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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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durch den Schlosshof ins Freie und machte sich auf die Suche nach ihrem Gatten.
    Sie war froh und dankbar, dass er den Morgen bei der Jagd zugebracht hatte. Gefülltes Wildschwein verhieß eine willkommene Abwechslung zu den Fischgerichten. Murie hatte sich nie sonderlich viel aus Fisch gemacht, und die Aussicht, dieses Getier gezwungenermaßen dreimal täglich zu verspeisen, erfüllte sie mit Grausen. Deshalb war es ihr am gestrigen Abend nicht schwergefallen, auf das Nachtessen zu verzichten. Heute Morgen hatte sie das Fastenbrechen »vergessen«, weil sie Julianas Haar kürzen und die Küche in Augenschein nehmen wollte. Die Räumlichkeiten hatten sie recht zufriedengestellt. Clement hielt das weitläufige Gelass fabelhaft in Schuss. Obwohl es sonst überall im Schloss nach einem Großputz verlangte, nach frischen Binsen und neuem Mobiliar, war die Küche blitzblank und aufgeräumt, es fehlte lediglich an einer reichhaltigeren Speisenauswahl und an Dienstboten. Ihre Zufriedenheit hatte Murie dem Koch nicht verhehlt, der steif erwidert hatte, dass dies seine Aufgabe sei. Allerdings war er ein wenig errötet, und sie hatte ein erfreutes Funkeln in seinen Augen wahrgenommen. Sie vermutete, dass die Schlossbewohner ihm die ganzen Jahre geflissentlich aus dem Weg gegangen waren und es versäumt hatten, ihn für seine Kochkünste zu loben, und war sicher, dass ein anerkennendes Wort Wunder bewirken konnte. Zwar würde er niemals so liebenswert und fröhlich wie Thibault daherkommen, aber ihr kleines, aufrichtiges Lob machte ihn gleich merklich umgänglicher.
    »Murie.«
    Sie hielt im Laufen inne und erblickte Osgoode, der vor ihr auf dem Weg auftauchte. Er kam auf sie zu, sein nasses Haar nach hinten aus dem Gesicht gestrichen, die feuchten Kleider an seinem Körper klebend. Murie schenkte ihm ein Lächeln. »Wie ich sehe, hast du den Damen ein bisschen Arbeit abgenommen und deine Kleider in einem Aufwasch mit deinem Körper gesäubert. Gibt sich mein Gemahlt weiterhin dem Badevergnügen hin?«
    »Fürwahr.« Er grinste. »Balan liebt das Wasser. Wenn er ein Bad in seinen Gemächern nimmt, bleibt er im Zuber sitzen, bis das Wasser kalt geworden ist. Und draußen findet er gar kein Ende. Ich kann dem wenig abgewinnen«, bekannte er. »Ich springe lieber kurz rein und schnell wieder raus.«
    Murie lächelte nachsichtig. Sie versagte es sich, ihn darauf hinzuweisen, dass seine Methode einiges zu wünschen übrig ließ, zumal noch Blut hinter seinem Ohr klebte. Als sie jedoch erkannte, dass es sich dabei um eine blutverkrustete Wunde handelte, meinte sie besorgt: »Clement berichtete mir, dass ihr von dem Wildschwein angegriffen worden seid. Du bist verletzt.«
    »Was? Ach das!« Er wischte sich verächtlich über den Nacken. »Das ist nicht der Rede wert. Das Wildschwein hat sich hartnäckig zur Wehr gesetzt, weil es nicht auf unseren Tellern landen wollte.«
    »Ist Balan ebenfalls verletzt?«, fragte sie bang.
    »Nein. Mein Cousin ist flinker zu Fuß als ich. Außerdem thronte er auf dem Wildschwein. Ich war so töricht abzusitzen, bevor wir das Tier erlegt hatten, und das Wildschwein griff mich an. Balan blieb nichts anderes übrig, als von seinem Hengst auf den Keiler zu springen. Er durchtrennte ihm mit einem gezielten Hieb die Kehle und machte ihm den Garaus. Die Schramme ist von einem Ast, als ich mich auf meiner Flucht nach dem Wildschwein umdrehte«, räumte er mit einem rauen Lachen ein und rieb sich die Verletzung.
    Murie schüttelte den Kopf. Die Wildschweinjagd galt als gefährlicher Sport. Die Tiere gingen zumeist nicht gleich zu Boden, wenn sie von einem Pfeil oder einem Speer getroffen worden waren, sondern wurden häufig angriffslustiger und wilder, ehe sie geschwächt verendeten.
    »Ich muss weiter. Ich will sichergehen, dass Clement alles hat, was er für den Wildschweinbraten benötigt. Ein prächtiges Tier wie dieser Keiler verdient es, anständig zubereitet zu werden.«
    Nach einem gemurmelten Abschiedsgruß zog er weiter, und Murie setzte ihren Weg zum Fluss fort. Sie konnte nicht einschätzen, wie weit es noch war, vermutete aber, dass sie ganz in der Nähe des Ufers sein musste. Nach fünf Minuten Fußweg schwante ihr jedoch, dass es weiter war, als sie vermutete. Nicht mehr allzu weit, aber auch nicht so nah, wie sie geglaubt hatte. Dennoch genoss sie den Spaziergang, nahm hier eine Birke wahr, dort eine Esche, das eine oder andere Büschel wilder Zwiebeln und einen grünen Teppich aus Klee. Alles

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