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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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musst mir alles haarklein berichten«, drängte ihre Freundin. »Alles, vom Anfang bis zum Ende des Traums. Ich will sämtliche Details erfahren!«
    »Sie hat dich wiedererkannt.« Osgoode ließ sich schwer auf den Platz neben seinem Cousin sinken.
    »Wovon redest du überhaupt?«, versetzte Balan und strengte sich mächtig an, nicht ertappt zu wirken.
    »Von Lady Murie. Auf dem Weg durch den Saal bin ich an dem Tisch vorbeigekommen, an dem sie mit Lady Reynard sitzt. Zufällig habe ich mit angehört, wie sie Lady Emilie erzählte, dass du der Mann bist, von dem sie in der Nacht geträumt hat.« Er machte eine Kunstpause und hob forschend eine Braue. »Wieso hast du mir verschwiegen, dass sie dich leibhaftig gesehen hat?«
    Unbehaglich rutschte Balan auf der Bank umher. »Weil ich gehofft habe, sie würde sich nach dem Aufwachen nicht mehr an mich erinnern.«
    Das war nicht wirklich gelogen. Der Ehrenmann in ihm wünschte sich in der Tat, sie hätte die nächtliche Episode und ihn vergessen. Dann könnte er auf ganz normale Weise um sie werben. Den anderen Teil kümmerte es nicht im Geringsten, wie er sie umwarb. Im Gegenteil, seine dunkle Kriegerseite wollte beileibe nicht, dass sie ihn vergaß. Sie sollte sich an ihn erinnern, auf eine schnelle Heirat drängen und ihn splitternackt in jeder verschwiegenen Ecke dieses Schlosses verführen. Nicht dass es bei Hofe viele verschwiegene Ecken gab …
    »Man könnte fast meinen, du bist nicht mehr ganz richtig da oben.« Osgoode tippte sich nachsichtig an den Kopf.
    »Ich …«, begann Balan aufgebracht, doch Osgoode unterbrach ihn.
    »Da ist noch etwas. Ich war nicht der Einzige, der ihr Gespräch mitbekommen hat. Lauda drückte sich in der Nähe ihres Tisches herum. Ich dachte, sie wolle die beiden begrüßen, doch als sie Lady Muries Ausführungen aufschnappte, machte sie abrupt kehrt. Sie schien mir sehr erzürnt und lief wie ein aufgescheuchtes Huhn durch den Saal. Ich bin ihr gefolgt.«
    »So, so«, wiederholte Balan trocken. Sein Cousin liebte abenteuerliche Rittergeschichten.
    »Ja, und sie lief schnurstracks zu ihrem Bruder.«
    »Und?«, fragte Balan neugierig.
    »Und sie ist noch immer bei ihm. Da, schau.« Er zeigte mit dem Finger zu dem Tisch, an dem Malculinus saß. Balan stellte fest, dass Lady Lauda eindringlich auf ihren Bruder einredete. Sie war offenkundig nicht glücklich mit dem Ergebnis ihrer Bemühungen. Als sie in seine Richtung gestikulierte und die beiden Aldous-Geschwister zu ihm spähten, verzog sich Balans Mund unwillkürlich zu einem breiten Grinsen. Er zeigte ihnen im wahren Wortsinne die Zähne. Die beiden sollten ruhig merken, dass er über ihre Machenschaften im Bilde war. Vielleicht verzichteten sie dann künftig darauf, weiteren Unfug anzuzetteln.
    »Ich frage mich, ob die beiden wissen, was heute Nacht im Einzelnen passiert ist«, murmelte Osgoode, der das Geschwisterpaar beobachtete. Die beiden steckten erneut die Köpfe zusammen und begannen erregt zu tuscheln.
    »Die zwei hecken gewiss wieder irgendetwas aus.«
    »Sieht mir ganz danach aus«, erwiderte Balan gereizt. »Ich möchte wissen, was die beiden zu flüstern haben.«
    »Kein Problem, das lässt sich herausfinden«, versicherte Osgoode im Brustton der Überzeugung. Als Balan ihm einen scharfen Blick zuwarf, meinte sein Cousin achselzuckend: »Ich habe meinen Pagen angewiesen, die beiden zu bespitzeln.«
    Balan, der sich erneut zu dem Geschwisterpaar drehte, bemerkte dieses Mal den schmächtigen Burschen, der sich in ihrer Nähe aufhielt. Er saß im Schneidersitz im Stroh und spielte mit einem Hund. Niemand nahm Notiz von ihm.
    Balan grinste anerkennend. »William ist ein guter Junge.«
    »Zweifellos. Und er ist hervorragend für solche Aufgaben zu gebrauchen. Der Junge kann später jedes Wort berichten.«
    Balan nickte und widmete sich erneut Brot und Käse, die auf seinem Teller lagen.
    »Und …«, murmelte Osgoode.
    »Und was?«
    »Nach all deinen Beteuerungen, dass du niemals auf eine Stufe mit Malculinus sinken willst, hast du es nicht nur billigend in Kauf genommen, dass sie dich sieht, nein, du hast das Mädchen auch noch geküsst.«
    Balan rollte unbehaglich die Schultern. »Ich wollte weder das eine noch das andere.«
    »Aber nachdem sie dich gesehen hat, ist dir die Erleuchtung gekommen, dass du ebenso gut aufs Ganze gehen und sie küssen kannst?« Osgoode nickte verständnisvoll.
    »Ich habe sie geküsst, weil sie aufgewacht ist, als ich versucht habe, ihr

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