Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
unsittlichen Angebote betrunkener Lords, die mich im Saal sahen und annahmen, ich wäre so leicht zu haben wie einige andere Dienstmägde. Ein Jahr verstrich, dann noch eins und noch eins, bis fünf Jahre vergangen waren – und Ihr immer noch unvermählt wart … Dann kam das sechste, das siebente, das achte Jahr, doch Eure Vermählung blieb aus. William und ich fuhren fort, uns gegenseitig Botschaften zu schicken, durch die Dienerschaft und die Händler, die bei Hofe vorstellig wurden. Er hielt sein Versprechen, sich keine andere zu nehmen und auf mich zu warten.« Cecily versagte die Stimme.
    »Und dann brach die Pest aus«, flüsterte Murie, tief erschüttert bei der Erinnerung an jenen Tag, als sie sich bei ihrer Zofe erkundigt hatte, ob sie Näheres darüber wisse, wie es Somerdale ergangen sei. Cecily hatte ihr bereitwillig berichtet, dass sie fast die Hälfte ihrer Bewohner verloren hätten, auch William, ihren Verwalter.
    Cecily nickte bekümmert. »Als ich es erfuhr, war er schon ein halbes Jahr lang tot. Seine letzten Worte waren, so wurde mir ausgerichtet, dass er mich lieben würde, auch über den Tod hinaus.«
    Murie biss sich auf die Lippe. Ihr war zwar aufgefallen, dass Cecily im Zuge der Pestepidemie in eine tiefe Niedergeschlagenheit verfiel, sie hatte jedoch angenommen, sie käme von der Furcht vor Ansteckung und dem Anblick der Toten, deren von eitrigen Geschwüren entstellte Leiber sich in den Straßen türmten. Dass William Cecilys Verlobter gewesen war, hatte sie nicht einmal geahnt.
    »Ich ergab mich in das Schicksal, niemals zu heiraten, keine eigenen Kinder zu haben und in jenem unsäglichen Königspalast zu einer verbitterten, alten Frau zu werden, da es den Anschein erweckte, als wolltet Ihr Euch niemals vermählen«, sagte Cecily verbittert. »Und dann befahl der König, dass Ihr Euch einen Gemahl wählen solltet.
    Als ich die Neuigkeit erfuhr, maß ich dem wenig Bedeutung bei. Dennoch brachte es mich innerlich auf. Hätte er das angeordnet, als Ihr fünfzehn, sechzehn Lenze wart, hätte die Sache anders ausgesehen. Seine eigene Tochter wurde mit vierzehn auf die Reise zu ihrem künftigen Gemahl geschickt, Euch, Mylady, hielt er dagegen nie dazu an, den Bund fürs Leben zu schließen.« Sie schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Und dann lernte ich Baxley kennen.« Ihre Züge wurden weicher. »Er war über die Maßen höflich und charmant und gab mir zu verstehen, dass sein Lord Gefallen an Euch gefunden habe und er und ich vielleicht zusammenfinden könnten, wenn ich mit Euch nach Aldous käme. Es war, als öffnete sich mir das Paradies auf Erden. Es bestand wieder Hoffnung – auf eine Vermählung, Kinder, eine Zukunft.« Ihre Miene verdunkelte sich. »Aber um das zu erreichen, musstet Ihr zuvor Malculinus ehelichen.«
    »Du wusstest um die List, die Malculinus und seine Schwester ersonnen hatten«, sagte Murie leise.
    Sie nickte. »Baxley klärte mich darüber auf. Und da ich für gewöhnlich auf einer Strohmatratze in Eurer Kammer nächtigte, warnte er mich, um Himmels willen nicht zu schreien, wenn Malculinus nachts hereinkäme.«
    »Und um mich in meinem Aberglauben zu bestärken, hast du mir erzählt, deine Schwester hätte in der St.-Agnes-Nacht von einem Mann geträumt und diesen später geheiratet.«
    Cecily nickte wieder. »Ich war so zuversichtlich an jenem Abend. Denn ich war mir sicher, dass die List ihren Zweck erfüllen würde und Ihr den stattlichen und wohlhabenden Lord Malculinus zum Gemahl nehmen würdet. Wir wären nach Aldous gezogen und dort bis an unser Lebensende glücklich geworden.«
    Muries Mundwinkel bebten vor verhaltenem Zorn. »Du meinst, du wärest glücklich geworden mit Baxley. Ich wäre zwar auch dort gewesen, aber zutiefst unglücklich, weil Malculinus mich mit einer List zu einer Eheschließung bewogen hatte.
    »Ihr wäret glücklich geworden«, beteuerte Cecily. »Ihr hättet nämlich niemals von dieser List erfahren.«
    »Aber ich hätte bald festgestellt, dass Lord Aldous’ Charakter erheblich zu wünschen übrig lässt«, beharrte sie. »Und dann wäre es zu spät gewesen.«
    »Charakter«, schnaubte Cecily. »Was bedeutet schon Charakter? Was macht es schon, wenn er ein Schwächling und ein Feigling ist? Er ist reich und verfügt über ein Heer von Dienstboten. In Aldous hättet Ihr gewiss nicht schuften müssen wie eine gemeine Bauersfrau.«
    »Nein, ich hätte mir lediglich die Aufmerksamkeiten meines Gemahls mit seiner Mätresse Lady Jane

Weitere Kostenlose Bücher