte den Kopf. "Niemals rasch. Langsam und allmählich. Aber trotzdem muss es vorangehen. Auf etwas Schönes oder sogar Besseres zu."
    "Ich lebe weiter, Sarah. Was für eine andere Wahl bleibt mir?" Er schnitt eine Grimasse, als er daran dachte, was ihm in der Zukunft bevorstand. "Auch wenn ich nicht erwarte, viel Freude darin zu finden."
    "Dann bemühe dich mehr darum." Sie beugte sich zu ihm und sah ihn aufmerksam an. "Ach, Michael, wenn mich das Leid etwas gelehrt hat, dann ist es, niemals die Hoffnung aufzugeben. Denk doch daran: Als Wellington im ersten Winter erleben musste, dass die Festung von Burgos nicht einnehmbar war, gab er nicht auf, sondern zog sich nur zurück, um seine Streitkräfte neu zu formieren."
    "Ich soll also noch einmal die Festung der Liebe erstürmen?" Er lachte kurz und freudlos auf. "Ich glaube kaum, dass ich noch genügend Herz habe, es noch einmal zu versuchen."
    "Soll ich glauben, dass ein so mutiger Soldat wie du zu einem Feigling geworden ist? Ach, Michael, der Schmerz ist im Leben nicht zu vermeiden, ganz gleich, wie sehr wir uns darum bemühen. Ich glaube, dass ich aus Erfahrung spreche, wenn ich sage, dass uns die Liebe niemals zerstört, egal, was sie uns kostet. Im Gegenteil – sie macht uns reicher."
    Er sah eine tiefe Zuneigung in ihren silbergrauen Augen, die auch aus ihrer Stimme klang. Doch der zurückgewiesene Liebhaber in ihm sehnte sich noch immer danach, dies auch von ihr zu hören.
    "Bedeute ich … dir noch etwas?"
    "Ob du mir etwas bedeutest?" Sarah schüttelte verwundert den Kopf, als ob seine Frage keinen Sinn ergeben würde. "Natürlich bedeutest du mir etwas. Ich bin aufgewachsen in meiner Liebe zu dir. Sie ist ein Teil von mir, mein Fleisch und Blut. Aber so liebe ich auch Aubrey und meine Mutter und Nicholas. Unser Herz ist kein einzelnes Zimmer, sondern ein Haus mit vielen Räumen. Neue Liebe muss nicht die alte verdrängen."
    "Doch, wenn es die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau ist. Das Herz kann nur ein einziges Gefühl dieser Art in sich tragen."
    "Vielleicht. Aber wenn man sie genug schätzt, dann kann sogar eine solche Liebe in eine Form umgewandelt werden, wie sie einem die Ehre gestattet."
    "Aber diese 'Umwandlung' ist eine schreckliche Aufgabe."
    "Eine einzige Qual", stimmte Sarah zu, und ein Anflug von Trauer lag in ihrem Blick. "Das weiß ich sehr wohl." Sie sah ihn wieder an. "Wenn ich mich nicht irre, ist es eine Qual, die auch du durchlebt hast."
    Ihr Sohn kam zu ihr zurück, einen kleinen Zinnsoldaten in der Hand. "Gefunden, Mama!"
    "Sehr gut, Aubrey." Sarah hob den Jungen auf den Schoß.
    Wieder verkrampfte sich Sandifords Herz, und er schüttelte den Kopf. "Nachdem ich es einmal überlebt habe, bezweifle ich, dass ich mich freiwillig noch einmal einer solch schutzlosen Situation ausliefern würde."
    Sie streichelte über die Locken ihres Sohnes und sah dann zu dem Besucher auf. "Hast du mich so wenig geliebt?"
    "Du weißt, wie sehr!"
    "Wenn du mich wirklich geliebt hast, dann flehe ich dich an: Verschließe

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