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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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»Zu alt, du kleiner Frechdachs? Du bist nicht zu alt, um von mir übers Knie gelegt zu werden …«
    »Verstehst du, was ich meine, Fliss?« Hannah gähnt demonstrativ, um ihren Vater zu ärgern. »Diese überholten Ansichten. Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert, Daddy. Wenn du mich auch nur anrührst, verklage ich dich.«
    »Ich muss nicht über Richard hinwegkommen«, verkünde ich mit Nachdruck, ihre Kabbelei ignorierend, »ich bin nämlich schon lange über ihn weg.«
    »Und warum versteckst du dich dann hier draußen?«, fragt sie herausfordernd und spielt verächtlich mit ihren Karotten.
    »Ich muss über die Konsequenzen daraus hinwegkommen, über Richard hinweggekommen zu sein.«
    »Sie geht ihrer Mutter aus dem Weg«, erklärt Caroline.
    »Der verrückten Miriam? Also wirklich, Fliss, es ist lächerlich, vor seiner eigenen Mutter Angst zu haben!«
    »Hannah, werd nicht frech!«, schnappt David.
    »Wieso, ich bin gerade mal sechzehn und habe keine Angst vor Maura, und die ist sogar noch verrückter als die verrückte Miriam.«
    »Du hast keine Angst vor Maura, weil du sie um den kleinen Finger wickelst. Sie lässt dir alles durchgehen.« Caro steht auf und fängt an abzuräumen.
    »Mum glaubt an die Meinungsfreiheit!«, grinst Charlie.
    »So nennt ihr das also, was?« Davids Stimme trieft vor Sarkasmus.
    »Sie will nicht, dass wir unser wahres Ich unterdrücken. Sie glaubt, dass unsere Persönlichkeit frei sein sollte, um sich ohne schädlichen Einfluss von Elternseite zu entwickeln«, erklärt Hannah.
    David erschaudert.
    »Wie furchtbar. Wenn ich die Augen schließe, meint man fast, Maura wäre hier. Wenn ich mir eines für dich wünsche, dann, dass du nicht so wirst wie deine Mutter.«
    »Warum nicht? Mutter ist ein Freigeist.« Hannah reißt in gespielter Unschuld die Augen auf. »Willst du denn nicht, dass ich ein Freigeist werde?«
    »Deine Mutter mag ja ein Freigeist sein, aber sie ist auch ein freimütiger Schmarotzer, und ich will auf keinen Fall, dass du so wirst, meine Süße.«
    »Es ist nicht nett, so etwas über die Frau zu sagen, die deine Kinder geboren hat.«
    Vor Entrüstung läuft David rot an.
    »Hör schon auf, deinen Vater zu provozieren«, geht Caro dazwischen. »Denk an seinen Blutdruck. Stress ist Gift für seine Falten.«
    Hannah lacht. »Ja, ich vergesse immer, dass Dad jenseits von Gut und Böse ist«, erklärt sie genüsslich. »Wann kriegst du denn endlich Kinder, Caro? Du solltest dich beeilen, sonst ist Dad vielleicht nicht mehr in der Lage …«
    David will ihr gerade widersprechen, sieht dann Caroline an, schüttelt den Kopf und schließt den Mund wieder.
    »Ich kriege keine Kinder«, erklärt Caro entschieden und stapelt Töpfe in dem großen, weiß emaillierten Spülbecken.
    »Warum denn nicht? Ich will mindestens sechs.«
    »Sechs!«, platzt Charlie heraus, der gerade einen Rest Kartoffelbrei in Darius’ Napf füllt. »Das glaube ich kaum. Du kannst nicht mal auf dich selbst aufpassen, geschweige denn auf sechs Kinder.«
    »Ich will sie ja nicht sofort, du Dummkopf. Erst wenn ich viel älter bin, mindestens achtundzwanzig. Das ist doch alt, findest du nicht?« Lauernd sieht sie mich an. »Willst du Kinder, Fliss?«
    »Wenn sie so werden wie du, will sie garantiert keine.« Charlie schnippt eine Erbse nach seiner Schwester.
    David sieht sie beide warnend an. »Es reicht jetzt, ja?«
    Caro sieht plötzlich müde und abgespannt aus.
    David wirft seinen Kindern einen erneuten langen Blick zu, und sie verstummen. Caro räumt den Tisch vollends ab.
    »Setz dich, Caro. Hannah und Charlie können abwaschen«, sagt David zu ihr.
    »Aber wir wollten eine Runde mit Fliss spazieren gehen«, protestiert Hannah.
    »Zuerst der Abwasch«, beharrt David.
    »Caro macht das nichts aus, stimmt’s, Caro? Sie ist keine böse Stiefmutter. Außerdem hast du doch selbst gesagt, wir sollen uns um Fliss kümmern.«
    »Hannah!« Wieder sieht David sie warnend an.
    Charlie, der Diplomat, greift ein.
    »Ich wasche ab. Und die Teller kann ich auch allein in die Spülmaschine räumen.«
    David schüttelt den Kopf und lenkt mit einem widerwilligen Achselzucken ein.
    Hannah hakt sich bei mir unter, als wir hinaus in den warmen Abend treten. Die Sonne nähert sich langsam dem dunkelgrünen Wald hinter den Feldern, die den Hof umgeben. Wir folgen der Sonne und steuern auf ihn zu.
    Hannah hüpft und tanzt zwischen den Bäumen hindurch und pflückt Blumen. Ihr dichtes Haar umgibt ihr Gesicht wie

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