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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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trug Malculinus aus dem Zimmer. Dann zog er leise die Tür hinter sich zu.
    »Und, was hat sich da drinnen abgespielt?« Osgoode eilte an seine Seite. »Hat sie ihn gesehen? Hat sie dich gesehen? Hat sie …«
    »Schweig, Cousin«, befahl Balan mit unsteter Stimme. »Wir bringen erst einmal …« Er nickte grimmig zu dem Bewusstlosen auf seiner Schulter und schob nach: »Wir bringen seine werte Lordschaft in seine Kammer und gehen dann selbst ins Bett.«
    Schweigend begleitete Osgoode seinen Freund zu Malculinus’ Schlafkammer. Offenbar hatte der Adlige seinen Diener weggeschickt, bevor er sich in Lady Janes Gemächer stahl; es war niemand im Raum und die Bettdecke einladend zurückgeschlagen. Balan und Osgoode entkleideten Lord Aldous und packten ihn ins Bett. Sie hegten die stille Hoffnung, dass er sich am nächsten Morgen an nichts mehr erinnern könnte, sondern glaubte, er wäre allein und ohne fremde Hilfe ins Bett gestolpert.
    Leider Gottes, sann Balan, hat der Bursche morgen einen Brummschädel, und das wiederum macht uns verdächtig. Doch das kümmerte ihn nur am Rande. Dieser Lump hatte eine Abreibung bitter verdient.
    Murie erwachte mit einem Lächeln auf dem Gesicht und reckte sich schlaftrunken auf dem Laken. Sie fühlte sich fabelhaft und hatte einen himmlischen Traum gehabt. Darin war ein Mann in der Nacht zu ihr gekommen und – sie schlug unversehens die Lider auf.
    Sie hatte von einem Mann geträumt!
    Mit einem Ruck setzte sie sich auf und schaute sich hastig im Zimmer um. Er war zweifellos nicht da, sie hatte lediglich von ihm geträumt. Dennoch war er ihr seltsam real vorgekommen, ein Mensch aus Fleisch und Blut. Sie vermochte ihn noch auf ihren Lippen zu schmecken, seinen männlichen Duft auf dem Laken zu riechen …
    »Oha«, hauchte Murie. Sie hatte am St.-Agnes-Abend verdorbenes Fleisch gegessen und von einem Mann mit langen dunklen Haaren und glutvollen dunklen Augen geträumt. Er hatte die Statur eines Kriegers gehabt.
    Plötzlich erinnerte sie sich an seine Hände und seine Lippen, und ihre Augen weiteten sich. Wenn der Gentleman im wahren Leben wenigstens halb so gut aussah wie in ihrem Traum, dann brannte sie darauf, ihn kennenzulernen und zu heiraten. Der Mann ihrer Träume würde ihr selige Wonnen bescheren.
    Lachend warf Murie Laken und Felle beiseite und sprang aus dem Bett. Sie konnte es kaum erwarten, nach unten zu kommen. Zumal sie einen unbändigen Hunger verspürte … Nicht ausgeschlossen, dass ihr Bräutigam noch bei Hofe weilte. Sie hoffte es jedenfalls inständig. Sie fieberte darauf, ihn kennenzulernen, seinen Namen zu erfahren und ihn abermals zu küssen. Bei der Vorstellung prickelte es warm in ihrer Magengrube, es kribbelte bis in die Zehen. Der Kuss war …
    »Autsch«, grummelte Murie. Sie hob ihren Fuß und inspizierte ihn. Sie war auf etwas Scharfkantiges getreten, konnte an ihrer Fußsohle aber keine Verletzung ausmachen. Sie rieb sich die schmerzende Stelle, spähte auf die ausgestreuten Binsen und zog verwundert die Brauen hoch, als ihre Augen einen kleinen goldfunkelnden Gegenstand entdeckten.
    Murie ließ ihren Fuß los und hob das schimmernde Kleinod auf. Es handelte sich um ein goldenes Kreuz an einer ebensolchen Kette, und sie war daraufgetreten. Neugierig inspizierte sie das Schmuckstück. Ihr gehörte es nicht, und sie hatte auch nie bemerkt, dass Cecily dieses Kreuz trug. Sie wog es in der Hand und knabberte dabei nachdenklich an ihrer Unterlippe. Wie mochte es in ihre Kammer gelangt sein?
    Das Klicken der Tür lenkte sie ab. Murie blickte auf und sah ihre Kammerfrau, die den Kopf ins Zimmer steckte. Sobald sie ihre Herrin erspähte, strahlte sie und kam mit einer wassergefüllten Waschschüssel ins Zimmer.
    »Habt Ihr gut geschlafen, Mylady?«
    »Ja.« Murie legte das Kreuz auf ihr Nachtschränkchen und folgte der Zofe zum Fenster, wo diese die Schüssel abstellte.
    »Habt Ihr von irgendjemandem geträumt?«
    Erstaunt musterte Murie ihre Zofe. Sie erinnerte sich zwar, dass sie mit Cecily über den Brauch am St.-Agnes-Abend geplaudert hatte, aber ganz gewiss hatte sie in diesem Zusammenhang nicht erwähnt, dass sie verdorbenes Fleisch gegessen hatte, um von ihrem Zukünftigen zu träumen.
    »Und?«, hakte Cecily gespannt nach. Sie legte den Kopf schief und kniff forschend die Augen zusammen. »Ihr habt, nicht wahr?«
    »Ja«, gestand Murie, die erkannte, dass Schwindeln zwecklos war. Vermutlich hatte es ohnehin schon die Runde unter den Dienstboten gemacht,

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