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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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zum Gehen, aber der Marquess hielt ihn am Arm fest. "Ich bin mir der … der Bedeutung dieses Wunsches sehr bewusst", sagte er mit belegter Stimme. "Ich kann Ihnen nichts zurückgeben, was ebenso wertvoll wäre; aber Sie sollten wissen, dass ich Ihnen gerne zur Seite stehen würde. Ich habe erfahren, dass Sie Ihren Besitz umstrukturieren müssen, um einen Teil Ihrer Schulden zu begleichen. Der Wert von Land und Getreide ist gerade sehr niedrig, aber ich kenne einen Bankier, der sehr geschickt ist. Ich stelle Ihnen diesen Mann gerne vor."
    Sandiford überraschte das unerwartete Angebot so sehr, dass er nicht wusste, was er darauf erwidern sollte. Am besten die Wahrheit, dachte er. "Sie sind sehr großzügig, aber leider ist die Angelegenheit für solche Maßnahmen schon zu weit fortgeschritten. Wenn ich nicht alles verlieren will, brauche ich in nächster Zukunft eine Menge Kapital."
    "Aha, dann müssen Sie sich also nach einer reichen Erbin umsehen."
    Sandiford konnte eine Grimasse nicht unterdrücken. "Ich befürchte es."
    Zu seiner Verblüffung lächelte Englemere und klopfte ihm auf den Rücken. "Ich kann Ihnen aus persönlicher Erfahrung versichern, dass Ehen dieser Art nicht immer etwas Schlimmes bedeuten müssen. Aber wenn Ihre Angelegenheiten schnell ins Reine gebracht werden sollen, dann dürfen Sie keine Zeit verlieren. Sie sollten uns morgen Abend zu Lady Devonshires Ball begleiten."
    "Ich möchte Ihnen nicht zur Last fallen und …"
    "Unsinn. Außerdem ist es bei so wichtigen Entscheidungen nötig, erst einmal die Lage zu erkunden. Sarahs Freundin Clarissa wird ebenfalls anwesend sein. Sie ist eine richtige Schönheit und kann Sie den hübschesten Damen vorstellen."
    In Sandiford stieg das Bild einer Frau auf, die seiner Mutter in ihren jungen Jahren glich, doch schnell wischte er es beiseite. "Vielleicht. Aber ich habe mich bereits entschlossen, eine Braut aus bürgerlichen Kreisen zu wählen."
    Englemere zog die Augenbrauen hoch. "Tatsächlich? Es ist natürlich Ihre Entscheidung. Aber ich persönlich würde noch keinen endgültigen Entschluss treffen, solange ich noch nicht alle Möglichkeiten geprüft habe. Zudem sind in letzter Zeit viele Regimenter aus Paris zurückgekehrt. Sie würden also sicher auch ein paar Freunde wieder sehen. Kommen Sie doch mit uns!"
    Es wäre kindisch gewesen, ein so freundlich gemeintes Angebot noch länger auszuschlagen. Widerstrebend nickte Sandiford. "Also gut. Ich nehme Ihre Einladung gerne an."
    "Ausgezeichnet. Ich schicke Ihnen noch heute eine Karte." Der Marquess streckte ihm erneut die Hand entgegen.
    Diesmal schüttelte Sandiford sie weniger widerwillig. Als er in Englemeres Gesicht sah, wusste er, dass er das Wohlwollen und die Unterstützung eines einflussreichen Mannes gewonnen hatte. Vielleicht sogar seine Freundschaft, wenn er sie annehmen konnte.
    Für diese Entscheidung ist es noch zu früh, dachte er, als er sich verabschiedete und die Marmorstufen hinunterschritt.
    Er hatte am Morgen eine Mietdroschke genommen, so dass nun kein Pferd auf ihn wartete. Doch da er dringend nachdenken wollte, lehnte er das Angebot eines Lakaien ab, eine Kutsche für ihn zu rufen, um stattdessen ein paar Schritte zu gehen.
    Endlich sah er der Wirklichkeit ins Auge. Seitdem er Sarah das erste Mal nach ihrer Hochzeit wieder gesehen und festgestellt hatte, dass ihr der Mann, den sie geheiratet hatte, etwas bedeutete, war er vor dieser Gewissheit davongelaufen. Die Zeit hatte die Beziehung weiter gefestigt, und nun gab es kein Zurück mehr. Sarah gehörte zu dem Mann und zu dem Sohn, die sie liebte.
    Trotz des Schmerzes, den dieser Verlust noch immer für ihn bedeutete, spürte er tief in seinem Inneren, dass er auf dem richtigen Weg war. Es war an der Zeit, nicht mehr mit dem Schicksal zu hadern und die letzten Funken seines Zorns zu löschen, um mutig in die Zukunft blicken zu können.
    Mit einem Seufzer schwor sich Sandiford, ein für alle Mal die Wut und die unerfüllte Sehnsucht, die ihn in den letzten Jahren begleitet hatten, aus seinem Leben zu verbannen. Er spürte, wie sich eine Art Frieden in ihm auszubreiten begann.
    Verdammt, Englemere war aber auch ein schlauer Fuchs. Er hatte wahrscheinlich von Anfang an damit gerechnet, dass Sandiford seine Frau sofort aufsuchen und sie mit ihrem Sohn antreffen würde. Auf diese Weise musste er mit eigenen Augen ihr Glück erkennen.
    Zumindest hatte er die Gewissheit, nach der sich seine einsame Seele gesehnt hatte. Er konnte nun all

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