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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Fehler du gemacht hast.«
    Er schlendert zur Tür. Endlich verschwindet er. Ich kann nicht widerstehen und hebe mit einem reichlich kindischen, aber ekstatischen Gefühl der Befreiung die Hand zum Victory-Zeichen. Mit dem Ausdruck blanken Ekels hastet meine Mutter, dicht gefolgt von Sally, ihm nach.
    »Tja …« Ich blicke zu Dad, auf der Suche nach Billigung durch den einzigen Menschen, dessen Meinung wirklich zählt, da er der einzige Mensch ist, dessen Meinung auf der Sorge um mein Wohlergehen gründet und nicht von eigenen Vorlieben beeinträchtigt wird.
    Er sieht mich unter dichten, hochgezogenen Brauen an.
    »Was hast du getan, Fliss?« Er klingt nicht vorwurfsvoll.
    »Etwas, das ich schon vor langer Zeit hätte tun sollen«, entgegne ich und stelle erleichtert fest, dass sich ein breites Grinsen auf dem Gesicht meines Vaters ausbreitet.
    »Hauptsache, du bist glücklich, hm? Konnte den Kerl sowieso nie leiden.« Er schlingt seine langen Arme um mich, drückt mir einen zärtlichen Kuss auf den Scheitel und folgt mit einem fast unmerklichen Augenzwinkern meiner Mutter (die ich in Rage die Treppe hinunterhasten hören kann, wobei sie Richards Namen ruft). Er murmelt »langweiliger kleiner Scheißer« und grinst sich einen.
    Gott segne meinen Vater.
    Richard legt einen übereilten Abgang hin und rast mit quietschenden Reifen die Straße entlang. Obwohl er meine Familie mitgebracht hatte, hat er anscheinend nicht vor, sie auch wieder zurückzufahren.
    Es hätte mich nicht gewundert, wenn Mutter sich vor ihm auf die Motorhaube geworfen hätte, als er losfuhr. Stattdessen kommt Dad wieder herauf, um ein Taxi zu rufen. Mutter weigert sich, sich von mir nach Hause fahren zu lassen oder in meiner Wohnung zu warten. Im Augenblick wünscht sie nicht, mit mir zu sprechen. Ich sehe, wie sie wütend zu meinem Fenster hinaufstarrt. Während sie noch auf das Taxi wartet, beginnt es zu regnen. Auch das ist natürlich meine Schuld.
    Die Wohnung wirkt seltsam ruhig, nachdem alle fort sind. Wie in dem Augenblick nach einer Party, wenn der letzte Gast gerade gegangen ist und man nicht weiß, ob man jetzt aufräumen oder lieber gleich ins Bett gehen soll. Mir ist ganz sicher nicht danach zumute, den Scherbenhaufen aufzuräumen, den ich (laut Mutter) anscheinend gerade angerichtet habe, also lasse ich mir ein Bad ein.
    Normalerweise singe ich in der Badewanne. Peinlich, ich weiß, umso mehr, da ich eine Stimme wie eine asthmatische Kuh habe, die gerade von der Schaufel eines Schaufelbaggers zu Tode gequetscht wird. Heute aber bin ich mucksmäuschenstill. Ich fühle mich ausgelaugt, leer. Ich versuche, mich auf meine aufregende, neue Zukunft zu konzentrieren, bis mir klar wird, dass ich so lange damit zugebracht habe, das Ende meines alten Lebens zu planen, dass ich über das neue nicht einmal nachdenken konnte. Ich glaube, wenn ich ehrlich bin, hätte ich nie geglaubt, den Mut aufbringen zu können, all das hier durchzuziehen.
    Das Telefon klingelt. Ich hechte aus der Wanne, während seifige Schaumfetzen über meinen nassen Körper gleiten, und laufe in die Diele.
    Einen Moment lang starre ich den Apparat an, dann strecke ich die Hand nach dem Hörer aus. Ich bin mir nicht sicher, ob ich abheben soll. Es könnte Richard sein, oder – schlimmer noch – meine Mutter. In diesem Moment klingelt es auch an der Tür. Ich wähle das kleinere der beiden Übel und zwinge mich, den Hörer abzunehmen. Zu meiner Überraschung ist es Sally.
    »Hallo, Fliss.« Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. »Hör mal, das mit vorhin tut mir wirklich Leid. Ich wollte dir nur sagen, dass ich finde, du hast das Richtige getan. Ihr passt nicht zusammen. Mach dir keine Sorgen wegen Mum, sie kommt schon drüber weg.«
    »Ach, Sal, ich bin ja so froh, dass du das sagst«, seufze ich erleichtert. »Findest du wirklich, ich habe mich richtig verhalten?«
    »Absolut«, entgegnet sie fest. »Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, dass es so wirklich am besten ist.«
    »Du glaubst gar nicht, wie gut es tut, das zu hören, Sal. Ich dachte schon, ich hätte eine meiner engsten Verbündeten verloren …«
    »Red keinen Unsinn. Ich werde immer für dich da sein, Fliss, das weißt du doch. Ganz egal, was …«
    Ich bin so erleichtert, dass ich ohne nachzudenken die Tür öffne und damit den Milchmann völlig überrumpele. Er betrachtet meinen nackten, seifigen Körper von oben bis unten, und ein Grinsen, das von einem Ohr zum anderen

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