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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Glücksbringer, wenn eine Person sie bei sich trug. Hinlänglich überzeugt, dass ihr Gemahl eine gehörige Portion Glück benötigte, blieb sie stehen, pflückte einen Birkenzweig und einen geflügelten Samen von der Esche. Forschend streifte ihr Blick durch das Geäst, bis sie ein ebenmäßiges Eschenblatt fand. Dann machte sie sich auf die Suche nach einem vierblättrigen Kleeblatt, gab aber wenig später auf und setzte ihren Weg über den Pfad fort, bis sie schließlich auf die Lichtung gelangte.
    Zu ihrer großen Enttäuschung war ihr Ehemann nirgends zu sehen. Murie blieb stehen und legte die Stirn in Falten. Ob sie sich verpasst hatten? War Balan womöglich an ihr vorbeigelaufen, als sie im Klee kniete? Ein Plätschern, ein Stück weiter den Strom hinunter, lieferte ihr die Antwort. Offenbar hatten die Männer weiter unten ihr Bad genommen, um von weiblichen Blicken unentdeckt zu bleiben, sollte zufällig eine der Schlossbewohnerinnen auftauchen.
    Murie lief zum Ufer hinunter. Dort spähte sie in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Ihr stockte der Atem, als sie ein Stück blauen Stoffs bemerkte, das auf der Oberfläche des Wassers trieb … es war von derselben Farbe wie das neue Wams, das sie Balan zur Hochzeit genäht hatte und das er seither trug.
    Sie stürmte längs des Ufersaums zu der Stelle, wo der Stoff schwamm, und begriff, dass sie auf den Rücken ihres Gemahls starrte, halb untergetaucht in dem gurgelnden Strom.
    Voller Furcht und Verzweiflung schrie sie seinen Namen, warf sich in die Fluten, und verwünschte ihr nass gewordenes Kleid, das sich schwer um ihre Beine wand und sie unaufhaltsam nach unten zog. Es schien Stunden zu dauern, bis sie Balan endlich erreicht hatte. Sie packte den Kragen seines Wamses, drehte ihren Gemahl hastig auf den Rücken und schob ihm eine Hand in den Nacken, bemüht, seinen Kopf anzuheben.
    Voller Besorgnis betrachtete Murie das bleiche Gesicht ihres Gatten. Er atmete nicht mehr, sie war zu spät gekommen, stellte sie verzweifelt fest. Sie biss die Zähne zusammen, fest entschlossen, ihn unter Aufbietung sämtlicher Kräfte ans Ufer zu ziehen. Plötzlich sah sie Blut auf der Hand, die sie Balan unter den Kopf geschoben hatte, und hielt entsetzt inne.
    Sie hob seinen Kopf noch ein wenig an, schob ihm die nassen Haarsträhnen auseinander und stöhnte auf, als sie die gewaltige Beule an seinem Hinterkopf sah. Irgendjemand hatte ihn mit irgendeinem Gegenstand getroffen. Sie ließ ihren Blick längs des Ufers schweifen, und ihre Lippen wurden schmal. Steine gab es dort zuhauf. Irgendein Lump hatte erneut versucht, ihren Gemahl zu töten.
    Unversehens straffte sie sich in den kühlen Fluten, packte Balan bei den Schultern und begann, ihn ans Ufer zu zerren.
    Im Fluss, wo ihr die Strömung half, war es ein Leichtes, ihn fortzubewegen, doch sobald sie in die Nähe des Ufers gelangte, gestaltete sich ihr Vorhaben nahezu undurchführbar. Sie wusste nicht, woher sie die Kraft nahm, ihn aus dem Wasser zu ziehen, aber sie schaffte es, seinen erschlafften Körper ziehend und schiebend zu bergen. Sie zog ihn an den Armen zuerst heraus, dann packte sie ihn an den Fußknöcheln, zerrte daran, sodass er am Ufer seitlich zum Liegen kam, seine Brust und sein Bauch immer noch von Wasser umspült. Sie bückte sich hinter Balan, schob ihre Arme unter seine Achseln, umschloss mit den Händen seinen oberen Brustbereich und machte sich unter Aufbietung ihrer sämtlichen Kräfte daran, seinen Torso vollends aus den Fluten zu hieven.
    Sie hätte nicht sagen können, wie viele Male sie an ihm gezerrt und gerissen hatte, bis er plötzlich zu würgen anfing und einen Schwall Wasser ausspie, so als hätte er den halben Fluss verschluckt. Nach mehrmaligem Husten drehte er sich stöhnend auf den Rücken.
    »Mein Gemahl?«, wisperte Murie, die nicht glauben konnte, dass er lebte. Sie sank neben seinem Kopf auf die Knie, schob ihm das nasse Haar aus den Schläfen und betrachtete sein Gesicht. Seine Wangen waren nicht mehr so aschfahl wie vorhin, sondern hatten ein wenig Farbe angenommen. Allerdings war er weiterhin bewusstlos.
    Nachdenklich an ihrer Unterlippe knabbernd, klopfte sie ihm ein paar Mal behutsam auf die Wangen. Dann holte sie tief Luft und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige, die ihn hätte aufwecken müssen, wenn er lediglich geschlafen hätte. Er wachte jedoch nicht auf. Er war nicht vor Erschöpfung eingeschlafen, weil er gegen das Ertrinken gekämpft hatte. Nein, er war

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