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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Murie , Mylord. Dann werde ich nur fahrig, und ich kann nicht nachdenken, wenn ich fahrig bin.« Zunehmend aufgelöst versuchte sie, sich zu erinnern, wo die Kleebüschel gestanden hatten, ehe sie mit dem Zeigefinger in eine Richtung deutete. »Hier entlang, glaube ich, Mylord.«
    »Du glaubst?«, knirschte er. Mittlerweile vernahmen die beiden mindestens sechs unterschiedliche Stimmen, die nach ihnen riefen, und immer näher kamen.
    Murie setzte sich über Balans Unmut hinweg und stapfte in jene Richtung, in der sie den Klee vermutete. Ihr Gemahl folgte ihr leise fluchend. Sie waren ein ganzes Stück gelaufen, und ihr kamen bereits Bedenken, ob sie sich nicht geirrt hatte, als ihr Gemahl sie plötzlich am Arm packte und hinter einen Baum zog.
    »Aber … aber mein Gemahl!«, stammelte Murie, als er seinen Körper an ihren schmiegte. »Ich dachte, du wolltest dich unbedingt ankleiden? Uns bleibt keine Zeit, um …«
    Balan brachte sie zum Verstummen, indem er eilig seine Hand auf ihren Mund legte. Ihre Augen weiteten sich, genährt von stummer Fassungslosigkeit über sein Verhalten, doch dann vernahm sie es auch – die donnernden Hufe eines Pferdes. So unheilvoll nah, als hätte der Reiter die beiden Liebenden fast erreicht.
    »Balan! Murie!« Sie vernahm Osgoodes Rufen nicht weit hinter sich und dann verebbte der Hufschlag. Das nächste Rufen klang weiter entfernt.
    Balan antwortete nicht, sondern löste nach dem zweiten Rufen seine Hand von Muries Mund und winkte sie weiter.
    Murie fasste seine Hand und folgte ihm. Der Weg kam ihr viel weiter vor als vorhin. Nach einer Weile blieb sie stehen. Es schien so, als hätten sie die falsche Richtung eingeschlagen. Unvermutet entdeckte sie plötzlich die Wiese, auf der der Klee spross.
    Ein Seufzer der Erleichterung stahl sich über ihre Lippen. Murie lief eilig über die Lichtung zu dem Bündel Kleider, das unter dem Baum lag. Erneut ertönte das Donnern der Hufschläge, lauter und näher, und dieses Mal klang es, als handle es sich um mehrere Reiter. Beklommen blickte sie sich zu ihrem Gatten um.
    Einen Fluch ausstoßend, zerrte Balan an ihrer Hand. Er zog Murie hinter einen dichten Busch am Rande der Lichtung, gerade noch rechtzeitig, ehe zwei Pferde durch die Bäume brachen und in Sichtweite kamen. Durch die Zweige beobachteten die beiden, dass Erol und Godart näherkamen und anhielten. Es erweckte den Anschein, als hätten sämtliche Männer den Befehl erhalten, nach ihnen zu suchen.
    »Zum Henker, wo mögen die beiden bloß sein?«, entfuhr es Erol bestürzt. Er richtete sich auf seinem Ross auf und ließ den Blick über die Lichtung schweifen.
    »Vielleicht hat der Lump sie beide in seiner Gewalt«, mutmaßte Godart. »Ansonsten wäre seine Lordschaft gewiss längst zurückgekehrt.«
    Die beiden Männer begannen zu erörtern, was ohne ihren Lord und ihre Lady aus ihnen werden sollte. Murie schenkte dem keinerlei Beachtung, sondern spähte über die Lichtung auf der verzweifelten Suche nach Balans Hengst.
    »Dein Pferd ist nicht mehr da«, flüsterte sie an seinem Ohr.
    »Osgoode hatte es an seines angebunden«, raunte Balan ihr zu. Sein Augenmerk wechselte von den beiden Männern auf der Lichtung zu den Kleidern, die nicht weit von ihnen hinter dem Baum im Gras lagen.
    »Wie kommt es dann, dass er unsere Sachen nicht bemerkt hat?«, entfuhr es Murie erstaunt. Im selben Moment erkannte sie, wie töricht diese Frage war. Erol und Godart hatten die Kleider ebenso wenig entdeckt. Zum Glück waren sie auch Osgoode nicht aufgefallen, so schien es jedenfalls.
    Balan schüttelte den Kopf über ihre Bemerkung. »Nein, er hat sie bemerkt, Murie. Ist dir nicht aufgefallen, dass sie zu einem ordentlichen kleinen Bündel aufgeschichtet sind und nicht mehr verstreut auf der Lichtung liegen, so wie wir sie zurückgelassen haben?«
    »Aber warum hat er das Pferd mitgenommen und die Kleider dagelassen?«, fragte sie verwirrt.
    »Weil er davon ausgegangen ist, dass wir zu unseren Sachen zurückkehren«, erklärte Balan. »Osgoode hat sie unter dem Baum aufgeschichtet und mein dunkles Wams zuoberst gelegt, damit die Sachen weniger auffällig sind. Dann hat er heimlich mein Pferd weggeführt, um zu verhindern, dass seine Begleiter anhalten und das Gelände absuchen. So wollte er sicherstellen, dass wir zurückkehren und uns ankleiden können. Mein Cousin war um deine Schamhaftigkeit besorgt«, schloss er.
    »Oh«, seufzte Murie. In letzter Zeit war es damit nicht sonderlich gut

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