Eine Braut von stuermischer Natur
gesucht und dort den Regen abgewartet.«
»Ganz recht.« Murie glückte ein Lächeln, während sie sich erschöpft an ihren Gatten lehnte.
Lautes Rufen aus der Ferne veranlasste die kleine Gruppe, den Blick in Richtung Wald zu lenken. Anselm legte die Stirn in Falten. »Ich sollte die anderen in Kenntnis setzen, dass wir Euch gefunden haben und Ihr wohlauf seid.«
»Tu das«, sagte Balan.
Nach einem angedeuteten Kopfnicken zu seiner Lordschaft bedachte der Soldat Erol und Godart mit einem vieldeutigen Blick. »Ihr reitet mit Lord Balan und dessen Gemahlin zurück.«
Daraufhin wendete Anselm sein Pferd und ritt zu den anderen zurück.
Schalk blitzte in Osgoodes Augen auf. »Wir sollten gleichfalls zurückreiten, nicht wahr?«
»So sei es. Kommt.« Balan machte Anstalten, sie zu seinem Hengst zu geleiten, doch Murie grub die Fersen in den Boden und verharrte wie festgewurzelt. Er blieb stehen und sandte ihr einen forschenden Blick.
»Ich möchte noch ein paar Kleeblätter und Holunder sammeln und vielleicht auch Birkenzweige«, eröffnete sie ihm.
»Nein, ausgeschlossen. Du kehrst ins Schloss zurück und ruhst dich aus. Du hast dir eine bedenkliche Kopfwunde zugezogen und bist entschieden zu geschwächt für derlei Aufregung.«
Murie schürzte trotzig die Lippen. »Es ist bestimmt nicht aufregender als das, was wir vorhin getan haben, was meinst du?«, fragte sie spitzfindig und dann: »Ich für meinen Teil meine, es ist sogar weniger aufregend.«
Das Lachen, das in Osgoodes Augen getanzt hatte, brach unversehens über seine Lippen, und er prustete: »Ich frage mich, was das wohl sein mag.«
»Behalte es für dich«, versetzte Murie schnippisch, die sich im Klaren darüber war, dass er bestens Bescheid wusste. Doch sie verspürte mitnichten den Wunsch, ihr sinnenfrohes Abenteuer an die große Glocke zu hängen.
Osgoode nickte zustimmend. »Gewiss … Ach übrigens, Cousin, dein Rock steckt in deinen Beinkleidern. Und Murie, deine Verschlussbänder sind sämtlich falsch geknotet.«
Eine tiefe Röte schoss in Muries Wangen, als sie mit einem Blick erkannte, dass Cousin Osgoode recht hatte. Sonst blieb keine Frage offen. Eilig richteten sie und Balan ihre Sachen, dann sagte er entschlossen: »Ich verbiete es dir, dass du allein hier draußen herumläufst.«
Muries Miene umwölkte sich. Ihr schwante, dass beiderseitig empfundene Liebe nicht unweigerlich sämtliche Auseinandersetzungen aus der Welt schaffte und sicherstellte, dass das Zusammenleben nur traute Harmonie war. Murie bemühte sich um einen Kompromiss.
»Werter Gemahl, wenn du die Güte besitzen und Cecily mit einem Korb zu mir schicken würdest, dann wäre ich nicht mehr allein und müsste nicht aufbrechen«, lautete ihre Antwort.
Balan schien nicht begeistert, vermutete aber, dass sie nicht nachgeben würde. Nach ihren recht stürmischen Aktivitäten, denen sie sich bis zu jener unliebsamen Störung hingegeben hatten, wäre es zudem unsinnig gewesen, ihr den kleinen Wunsch abzuschlagen. Und mit Cecily an ihrer Seite war sie nicht mehr allein. Er gab nach.
»Also schön. Ich werde zurückreiten und sie für dich holen«, versprach er und an seine bereits zu Ross sitzenden Soldaten gerichtet befahl er: »Erol. Godart. Ihr bleibt hier bei meiner Gemahlin, bis ihre Zofe eintrifft.«
»Gewiss, Mylord«, bekräftigte Erol, obwohl beide wenig begeistert über den Befehl waren.
Gleiches galt für Murie, schließlich sollten die Soldaten ihren Gatten bewachen. »Es reicht sicherlich, wenn du einen der beiden mit mir zurücklässt, mein Gemahl. Warum nimmst du nicht Erol mit dir? Oder du lässt Erol bei mir und nimmst Godart mit. Hier ist die Anwesenheit beider nicht erforderlich.«
»Nein«, sagte er entschieden. »Sie bleiben beide bei dir.«
»Aber …«
Balan brachte Muries Einwände mit einem kurzen, schnellen Kuss zum Verstummen, dann wandte er sich ab und schritt zu seinem Hengst. Murie sah ihm seufzend nach, ihre Stirn in tiefe Falten gelegt. Was nutzte es ihr, wenn er ihr ihren Wunsch erfüllte? Ihr halsstarriger Gemahl würde sich noch selbst umbringen!
Plötzlich fiel ihr ein, dass Osgoode ihr noch eine Erklärung schuldig war. Er lehnte sich im Sattel zurück, als Murie ihn verstohlen musterte. Und packte die Zügel, in dem Bestreben, zu Balan zu reiten, der seinen Hengst soeben losband. Sie trat ihm in den Weg, hob eine Hand und brachte sie auf seinen Stiefel, um ihn zum Anhalten zu bewegen.
»Warte einen Augenblick, Mylord«,
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