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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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seine Lordschaft neigte dazu, ihn mit Samthandschuhen anzufassen, und ließ ihm einiges zu viel durchgehen. Deswegen wurde Clement zunehmend großspurig.«
    »Wollt Ihr damit sagen, dass er schon vor Ausbruch der Pest so unleidlich war wie jetzt?«, fragte Murie ungläubig.
    »Was dachtet Ihr denn? Dass seine Launenhaftigkeit daher rührt, dass die Küche kaum anderes als Fisch hergibt?«, wunderte sich Gatty. Als Murie nickte, sagte sie: »Ich vermute, dass Lord Balan ähnlich denkt wie ihr, aber so verhält es sich nicht. Clement ist ein streitsüchtiger Zeitgenosse, und das seit dem Tag, an dem Lord Gaynor ihn unserem Nachbarn, Lord Aldous, abspenstig gemacht hat.«
    »Lord Aldous ist unser Nachbar?«, fragte Murie scharf.
    »Unser nächster Nachbar, allerdings waren Gaynor und Aldous einander nie sonderlich gewogen. Balans Vater und der alte Lord Aldous waren beide in Lady Gaynor verliebt, aber Lord Gaynor gewann sie letztlich für sich. Aldous hatte ihm das nie verziehen, seitdem befehdeten sich die beiden, wenn auch nicht öffentlich. Dieses Verhalten hat sich wie selbstverständlich auf die Söhne übertragen. Malculinus und Balan wurden in Strathcliffe an der Waffe ausgebildet. Die beiden sollen sich ständig gestritten haben, so wird berichtet. Allerdings, genau wie ihre Väter, nicht im Beisein von Dritten. Ich bin der festen Überzeugung, dass Malculinus Leute anheuerte, die sich mit Balan herumprügelten, da er sich nie selbst die Hände schmutzig machte. Er war ein schmächtiger kleiner Bursche und hätte es nie und nimmer geschafft, in einem ehrlichen Kampf zu siegen.«
    »Mhm, Lord Gaynor holte Clement einfach von Schloss Aldous weg und stellte ihn bei sich ein?«
    »Ganz recht. Das geschah vor mehr als fünfzehn Jahren in einer glanzvolleren Zeit. Damals lebte Lady Gaynor noch und Gaynor war eine wohlhabende, ertragreiche Gegend. Mit dem Tod von Lady Gaynor begann dann die Tragödie. Nach diesem Schicksalsschlag verlor Lord Gaynor jegliches Interesse an allem, was ihn umgab, und die Dinge entglitten ihm zusehends. In dem Sommer, bevor die Pest ausbrach, fand er plötzlich wieder Gefallen an Gaynor und entschied, dass wir einen größeren Fischteich anlegen müssten. Er verwendete große Summen auf dieses Unterfangen, das sich als ungemein schwierig erwies. Kaum hatten die Männer mit dem Ausheben des Teichs begonnen, öffneten sich die Himmelsschleusen, und es schüttete wie aus Kannen. Es wollte gar nicht mehr aufhören zu regnen.«
    »An diesen Sommer erinnere ich mich noch gut«, räumte Murie ein. »Viele Bauern büßten ihre Ernte ein, weil auf den regennassen Äckern alles verfaulte.«
    »Bei uns war es kaum anders. Der Teich verschlang Unsummen, dann verfaulte die Ernte, dann wütete die Pest. Hätte seine Lordschaft den Teich nicht angelegt, wäre es uns sicher besser ergangen und wir hätten nach der Pest die restliche Dienerschaft dazu bewegen können, in Gaynor zu bleiben.«
    »Das mag wohl sein«, erwiderte Murie. »Aber dann hättet ihr jetzt noch mehr Münder zu füllen und nicht einmal Fisch für die Mahlzeiten.«
    Als die Dienstmagd ihr einen verständnislosen Blick zuwarf, zuckte Murie mit den Schultern. »Wer vermag zu sagen, ob genügend Leute hier gewesen wären, die sich um das Vieh hätten kümmern können und dafür gesorgt hätten, dass es nicht weglief oder gestohlen wurde? Gaynor liegt unweit der Grenze zu Schottland, und die Schotten sind berüchtigt zu plündern und zu rauben. Vielleicht war es gescheiter, als du meinst, einen neuen Teich anzulegen. Alle Tage Fisch zu speisen, ist zwar nicht jedermanns Sache, aber er ist eine ausgezeichnete Wahl, um bei Kräften zu bleiben.«
    Ihr Blick schweifte durch die große Halle. Die Küchentür schwang auf und Clement kehrte mit den gewünschten Dingen zu ihnen zurück. »Verzeiht, aber ich muss mich um Julianas Frisur kümmern und gleich nachher um Küche und Garten.«
    Murie hatte keine Erfahrung, was die Kunst des Haarestutzens betraf. Sie hatte noch niemals in ihrem Leben jemandem das Haar gekürzt, wusste aber keinen anderen Weg, um das Missgeschick des Kindes zumindest ein wenig zu kaschieren. Die kastanienbraune Lockenpracht musste wunderhübsch gewesen sein. Die Sache gelang ihr weitaus besser als gedacht und sie verwandelte die ungebändigten, willkürlich gestutzten Strähnen in einen weich fallenden Pagenkopf.
    Murie war sehr zufrieden mit dem Ergebnis und Juliana ebenfalls. Nachdem sie ihre neue Haartracht jedem

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