Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
geblieben.
    »Demnach muss es einer von ihnen gewesen sein«, verkündete Godart im Brustton der Überzeugung, als wäre es ganz offensichtlich. Obwohl dieser Verdacht nicht abwegig war, zog Murie ihre Stirn in Falten. Cecily war ihr eine gute und loyale Dienerin; sie war ihr an den Hof gefolgt und hatte ihre Tränen getrocknet, wenn die anderen Mädchen wieder einmal unausstehlich zu ihr gewesen waren. Und was Osgoode betraf … Bei ihm war sie sich zwar nicht sicher, schätzte den Cousin ihres Gatten aber und wünschte sich inständig, dass er seine Hände in Unschuld wusch. Zudem richtete sich ihr Verdacht auf einen ganz anderen Missetäter.
    »Wir dürfen die Beweggründe nicht außer Acht lassen«, antwortete sie. »Wer hätte einen Anlass, Balan zu töten? Osgoode und Cecily sicher nicht. Demnach hat keiner von den beiden einen stichhaltigen Grund, nicht wahr?«
    »Ich kenne Eure Zofe nicht, aber Osgoode hätte gewiss ein Motiv«, wandte Anselm mit gedehnter Stimme ein.
    Murie blinzelte erstaunt. »Was für ein Motiv sollte er denn haben?«
    Der Soldat zuckte mit den Schultern. »Er erbt, wenn Balan stirbt.«
    Murie schüttelte den Kopf. »Ich glaube eher, dass Juliana im Falle von Balans Ableben erben würde. Sie ist immerhin seine Schwester.«
    »Gaynor ist stets an einen der männlichen Nachfahren übergegangen, an einen Sohn oder einen Neffen. Juliana würde zwar den Nachlass ihrer Mutter erben, aber Osgoode bekäme Gaynor.«
    Muries Blick glitt zu Juliana, doch das Mädchen wirkte weder überrascht noch gekränkt über diese Enthüllung.
    »Ich habe einen anderen Verdacht«, bemerkte Murie wenig später.
    »Und der wäre?«, wollte Anselm wissen.
    Murie zögerte, ehe sie ausführte: »Einmal angenommen, eine andere Reisegruppe wäre nicht weit von uns entfernt gewesen, jedoch von uns unbemerkt geblieben. Für jemanden aus einer solchen Gruppe wäre es ein Leichtes gewesen, die Distel unter Balans Sattel zu schieben und das Fleisch zu vergiften.«
    »Jemand wie Lord Malculinus und seine Schwester Lauda?«, fragte Habbie. »Mylady, Ihr habt selbst erwähnt, dass deren Tross kurz nach dem Eurigen den Hof verließ. Überdies haben sie in Gaynor Halt gemacht. Denkt Ihr, sie könnten hinter den Anschlägen stehen?«
    »Nun, es fanden keine Anschläge mehr statt, nachdem wir Reynard erreicht hatten«, gab sie zu bedenken. »Und jetzt haben sie wieder angefangen. Gatty berichtete mir, dass sie Nachbarn von uns sind, oder?«
    »So verhält es sich«, bekräftigte Erol. In seiner Stimme lagen Zweifel, so als glaubte er nicht, dass die Geschwister Aldous damit zu tun haben könnten. Als er fortfuhr, begriff sie warum: »Es hätte niemanden gekümmert, wenn sich einer aus Eurer Gruppe an den Pferden oder an dem Fleischspieß zu schaffen gemacht hätte, ein Fremder aber wäre aufgefallen.« Er schüttelte den Kopf. »Es muss jemand aus Eurer Gruppe gewesen sein.«
    Zwischen Muries Augenbrauen bildete sich eine missmutige Falte. So hatte sie die Dinge noch nicht betrachtet. Dennoch hatte sie sich auf die Geschwister Aldous als Verdächtige eingeschworen und meinte: »Dann haben sie womöglich einen von Lord Reynards Männern bestochen, damit er die Tat begehen und uns begleiten sollte, um das Ergebnis seines frevelhaften Tuns mitzubekommen.«
    »Denkbar wäre es«, murmelte Godart und fügte mit mehr Nachdruck hinzu: »Dieser letzte Anschlag fand draußen vor den Schlosstoren statt. Es könnte durchaus auch ein wildfremder Schurke gewesen sein.«
    Anselm nickte bedächtig. »Gewiss, aber Aldous könnte auch einen von Reynards Männern bestochen haben, um die Tat zu begehen.«
    Eine Weile herrschte Schweigen, dann sagte Murie: »Wir wissen also weiterhin nicht, wer der Missetäter ist. Osgoode könnte es gewesen sein oder auch Cecily«, fügte sie widerstrebend hinzu. »Es könnte ebenso gut sein, dass Lord Aldous hinter allem steckt. Also schlage ich vor …«
    »Aber was könnte sein Motiv sein?«, unterbrach Gatty sie. »Er und Balan liegen zwar schon seit Jahren im Streit miteinander, aber Malculinus hat augenscheinlich nie versucht, ihn umzubringen. Warum jetzt?«
    Murie rümpfte die Nase. »Malculinus und Lauda trugen sich offenbar mit der Absicht, mich mit einer List dazu zu bewegen, Lord Aldous zu ehelichen. Balan hat dem einen Riegel vorgeschoben, und ich habe ihn geheiratet. Vielleicht sinnt Malculinus auf Rache.«
    »Oder er will Euch zur Witwe machen, sodass Ihr ihn schließlich doch noch ehelicht«, erwog

Weitere Kostenlose Bücher