Eine Braut von stuermischer Natur
weiltest. Alle tragen die königlichen Farben.«
Balan nickte und entspannte kaum merklich. Verdrießlich schweifte sein Blick zu Murie, die sich zu der stetig anwachsenden Gruppe von Bediensteten und Soldaten am Fuße der Treppe gesellte. »Gemahlin. Was …?«
Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, in deinem Zustand das Bett zu verlassen?, hatte er sie zurechtweisen wollen, doch der Satz erstarb auf seinen Lippen, als sie herumwirbelte und ihm freudestrahlend zurief: »Meine Sachen sind angekommen!« Er brachte es nicht übers Herz, ihrem Überschwang einen Dämpfer zu versetzen.
Nachdem er und sein Cousin die Stufen hinuntergeschritten waren und sich zu ihr gesellt hatten, fragte Osgoode: »Deine Sachen?«
»Ich habe gedacht, in den beiden Truhen auf dem Wagen sei deine sämtliche Habe«, meinte Balan und zog forschend eine Braue hoch. »War da noch mehr?«
»Oh ja.« Sie lachte glockenhell und erklärte: »In den beiden Truhen waren lediglich einige wenige Gewänder und das Nötigste, bis das Übrige eintreffen würde. Die Königin versprach mir, alles andere für mich packen zu lassen und es mir nachzuschicken, zusammen mit den Dingen, die ich kurz vor der Vermählung in Auftrag gegeben hatte.«
»Oh.« Balan musterte sie, als traute er seinen Ohren nicht.
Ausgelassen klatschte Murie in die Hände, als der Tross aus Reitern und Wagen in den Schlosshof drängte. Sie war aufgeregt wie ein Kind.
Balan wurde zunehmend unbehaglich zumute, als Wagen für Wagen auf den Hof rollte. »Lieber Gott. Wie viele kommen denn noch? Benötigt eine Dame tatsächlich eine derart umfassende Auswahl an Gewändern?«
Murie, die ihm begütigend den Arm tätschelte, schenkte ihm ein liebreizendes Lächeln. »Aber mein Gemahl. Neben meiner Kleidung haben die Wagen noch vieles andere geladen.«
»In der Tat, Mylady?« Thibault gesellte sich am Fuße der Treppe zu den anderen Bediensteten.
»Gewiss, gewiss.« Murie bekam leuchtende Augen. »All die Dinge, die ich vor meiner Abreise in Auftrag gab. Käse, Mehl und seltene Gewürze, wie sie es bei uns nicht gibt, und …«
»Käse, Mehl und seltene Gewürze?«, unterbrach Clement ihren Redefluss. Über sein Gesicht breitete sich der Versuch eines Lächelns. Balan hatte zwar Gemüse mitgebracht, aber Käse oder Mehl zu kaufen, daran hatte er nicht gedacht.
»Ganz recht.« Sie grinste. »Überdies Wein, Met, ein paar Fässer Bier, Getreide, Stühle und anderes Mobiliar, feine Leinenwäsche, Stoffballen und Federvieh. Soweit ich weiß, sollten auch einige Dienstboten mit anreisen. Ich bat den König, Becker zu beauftragen, neue für mich anzuwerben und …« Murie stockte in ihren Ausführungen, da nun alle an ihr vorbei zu dem ersten Wagen liefen, der soeben vor der Treppe zum Halten kam.
»Damit bist du dir ihrer immerwährenden Zuneigung gewiss«, raunte Balan ihr mit gesenkter Stimme zu und deutete mit einem Kopfnicken auf seine Untergebenen.
»Und dazu bedurfte es lediglich jener wenigen Dinge?«, fragte Murie bestürzt.
»Mitnichten. Es ist nicht das Federvieh oder der Wein oder schöner Stoff. Du bist es, Murie. Es ist der Umstand, dass du an sie gedacht hast, noch ehe du sie kanntest, so wie du für Juliana ein Gewand geschneidert hattest, obschon das Mädchen eine Fremde für dich war. Du hast das alles bestellt und herbringen lassen, weil du wusstest, dass sie Not litten.«
»Sie sind jetzt meine Untertanen, Balan. Es liegt in meiner Verantwortung, für sie zu sorgen.«
Balan nickte und schlang einen Arm um ihre Taille. Er zog sie an sich und von den Stufen fort, da Dienstboten und Soldaten sich eilig anschickten, Muries Gepäck ins Schloss zu tragen.
»Sie werden die Wagen gewiss noch vor Anbruch des Abends geleert haben«, prophezeite er belustigt. »Sie sind so geschwind und so fröhlich wie schon lange nicht mehr.«
»Ich bin glücklich, dass sie glücklich sind«, murmelte Murie weich. »Diese Leute waren dir treu ergeben und standen hinter dir, während andere Überlebende dir den Rücken kehrten. Sie haben sich ein wenig Freude und Zuwendung verdient.«
»Ist das etwa Seine Majestät, der König?«, fragte Osgoode plötzlich erschrocken.
»Nein, das kann nicht sein – oder doch? Heilige Mutter Gottes, er ist es!«, entfuhr es Balan, als er König Edward erkannte, der seiner Gemahlin Philippa soeben beim Absitzen von ihrer edlen Stute half. »Großer Gott, was mag die beiden Majestäten dazu bewogen haben, den langen Ritt auf sich zu nehmen?«
»Du
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