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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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ausgestattet. Sie hat die größten Brüste, die ich je gesehen habe und die sich der Schwerkraft zu widersetzen scheinen. Vielleicht sind sie schwerelos wie mit Helium gefüllte Luftballons, und nur ihr tief ausgeschnittenes enges Oberteil hindert sie daran, zur Decke zu schweben.
    Sie fängt meinen starren Blick auf. Ich werde so rot wie ihr Mund, doch sie lächelt freundlich. Ich vermute, dass sie an solche Blicke gewohnt ist. Sie muss der Inbegriff männlicher Fantasien und das Ziel weiblicher Eifersucht sein.
    »Das ist Sukey.« David grinst ob meines faszinierten Ausdrucks. »Sie züchtet Pferde.«
    »Wirklich?« Meine Überraschung ist echt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie eine körperliche Tätigkeit ausübt, die über das Lackieren ihrer Nägel hinausgeht – ganz zu schweigen von echter Stallarbeit.
    Sukey lacht perlend. Ihr Lachen hat den Klang, den die scheußliche Kat Christian nachzuahmen versucht hat, diesen Glöckcheneffekt, doch bei Sukey hört er sich natürlich und darum nett an.
    »Das ist mein Mann Bob«, sagt sie und legt eine zarte, perfekt manikürte Hand auf den Arm des Mannes an ihrer Seite. Ehemann Bob ist dünn, unattraktiv und unscheinbar. Das langweilige, doch wohl unverzichtbare Bambusrohr, das die traumhaft exotische Blüte trägt, vermute ich.
    »Bob ist ein Starkoch«, erklärt David, »meine Soufflés werden heute Abend ihren Mann stehen müssen.«
    »Und nicht nur die!«, bemerkt Sukey kichernd.
    Alle lachen, als hätte sie einen Insiderwitz gerissen.
    Bob sieht für einen Meisterkoch nicht gerade kreativ aus, obwohl sein Gesicht an ein verschrumpeltes Baguette erinnert.
    Ein großer, langgliedriger Mann mit blonden Haaren, der still am Rande der Gruppe gestanden und sich lässig mit dem Ellbogen auf den Kaminsims gestützt hat, ein Glas Wein in der Hand, tritt vor und sieht David vorwurfsvoll an.
    »Willst du mich denn nicht vorstellen?« Seine Stimme ist tief und sanft.
    »Fliss, meine Liebe, ich würde dich gerne mit Gwillem Davies bekannt machen.«
    Gwillem ergreift meine dargebotene Hand, schüttelt sie jedoch nicht, sondern drückt sie einfach freundlich, während er sie für den Bruchteil einer Sekunde zu lange in der seinen hält.
    »Gwillem ist ein alter Freund aus London«, fährt David fort und lacht amüsiert über meinen verwirrten Blick. »Er ist Künstler. Er hat das Porträt von Caroline gemalt, das dir so gut gefällt und das nebenan über dem Kamin hängt.«
    »Aber das ist ja wundervoll.« Ich bin ehrlich beeindruckt. »Sie ist darauf sehr gut getroffen.«
    »Leider ist er inzwischen viel zu erfolgreich und berühmt, um noch für uns zu malen. Er hätte keine Zeit mehr dafür, und wir könnten ihn nicht mehr bezahlen!« Caro, die in ihrem Kleid aus cremefarbener Seide wie ein Engel aussieht, lässt eine verstimmte Eloise stehen, um sich an unserem Gespräch zu beteiligen.
    Zärtlich drückt sie Gwillems Arm.
    »Caro ist eine hemmungslose Schmeichlerin!«, sagt er lachend. In seiner tiefen Stimme schwingt ein ganz leichter walisischer Akzent mit.
    Wieder ergreift er meine Hand. Mir fällt auf, dass seine Finger sehr lang und die Nägel perfekt manikürt sind.
    »Es freut mich sehr, sie kennen zu lernen. Immer wieder sage ich zu Caro, dass wir durchaus einmal frisches Blut in der Gruppe vertragen könnten.«
    Dieses Mal hält er meine Hand und auch meinen Blick noch länger gefangen. Ich weiß nicht, ob ich mich geschmeichelt oder unwohl fühlen soll.
    Beim Essen sitze ich neben Gwillem. Ich frage mich, ob er der potenzielle Kandidat ist, vor dem Hannah mich gewarnt hat. Normalerweise stehe ich nicht auf blonde Männer. Ich weiß nicht, warum, aber ich finde sie eben nicht attraktiv. Dennoch muss ich zugeben, dass Gwillem sehr gut aussieht.
    Ich schätze ihn auf Ende dreißig oder Anfang vierzig. Groß und blond, wie er ist, erinnert er an einen geschmeidigen Löwen und ist weit entfernt von Hannahs glatzköpfigem, fettem Fünfzigjährigen. Und man kann sich angeregt mit ihm unterhalten, ein seltener Zug und umso schätzenswerter, als ich vorher nur das Brachland ungenutzten Intellekts gewöhnt war, das ich mit Richard, dem Riesentrottel, teilte.
    Außerdem scheint er geradezu auffällig an mir interessiert zu sein. An seiner anderen Seite sitzt eine umwerfende Rothaarige, Amber Dixon, eine Freundin von Caro, die ich schon vorher kannte. Sie ist in jeder Hinsicht hinreißend, Gesicht, Körper und Persönlichkeit, doch bis auf ein kurzes Hallo, als

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